Leben
07.03.2022

„Helfen hilft, schafft Solidarität und bringt Perspektiven“

Täglich erreichen uns schreckliche Bilder aus der Ukraine, mehr als eine Million Menschen sind mittlerweile auf der Flucht vor dem Krieg und die humanitäre Lage spitzt sich jeden Tag weiter zu. Um diesen Menschen ein Stück weit helfen zu können, werden auch in Kärnten von Organisationen, Gemeinden, Vereinen und Privaten Sach- und Geldspenden gesammelt.

Tausende Menschen hatten keine Zeit das Notwendigste einzupacken. Sie mussten von einer Minute auf die andere ihr zu Hause verlassen. Angesichts der fortschreitenden humanitären Katastrophe in der Ukraine muss jetzt schnell gehandelt werden. Die Infrastruktur bricht mehr und mehr zusammen. Es fehlt an lebensnotwendigen Gütern. Wir haben mit Caritas-Direktor Ernst Sandriesser und Astrid Körner, Konrektorin der Diakonie De la Tour darüber gesprochen, warum jetzt schnelles Handeln wichtig ist und wie jeder von uns seinen Teil dazu beitragen kann, sowohl den Menschen in der Ukraine als auch den Geflüchteten zu helfen.

Den Menschen gezielt helfen

Die Spenden werden sowohl an die Menschen vor Ort, als auch an die Menschen, die in Nachbarländern Schutz vor Krieg und Zerstörung suchen, verteilt. Die Caritas beispielsweise hat bereits 1993 ein Hilfsnetz für arme und kranke Menschen in der Ukraine aufgebaut, 2014 wurde die Hilfe in der Ostukraine noch verstärkt. „Jetzt hilft uns dieses Netzwerk die Menschen schnell zu erreichen und gezielt zu helfen - mit Nahrungsmitteln, Heizmaterial und Hygieneartikeln. Wir schützen die Kinder in sogenannten Child-Friendly-Spaces und bleiben bei den älteren Menschen in entlegenen Dörfern“, erklärt der Caritas-Direktor Ernst Sandriesser.

„Die Hilfe kommt an“

Knapp 1.000 Caritas-Mitarbeiter sind seit vielen Jahren in der Ukraine im Einsatz. Ihre Sicherheit und die Aufrechterhaltung der Hilfe stehen momentan an erster Stelle. „Unser Ziel ist es unbedingt, die Hilfe aufrechtzuerhalten. Dafür müssen wir auf die neuen Herausforderungen reagieren. Die gute Nachricht in diesen schmerzvollen und traurigen Tagen ist: Die Hilfe kommt an. Seit Ausbruch der Krise konnten wir - auch Dank der Spenden aus Österreich - mehr als 800.000 Menschen in der Ukraine unterstützen“, erklärt Sandriesser.

Versorgung für Babys und Kleinkinder

Die Katastrophenhilfe der Diakonie versorgt Geflüchtete in den ukrainischen Grenzgebieten in Moldau und Rumänien mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Decken und Kleidung. „Wir arbeiten mit Partnerorganisationen vor Ort, mit denen wir in ständigem Kontakt stehen. Unsere Nothilfe orientiert sich am dringendsten Bedarf und wird laufend angepasst. Aktuell kommen extrem viele Mütter mit ihren Kleinkindern und Babys an. Es braucht daher dringend Versorgung für Babys und Kleinkinder, zum Beispiel mit Babynahrung oder Windeln“, erklärt die Konkrektorin der Diakonie de La Tour Astrid Körner. Auch in Österreich steht die Flüchtlingshilfe der Diakonie bereit, wenn Familien auf der Flucht bei uns ankommen, die Menschen unterzubringen und mit allem, was sie brauchen, zu versorgen.

Hilfshandlungen unterstützen

Jeden Tag gehen bei der Caritas viele Anfragen zur Abgabe von Sachspenden und Angeboten freiwilliger Unterstützung ein. „Die Hilfe muss aber gut koordiniert werden und ist nur dann effektiv, wenn sie dem Bedarf entspricht. Wir wollen Menschen, die in der Ukraine ausharren oder auf der Flucht sind, genau das zur Verfügung stellen, das jetzt dringend gebraucht wird.“ Derzeit werden deshalb von Partnerorganisationen in der Ukraine und den Nachbarländern Bedarfslisten zusammengestellt. „Wo immer es notwendig ist, neue Produkte einzukaufen und zur Verfügung zu stellen, bevorzugt die Caritas den Kauf bei Produzenten vor Ort, um unnötige Transportwege zu vermeiden. Deshalb sind Geldspenden im Moment die wirkungsvollste Art zu helfen“, erklärt Sandriesser. Parallel zur Akuthilfe wird derzeit auch die langfristige Hilfe von Menschen auf der Flucht hier in Kärnten vorbereitet. Auch Astrid Körner bittet um Geld-, statt um Sachspenden. „Die wichtigste Aufgabe sehen wir darin, die Partnerorganisationen vor Ort zu stärken und in ihren Hilfshandlungen zu unterstützen. Dafür sind wir auf Spenden angewiesen, um die wir die Menschen in Österreich bitten. Vor Ort kann dann das eingekauft werden, was am dringendsten gebraucht wird.“

