Heinz E. Pfeifer, Obmann BSVK
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Rund 15 Prozent der Kärntner:innen zählen aufgrund diverser Einschränkungen zum Kreis der Menschen mit Behinderung. Kann diese Gruppe genutzt werden, um die Herausforderungen von Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit konstruktiv zu lösen? Wie geht die Personalsuche üblicherweise vor sich? Es gibt einen Arbeitsplatz mit spezifischen Anforderungsprofil und für diese Tätigkeitsbereiche sucht das Personalmanagement geeignetes Personal. Und wer das am idealsten erfüllt, bekommt den Job.
Aufgrund von Vorurteilen und Berührungsängsten haben Menschen mit einer Behinderung in diesem Konzept wenig Chancen. Menschen mit Behinderung wird wenig zugetraut und so bleiben Stellen lieber unbesetzt, auch wenn es Bewerber:innen mit einer Behinderung gibt. In zahlreichen Studien wird bestätigt, dass diverse Teams kreativer und effizienter arbeiten. „Inklusives“ Personal erhöht Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Die Inklusion am Arbeitsmarkt scheitert zumeist an der Schnittstelle von sozialpädagogischer Expertise und betriebswirtschaftlichen Anforderungen. Ich möchte da sogar von zwei unterschiedlichen Kulturen sprechen – mit unterschiedlicher Sprache, Wertvorstellungen und Arbeitsweisen. Doch wie lassen sich diese zwei Kulturkreise zum Nutzen für Unternehmen und Gesellschaft zusammenführen? Mit dieser Frage beschäftigen sich zahlreiche Expert:innen. In der Praxis existieren Projekte, die mitunter auch gut funktionieren.
Heinz E. Pfeifer, Obmann BSVK
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Trotzdem möchte ich eine neue Idee vorschlagen: Wir suchen die passenden Aufgaben und Tätigkeiten zur Person. Ein Unternehmen schreibt eine „SupportTrainee“ Stelle aus. Gesucht werden gezielt Bewerber:innen mit Behinderung. Zum Unterschied zu anderen Konzepten kann im Idealfall das Unternehmen aus mehreren Bewerbungen eine Auswahl treffen. Es gilt, für diese Person die Stelle zu finden, wo individuelle Kompetenzen und betriebliche Aufgaben bestmöglich zusammenpassen. Ein betriebsinterner Mentor übernimmt diese Aufgabe. Geeignet dafür ist eine Person, die betriebliche Abläufe gut kennt und über entsprechende soziale Kompetenzen verfügt. Diese Person wird zu einem Teil (z. B. 25 Prozent der Arbeitsstunden) dafür abgestellt.
Nun gilt es passende Aufgaben zu identifizieren, den neuen Mitarbeitenden entsprechend zu schulen, technische und menschliche Hilfen zu nutzen und Berührungsängste in der Belegschaft abzubauen. Für diese Aufgaben erhält die Mentorin oder der Mentor konkrete Schulungen und Coachings von verschiedenen Expert:innen. Mit Arbeitsassistenz, Job-Coaching und Hilfsmittelschulung stehen dem Unternehmen auch Support-Leistungen kostenlos zur Verfügung. Das Unternehmen übernimmt die Verantwortung und das Handeln, um Menschen mit Behinderung zu integrieren. Ein Konzept, das nur gelingen kann. Wir beim BSVK engagieren uns dafür, diese Idee in Kärnten umzusetzen. Gemeinsam für eine nachhaltige und inklusive Arbeitswelt!