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Bildung
15.01.2025

Gute Lehre – was macht sie aus?

BILLA Steiermark lud gemein­sam mit dem Netzwerk Verantwortung zeigen! zu einem zukunfts­orientierten Dialog rund um die Lehre.

Wo steht die Lehre in zehn Jahren und was braucht es auch an gemeinsamer Anstrengung, damit weiterhin genügend motivierte und gute Fachkräfte in der Wirtschaft tätig sind? Dieser Frage widmeten sich Ende Oktober Vertreter:innen von BILLA, KNAPP und Energie Steiermark sowie die Verantwortlichen von Wirtschaftskammer (WKO), Arbeiterkammer (AK) und AMS Steiermark, von LebensGroß und dem NEBA Betriebsservice im neuen Ausbildungszentrum von BILLA Steiermark, wo Iris Strasser, Geschäftsführerin Netzwerk Verantwortung zeigen!, unter dem Motto „Zukunft der Lehre“ durch einen spannenden Netzwerkdialog führte. advantage war in Graz vor Ort mit dabei, um das Stimmungsbild einzufangen.

„Die Lehre hat für BILLA einen hohen Stellen­wert, weil wir unsere zukünf­tigen Führungs­kräfte selbst ausbilden.“

Peter Gschiel, Vertriebs­direktor BILLA und BILLA plus Steier­mark und Süd­burgenland

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Vorbildliche Lehr­betriebe

„Die Lehre hat für BILLA einen hohen Stellenwert, weil wir unsere zukünftigen Führungskräfte selbst ausbilden. Vom Lehrling zum Vertriebsdirektor und zum Vorstand – alles ist möglich!“ bekräftigt Peter Gschiel, Vertriebsdirektor BILLA und BILLA plus Steiermark und Südburgenland. BILLA ist es ein großes Anliegen, die Jugendlichen nachhaltig zu begleiten. Ein wichtiger Meilenstein ist die Zwischenprüfung, wie BILLA-Lehrlingsverantwortliche Sandra Kovacs erklärt: „Ziel ist es, den Lehrlingen ihren aktuellen Wissenstand aufzuzeigen, damit sie sich sowohl ihren Stärken als auch ihrem Entwicklungspotential bewusstwerden und sich damit optimal auf ihre Lehrabschlussprüfung (LAP) vorbereiten können.“

Auch der Firma KNAPP liegt die duale Ausbildung am Herzen „denn unsere Lehrlinge sind unsere zukünftigen Expert:innen und Führungskräfte. Es ist uns wichtig, dass sie die bestmögliche Ausbildung bekommen und dass die Lehrlingsausbilder:innen die Jugendlichen verstehen. Fünf von unseren acht Ausbildern sind selbst ehemalige Lehrlinge, so wie auch ich“, schmunzelt Christoph Haidic, Leiter der Lehrlingsausbildung bei KNAPP in Hart bei Graz. Als Treiber und Gestalter der Energiewende richtet auch die Energie Steiermark ihren Fokus auf die Lehre, „weil wir die Fachkräfte, die wir im Unternehmen haben wollen, ausbilden können in den Skills, die wir benötigen – mit den Werten, für die wir als Unternehmen stehen. Nachhaltigkeit ist Teil der Lehre – in jedem Lehrjahr“, erklärt Alexander Krampl, Leiter der Lehrlingsausbildung bei Energie Steiermark und ergänzt: „Über 90 % der jungen Menschen, die bei uns ihre Lehre absolvieren, sind anschließend langfristig im Unternehmen tätig.“

„Es ist uns wichtig, dass unsere Lehrlinge die best­mögliche Ausbildung bekommen und dass die Lehrlings­ausbilder:innen die Jugend­lichen verstehen.“

