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Bildung
30.07.2021

„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist sein leitendes Prinzip

Wir sprachen auch mit Adolf Melcher, Geschäftsführer der Kelag Energie & Wärme GmbH, der nun beim Pilotprojekt in Villach als Guide teilnimmt.

advantage: Warum nehmen Sie als Guide beim Karriere-Guiding teil?

Adolf Melcher: Neben einer wirtschaftlichen Verantwortung hat man als Unternehmen, aber auch als Mensch, eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Es ist sehr wichtig, dass auch bei älteren Arbeitnehmern die Chancen und Möglichkeiten auf eine adäquate Beschäftigung gegeben sind und niemand nach 30 oder mehr Berufsjahren aus der Arbeitswelt ausgeschlossen wird. Ich freue mich ganz besonders, diese Zielgruppe im Zuge des Programms, welches auf die Chancenwahrung zur Wiedereingliederung älterer Menschen abzielt, unterstützen und begleiten zu können. Meine Zeit stelle ich dafür gerne zur Verfügung.

Was werden die Inhalte Ihrer Beratungen sein?

„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist hier eines der leitenden Prinzipien. Es geht darum, diese Menschen zu befähigen und zu bestärken, um ihre persönlichen Kompetenzen und Fähigkeiten gut in Bewerbungsprozesse und Unternehmen einzubringen, denn sie haben mit ihrer Berufserfahrungen jungen Bewerbern einiges voraus. Ein ehrlicher Umgang mit ihrem Eigenbild sowie mit dem möglichen Fremdbild ist sehr wichtig. Darüber hinaus wird es von mir aber auch ganz einfache und konkrete Tipps zur Vermeidung von Fehlern beim Auftritt und im Bewerbungsprozess geben.

Wo orten Sie die größten Problemfelder von älteren Arbeitslosen?

Vergangenheit und Zukunft werden oft nicht in Einklang gebracht, es ist nicht immer ausschlaggebend, was man vor 20 Jahren gemacht hat. Viel wichtiger ist, dass das glaubhaft transportiert wird und man die Vorteile, die erfahrene Arbeitnehmer mit sich bringen, klar kommuniziert. Hier kann das eigene Verständnis für die eigenen Stärken, aber auch Schwächen gezielt gestärkt werden.

Was wollen Sie für sich persönlich durch das Karriere-Guiding mitnehmen?

Mit jeder Begegnung mit Menschen lernt man dazu. Das Karriere-Guiding ermöglicht mir neue Begegnungen. Mein Blick richtet sich ganz klar auf die andere Seite des Bewerbungsprozesses und darauf, wie es den älteren Menschen – wenn sie meist bei Jüngeren am Prüfstand stehen – geht. Hier stellt sich auch die Frage, wo wir uns als Unternehmen hinbewegen müssen, um auch attraktiv für ältere Mitarbeiter zu sein.

Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit älteren Arbeitnehmern/Bewerbern um? Wird verstärkt Fokus auf sie gelegt?

Gezielte Weiterbildung, gepaart mit der Formierung von altersgemischten Teams – daraus kann profitiert werden, die Vielfalt der Mitarbeiter ist sozusagen ein unternehmerischer Erfolgsfaktor. In unserem Unternehmen sind die Chancen für alle älteren Arbeitssuchenden jedenfalls gegeben. Wir haben aktuell keinen Fokus, der speziell auf das Rekrutieren dieser Altersgruppe abzielt. Gerade in den letzten Jahren haben wir mit einigen Mitarbeitern gute Erfahrungen gemacht. So wie bei vielen Themen geht es hier um ein „sowohl als auch“ und nicht um ein „entweder oder“. Ältere Mitarbeitende können viele positive Aspekte in ein Unternehmen einbringen. Neben dem großen Erfahrungsschatz sind es vor allem auch besondere Werthaltungen wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Loyalität zum Arbeitgeber.

Was sind für Sie die wichtigsten Eigenschaften, die ein Bewerber in Ihrem Unternehmen mitbringen muss – abseits der Qualifikation?

Der Zug zum Tor kann durch nichts ersetzt werden. Einfach dieses intrinsische Wollen und die Bereitschaft, immer eine extra Meile zu gehen – das sind die entscheidenden Eigenschaften.

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