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Wirtschaft
14.04.2023

Gewerbe und Handwerk steht weiter vor Heraus­forderungen

Die heimischen Betriebe kämpfen mit Lieferengpässen, hohen Energie- und Rohstoffpreisen und Fachkräftemangel, wie die aktuelle Konjunkturbeobachtung zeigt. 

 

Klaus Kronlechner, Obmann der WK-Sparte Gewerbe und Handwerk

Der Konjunkturaufschwung lässt weiter auf sich warten: Gewerbe- und Handwerksbetriebe in Kärnten sind unter großer Anspannung. Branchen jeglicher Art sind großen Belastungen ausgesetzt. Darunter fallen Lieferengpässe, hohe Energie- und Rohstoffpreise und Fachkräftemangel. Das Resultat der Konjunkturbeobachtung, ausgeführt von der KMU Forschung Austria, spiegelt dies für das Gesamtjahr 2022 und das 1. Quartal 2023 wider. Während im Vorjahr die Umsätze in Kärnten einen nominellen Anstieg erfuhren, sanken sie inflationsbereinigt um real 3 %. Die Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe äußern eine schlechtere Beurteilung der Geschäftslage im 1. Quartal 2023 als im Vorjahresquartal.  

Investitionen und Umsätze im Baugewerbe stark getrübt 

Ebenso im 2. Quartal 2023 können in Hinblick auf die Auftragseingänge und Umsätze keine hohen Erwartungen geschürt werden. „Vor allem im Bau- und im Baunebengewerbe hat sich die Lage stark eingetrübt. Hier sind die Aufträge, die massiv unter den verschärften Vergaberegeln für Wohnbaukredite leiden, eingebrochen. Gerade im Bereich des Neubaus werden Projekte verschoben oder gänzlich abgesagt“, so Klaus Kronlechner, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten. Auch die Investitionen der Kärntner Gewerbe- und Handwerksbetriebe sanken im Durchschnitt um 8% im Jahr 2022 - mit rund 4.800 Euro je Beschäftigten.

Branchenabhängige Erwartungen  

Das Stimmungsbarometer anfangs des Jahres 2023 ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erheblich gesunken. Der Anteil der Betriebe mit einer schlechten Geschäftslage ist im 1. Quartal 2023 mit 24 % höher als jener im 4. Quartal 2022 mit 18 %. Kronlechner: „Im 2. Quartal 2023 geht es bei den Erwartungen wieder leicht aufwärts. Der Anteil der Unternehmen, die mit steigenden Auftragseingängen und Umsätzen rechnen, steigt gegenüber dem 1. Quartal 2023 von 7 % auf 16 % und der Anteil jener, die Rückgänge erwarten ist geringer geworden.“  Positive Erwartungen versprechen die konsumnahen Branchen wie Lebensmittel, Personaldienstleister aber auch Kfz-Werkstätten bezüglich Auftragseingänge und Umsatz im 2. Quartal 2023. Die Sparte Gesundheit/Wellness und vor allem das Bauhauptgewerbe blickt jedoch negativ auf die kommenden Monate. 

Aktuelle Herausforderungen und Aussicht  

Grund für die karg gesäten Erwartungen im Gewerbe und Handwerk 2023 sind vor allem Geschäftsbeeinträchtigung durch Preissteigerungen bei Energie (58 %), Rohstoffen und Materialien (72 %). 56 % der Befragten spüren den Fachkräftemangel massiv. Die nach wie vor durch den Ukraine Krieg zugespitzte kritische Situation, vor allem die Preissteigerungen im Energiebereich, sorgen für enorme Schwierigkeiten. Die Kärntner Bauwirtschaft wir von allen am meisten Unterstützung seitens der neuen Kärntner Landesregierung benötigen. Denn der Sanierungsrate hinkt Österreich massiv hinterher. Nur rund 1,5 % der Gebäude mit Sanierungsbedarf werden jährlich klimafit saniert. Branchenübergreifend gilt: Planbarkeit wie in der Vergangenheit ist momentan nicht möglich. „Die Betriebe hoffen auf eine Verbesserung der Wirtschaftslage. Große Sorgen bereiten ihnen die nachlassende Kundennachfrage und die steigenden Kosten. Nicht zuletzt wird der Fachkräftemangel eine sehr große Herausforderung sein“, meint Kronlechner abschließend. 

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