Christoph Haidic, Leiter der Lehrlings­ausbildung bei KNAPP

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An einem Strang ziehen

Den Stellenwert der Lehre unterstreichen auch die Verantwortlichen von AMS, WKO und AK Steiermark. Die Lehre ist eine stabile Ausbildungssystematik, sie sei aber gefordert, sich weiterzuentwickeln, bekräftigt Karl-Heinz Snobe, Geschäftsführer AMS Steiermark: „Wir müssen auch verstärkt in Richtung Erwachsenenlehre denken. Ziel muss sein, dass jeder Mensch eine Berufsausbildung macht.“ Wie wichtig es sei, dass junge Menschen ihre beruflichen Stärken frühzeitig entdecken, hob Markus Kohlmaier, Vertreter der WKO Steiermark und Leiter WIFI-Kuratorium, hervor: „Viele Jugendliche haben gar keine Ahnung, welche Kräfte in ihnen schlummern. Im Talentcenter der WKO Steiermark werden ihre individuellen Fähigkeiten und Interessen ausgetestet – eine fundierte Entscheidungshilfe, um den passenden Ausbildungsberuf zu finden.“

Wie die WKO spricht sich auch die AK für gute Lehrbedingungen aus. „Gut geschulte Ausbilder:innen und Ansprechpersonen vor Ort im Betrieb sind für die jungen Menschen extrem wichtig“, so Barbara Huber, Abteilungsleiterin Jugend und Lehrausbildung AK Steiermark. Mit dem Besuch der Berufsschule wird die Ausbildungszeit fachlich abgerundet. Heute sei es aber keineswegs mehr sicher, dass alle jungen Menschen die notwendigen Grundkompetenzen mitbringen, so Roswitha Krenn, Direktorin der Landesberufsschule Bad Radkersburg und ihre Kollegin und Schulkoordinatorin Sabine Bauer. Um sich dem Einzelnen gezielter widmen zu können, brauche es kleinere Gruppen in der Berufsschule. Ein weiterer Faktor ist die psychische Gesundheit, die für die Jugend immer mehr zum Thema wird.

„Nachhaltigkeit ist Teil der Lehre – in jedem Lehrjahr.“

Alexander Krampl, Leiter der Lehrlings­ausbildung bei Energie Steiermark

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Inklusion und Migra­tion als Chance

„Wir müssen unsere Zugänge in Bezug auf die Lehre und auch dafür, wie wir altern, öffnen“, ist Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin LebensGroß überzeugt. Gemeinsam mit Simone Kosnik vom NEBA Betriebsservice Steiermark spricht sie einen zentralen Aspekt an: „Wir können es uns nicht leisten, auf das Potential von Menschen zu verzichten, die vielleicht Hilfe beim Einstieg ins Arbeitsleben brauchen“. Betriebe benötigen daher noch mehr Information über die Möglichkeiten der Begleitung von Menschen, die nicht aus eigener Kraft eine Lehrstelle finden bzw. eine Lehre absolvieren können, sprich: Menschen mit Behinderung, aber auch Menschen mit Migrationshintergrund. Gastgeber Peter Gschiel ergänzt: „Wir dürfen für die Zukunft niemanden exkludieren und dafür die passenden Arbeitsbedingungen in unseren Unternehmen schaffen. Inklusion macht etwas mit uns Menschen – und mit der Gesellschaft.“

Junge Perspektiven

Beim Verantwortung zeigen! Dialog mit dabei waren auch engagierte Lehrlinge aus den teilnehmenden Betrieben, die aktiv ihre Anregungen und Sichtweisen einbrachten. Sie wünschen sich neben Entwicklungsperspektiven vor allem Ausbildner:innen, die fördern und fordern. „Auch Studienabbrecher:innen sind künftig eine Zielgruppe für die Lehre“, hieß es aus dem Publikum.

WISSENSWERT

Das Netzwerk Verantwortung zeigen! startet ein neues Impulsprogramm für Lehrlinge und Ausbilder:innen. Ziel ist die umfassende Sensibilisierung der Fachkräfte von morgen zu nachhaltigen Zukunftsthemen. Damit sollen Lehrlinge und Ausbildner:innen auf die nachhaltigen Transformationsprozesse aufmerksam gemacht und auf diese vorbereitet werden.

Auf Initiative von BILLA Steiermark diskutierten Unternehmen aus Industrie und Energiewirtschaft sowie Verantwortliche der Wirtschaftsvertretungen und des Arbeitsmarktes mit jungen Menschen im Rahmen eines Verantwortung zeigen! Dialoges am Runden Tisch. Der Netzwerkdialog fand im neuen Ausbildungszentrum von BILLA Steiermark in Graz statt. © Verantwortung zeigen!

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