Gemeinsam für eine Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn
Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn als Teil der neuen Südstrecke gewinnen auch die Nebenlinien mehr und mehr an Bedeutung. Manche davon sind inzwischen stillgelegt oder nur mehr teilweise in Betrieb, so auch die Lavanttal-Bahn. Der Teilbereich zwischen Bad St. Leonhard und Wolfsberg wird derzeit nur mehr vom Güterverkehr befahren, die Strecke von Lavamünd bis Dravograd ist bereits abgetragen.
Area Süd als Chance für die Region
„Die Lavanttal-Bahn ist nicht nur ein historisches Eisenbahnsystem, sondern ein bedeutender Standortfaktor für unsere Betriebe“, betont WK-Bezirksstellenobmann Gerhard Oswald. Um den Stellenwert der Lavanttal-Bahn für eine positive Entwicklung der Gesamtregion sichtbar zu machen und mögliche Schritte für eine Reaktivierung zu diskutieren, lud die Wirtschaftskammer Bezirksstelle Wolfsberg daher kürzlich zu einer Entwicklungskonferenz nach Bad St. Leonhard. Mit dabei waren u. a. Vertreter von Leitbetrieben wie Asco, Geislinger, Hermes, Johann Offner, Mondi, KLH und Stora Enso, dem Regionalmanagement Lavanttal, die Bürgermeister:innen des Bezirkes Wolfsberg sowie der angrenzenden steirischen Gemeinden Obdach und Weißkirchen.
Potenziale für die Zukunft nutzen
Die Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn stellt einen bedeutenden Schritt zur Stärkung von Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus sowie zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensqualität für die Menschen im Wirtschafts- und Lebensraum Südösterreich und darüber hinaus dar. „Mit einer direkten Anbindung an die Koralmbahn eröffnet sich eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Die Hausaufgaben müssen aber in den Regionen gemacht werden, unser Baustein ist die Lavanttal-Bahn“, so Oswald. Das Aufrechterhalten von bestehenden Bahnstrecken trägt zudem wesentlich zu einer Verminderung des CO2-Ausstoßes bei. Demnach wäre eine Investition in die Lavanttal-Bahn nicht nur eine wirtschaftliche und verkehrspolitische Entscheidung, sondern ist auch als zentraler Beitrag zur Dekarbonisierung und zum Klimaschutz zu sehen.
Jetzt an einem Strang ziehen
Gemeinsam mit dem Regionalmanagement Lavanttal (RML) und den betroffenen Gemeinden wurde eine Petition erarbeitet, um die Revitalisierung der Lavanttal-Bahn über Parteigrenzen hinweg voranzutreiben und die notwendigen Mittel bei den zuständigen Stellen zu lukrieren. Am 23. November soll die Petition „Wiederbelebung der Lavanttal-Bahn“ den zuständigen Regierungsmitgliedern in Wien präsentiert werden. Bundespolitisch unterstützt wird das Vorhaben von den Nationalratsabgeordneten Johann Weber und Peter Weidinger. Befürwortet wird die Initiative auch auf EU-Ebene von Christian Gsodam, Kabinettschef im Europäischen Ausschuss der Regionen in Brüssel, der die grenzüberschreitende Verbindung von Zeltweg nach Dravograd im Hinblick auf die Anbindung an die Koralmbahn als von europäischer Bedeutung ansieht.
Wissenswert
Die Lavanttalbahn ist eine teilweise abgebaute Eisenbahnstrecke in Österreich und Slowenien und führte ursprünglich auf einer Gesamtlänge von ca. 166 km von Zeltweg durch das Lavanttal bis nach Dravograd. Das erste Projekt für eine Lavanttalbahn stammt aus dem Jahr 1868. Heute verbindet die Lavanttalbahn das Kärntner Lavanttal über den Obdacher Sattel mit der Rudolfsbahn sowie über die Jauntalbahn mit Klagenfurt.
Die nördliche Lavanttalbahn zwischen Zeltweg und Wolfsberg ist 50 km lang, eingleisig, nicht elektrifiziert und es wird nur noch Güterverkehr abgewickelt. Der Personenverkehr wurde in mehreren Schritten bis 2017 in diesem Abschnitt vollständig eingestellt. Es sind zahlreiche Anschlussbahnen, Ladegleise und Ladestellen für den Güterverkehr vorhanden. Der Streckenteil von Lavamünd bis Unterdrauburg ist mittlerweile abgetragen, aber noch gut begehbar.
© WKK / Jasmin Pieber