© Büro LR.in Schaar / EqualiZ
Bildung
21.10.2023

„Girls go Technik“: Aktionstag an der TAK in St. Andrä

Land Kärnten setzt auf nachhaltige Angebote zur geschlechterreflektierten Berufsorientierung.

Rund 80 Schülerinnen fanden sich beim Aktionstag „Girls go Technik“ an der Technischen Akademie (TAK) in St. Andrä im Lavanttal ein, um sich über technische Berufs- und Bildungsangebote zu informieren. Dabei gab es auch die Möglichkeit vor Ort seine handwerklichen Fertigkeiten auf die Probe zu stellen und sich mit Unternehmen und Institutionen aus der Region zu vernetzen.

Weibliche Präsenz in Technik und Handwerk im Fokus

Das Projekt „Girls go Technik“ wird seit dem Jahr 2018 im Auftrag des Referates für Frauen und Gleichstellung des Landes Kärnten vom Verein EqualiZ umgesetzt. Ziel ist es, geschlechterreflektierende Berufs- und Bildungsangebote mit besonderem Fokus auf die Erweiterung des Berufswahlspektrums um technisch-handwerkliche Berufsfelder von Mädchen und jungen Frauen zu setzen. „Mädchen und junge Frauen sind in technischen, handwerklichen und naturwissenschaftlichen Berufen noch immer nicht so stark vertreten wie Burschen, auch wenn mittlerweile ein positiver Trend zu bemerken ist. Bei ,Girls go Technik‘ ist es uns wichtig, die für Frauen eher untypischen Branchen – auch anhand weiblicher Vorbilder – aufzuzeigen. So können ungeahnte Talente entdeckt und weiter ausgebaut werden“, sagt Frauen-Landesrätin Sara Schaar. Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, bedarf es gezielter Maßnahmen und Erprobungsmöglichkeiten, damit junge Frauen eine bewusste Berufs- und Bildungsentscheidung treffen können.

Lehrlings­messe und Sommer­camps

Im Jahr 2023 ging das Projekt mit viel Elan und neuen Inhalten ins fünfte Umsetzungsjahr. Dazu fand im Februar die Kärntner Lehrlingsmesse sowie die damit verbundene Vorbild-Schulung von Lehrlingen aus technischen Betrieben statt. Ziel dieser Schulung war es, den Teilnehmerinnen näherzubringen, wie sie insbesondere junge Frauen ansprechen können, um sie für technische Ausbildungen zu motivieren. „Je besser Jugendliche und die breite Öffentlichkeit geschlechterspezifische Sozialisationsprozesse verstehen, desto eher wird die Berufs- und Ausbildungswahl vom Geschlecht losgelöst stattfinden und durch die Orientierung an individuellen Stärken und Fähigkeiten ersetzt“, so Christine Erlach, Geschäftsleiterin von EqualiZ. Im Juli wurde das praktische Arbeiten in den Fokus gerückt, um für Mädchen und junge Frauen möglichst viele und unterschiedliche Berührungspunkte mit Technik und Handwerk zu schaffen. In den Sommercamps im Lavanttal sowie auch im Drautal bekamen die teilnehmenden Mädchen zudem die Möglichkeit, in regionale Unternehmen und (Aus-)Bildungsbetriebe hineinzuschnuppern. „Dort wurden Mädchen motiviert, neue und für sie bislang ungewöhnliche Ausbildungswege zu gehen. Sie gewannen Einblicke in die berufliche Praxis und konnten den Arbeitsalltag hautnah miterleben und ihre Fähigkeiten gleich ausprobieren“, so Martina Gabriel, Frauenbeauftragte des Landes Kärnten.

Weibliche Vorbilder und Berufs­orientierung

Wegen des großen Andranges auf die Sommercamps wurde im Herbst ein Aktionstag an der Technischen Akademie St. Andrä ins Leben gerufen, an welchem rund 80 Schülerinnen vertreten waren. Mädchen ab der 6. Schulstufe konnten mit ihren Lehrkräften die Technische Akademie erkunden, praktische Erfahrungen sammeln sowie ihre handwerklichen Fertigkeiten auf die Probe stellen. Außerdem bot die Veranstaltung die Möglichkeit andere weibliche Vorbilder (Lehrlinge) kennenzulernen und sich mit technischen Unternehmen und Institutionen der Region zu vernetzen. Mit dabei waren die Technische Akademie sowie die Firmen Geislinger, Konrad Forsttechnik, Mondi Frantschach, PMS Elektro- und Automationstechnik, Schwing St. Stefan, AMS Wolfsberg, BBOK und EqualiZ. Manfred Vallant, Geschäftsführer der Technischen Akademie, sieht in dem Aktionstag vor allem eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und das teilweise noch ungenützte Potenzial an Mädchen und jungen Frauen voll auszuschöpfen: „Die Entwicklungen in der jüngsten Vergangenheit zeigen ganz klar, dass Lehrstellen, die nicht besetzt werden können, stark zunehmen. Deshalb möchten wir Mädchen Berufsorientierung abseits traditioneller Rollenbilder ermöglichen. Ebenso möchten wir den Jugendlichen die Botschaft vermitteln, dass die Lehre viele Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen bietet.“

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