Jeder kann einen Beitrag leisten

Doch auch, wenn man kein Geld spenden kann, kann man helfen. „Wir erwarten eine große Fluchtbewegung auch nach Österreich. Was diese Menschen brauchen, deren Lebenszusammenhänge von einem Tag auf den anderen zerstört wurden, ist Annahme, Begleitung und eine Atmosphäre wechselseitigen Respekts“, erklärt Körner. Es gibt auch zahlreiche Möglichkeiten, sich ehrenamtlich bei der Begleitung von geflüchteten Menschen einzusetzen. Wer helfen möchte, kann sich auch auf der Plattform www.fuereinand.at registrieren. „Die Menschen werden über Newsletter informiert, wie jeweils aktuell geholfen werden kann. Hier rufen wir beispielsweise auch auf, wenn wir helfende Hände benötigen. Sie können auch eine private Spendenaktion im Freundeskreis, Büro oder in der Schule organisieren und damit ihren Beitrag leisten“, so der Caritas-Direktor.

Das Gespräch suchen

Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine ist die Welt eine andere, auch für uns Menschen hier in Österreich. Erwachsene, Kinder und Jugendliche spüren die wachsende Unsicherheit und Angst, die mit dem Thema Krieg einhergehen. Für all jene, die der Krieg in der Ukraine beschäftigt, hat Sandriesser einen Tipp: „Darüber reden hilft. Wir empfehlen allen, die sich jetzt Sorgen machen oder ein mulmiges Gefühl haben, das Gespräch zu suchen.“ Sprechen kann man mit Familie, Freunden und Kollegen. Man kann aber auch eines der Hilfsangebote der Caritas in Anspruch nehmen. „Es gibt hier die Telefonseelsorge, die unter 142 rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche kostenlos erreichbar ist. Darüber hinaus gibt es das Plaudernetz, das zufällig miteinander zum Plaudern verbindet. Erreichbar unter 05 1776 100, täglich von 12 bis 20 Uhr“, erklärt Sandriesser.

Solidarität und Bereitschaft zu teilen

Das Entsetzen der Österreicher über die Schwere, die Nähe und die Geschwindigkeit der Kriegesgewalt in der Ukraine ist groß. „Die Betroffenheit geht tief. Helfen hilft, schafft Solidarität und bringt Perspektiven in eine unüberschaubare Krise. Gute und nachhaltige Hilfeleistungen werden noch lange gebraucht“, so Körner. Auch die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekrieges werden die Ärmsten am schlimmsten treffen. „Was wir alle heute und auch in Zukunft brauchen werden: Solidarität mit den Geflüchteten und die Bereitschaft zu teilen“, erklärt die Konrektorin der Diakonie de La Tour.

Hilfsangebote: So können Sie helfen!

Sachspende Villach: https://villach.at/stadt-erleben/news/villach-startet-grosse-ukraine-hilfsaktion

Geldspende Nachbar in Not: https://nachbarinnot.orf.at/nachbarinnot/2022-hilfe-ukraine100.html

Sachspende Treffen: https://www.treffen.at/fileadmin/Redakteure/user_upload/14_Hilfsaktion_Ukraine_Treffen.pdf

Geldspende Diakonie de La Tour: https://www.diakonie.at/unsere-themen/katastrophenhilfe/ukraine-nothilfe-spenden

Geldspende Caritas: https://www.caritas.at/spenden-helfen/auslandshilfe/katastrophenhilfe/laender-brennpunkte/ukraine

Spendenkonto „Klagenfurt für Czernowitz“: https://www.klagenfurt.at/rathaus-direkt/medien-presse/stadtpresse-aussendungen/2022/maerz/klagenfurt-richtet-spendenkonto-fuer-partnerstadt-czernowitz-ein.html?fbclid=IwAR1OuFTA8-MCrBJIBKCwsopMWxnipILSdURP_Uw6RJcgVykUFtnwLqxQS0U

Sammelstelle Verein „Ukrainer in Kärnten“: Sachspenden werden täglich von 8 bis 17 Uhr in der Messehalle 2 in Klagenfurt gesammelt

Unterkunft: Wer in Kärnten eine Unterkunft für geflüchtete Menschen zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 050/536-33030 informieren und Angebote per E-Mail an quartiere@ktn.gv.at richten. Weitere Infos: https://ukraine-info.ktn.gv.at

Sachspenden und Geldspenden Together Point: Die Together Points sammeln während ihren Öffnungszeiten Sachspenden für die Ukraine, es können über den Together Point aber auch Geldbeträge gespendet werden

Hilfswerk: Spendenkonto: AT71 6000 0000 9000 1002 | Kennwort "Nothilfe Ukraine"

Sie können direkt über die Webseite des Hilfswerks International spenden: www.hilfswerk.at/international

Gerne können Sie uns noch weitere Hilfsangebote aus Kärnten schicken! Kontaktinformationen entnehmen Sie bitte hier.

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