Foto: Timber Innovation Network
Wirtschaft
17.03.2022

Holz als Baustoff der Zukunft

Kärnten ist neben der Steiermark eines der beiden waldreichsten Bundesländer Österreichs, mit knapp 60 Prozent der Landesfläche, die von Wald bedeckt sind. Dementsprechend stark ist auch die nachhaltige Forst- und Holzwirtschaft in Kärnten, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette für rund 20.000 Arbeitsplätze sorgt.

Beispiele wie der Bereich Brettsperrholz, wo rund ein Viertel der weltweiten Produktion aus Kärnten stammt, sowie herausragende Architekturleistungen aus Holz, die in Kärnten umgesetzt werden zeigen, welche Potenziale die Branche hat. Der neu gegründete Verein „Timber Innovation Network Alpe-Adria“ soll sie nutzen und weiter ausbauen. Obmann Christof Weissenseer im Gespräch über den Nachwuchsmangel in der Holzbranche und die Vorteile des Baustoffes Holz.

advantage: Welche Ziele verfolgt der Verein „Timber Innovation Network Alpe-Adria“?

Christof Weissenseer: Einer der ersten Aufgabenbereiche des Vereins TINAA besteht darin, den nachhaltigsten Baustoff in eine nachhaltige Wertschöfpungskette einzugliedern und somit gerade in ländlichen Regionen eine durchgängige Lebensgrundlage von Waldbauern, Sägewerken, Holzveredelung, Holzbauern, Tischlern, Projektentwicklern und Bauträgern bis hin zum Endkunden zu generieren. Dafür muss man exzellent ausgebildete Mitarbeiter durch attraktive Jobmöglichkeiten wieder zurück nach Kärnten holen bzw. für Kärnten begeistern und spartenübergreifende Projekte starten. Herausragende Bauprojekte sollen angestoßen, innovative Verbindungs- und Oberflächentechnologien entwickelt, aber auch neue und bedarfsorientierte Ausbildungszweige geschaffen werden. Es soll bereits im Kindergarten und in der Volksschule auf die vielfältigen Betätigungsfelder im Holzbereich durch „begreifen des Naturbaustoffes“ hingewiesen werden. Die Wertschätzung der nicht-akademischen Bildung, sprich Handwerk soll zum Beispiel durch eine Handwerksuniversität aufgewertet werden.

Gibt es in der Holzbranche derzeit genügend Nachwuchs?

Leider ist es in den letzten Jahren nicht gelungen, die Lehre attraktiv zu gestalten. Über kurz oder lang wird sich der Markt selbst regeln, wenn plötzlich ein Handwerker um ein Vielfaches mehr verdienen kann als ein Akademiker. Auch die arbeitsrechtlichen Bedingungen sind ungünstig um einem 15-Jährigen wirklich etwas beibringen zu können - Jugendliche dürfen beispielsweise nicht auf ein Dach steigen und keine Handmaschine bedienen - aber auch das Unternehmertum macht sich immer weniger die Mühe der Ausbildung von jungen Menschen.

Wird der Rohstoff Holz derzeit stark nachgefragt?

Ja und die Nachfrage wird kurzfristig auch durch den Krieg in der Ukraine und Russland Embargos verschärft. Als nachwachsender Baustoff mit Eigenschaften, die kein anderes Baumaterial aus konstruktiver Sicht hat und mit der Bewusstseinsbildung auch auf EU-Ebene sprich Green Deal, ist Holz der Baustoff der Zukunft, mit dem wir sorgfältig umgehen müssen. Es gilt, soviel als möglich in Holz zu bauen, aber dabei so wenig Holz wie nur möglich zu verschwenden.

Was sind die Vorteile des Baustoffes Holz?

Der Baustoff Holz ist nachhaltig, da er nachwächst. Im verbauten Zustand dient Holz als CO2 Speicher und hat eine extreme Leistungsfähigkeit in Bezug von Gewicht und statischen Eigenschaften. Für Bauträger und Projektentwickler können meist erheblich mehr Nutzflächen, aufgrund dünnerer Wandstärken generiert werden. Holz ist ein trockener Baustoff, das heißt, ich bringe keine Feuchtigkeit in ein Bauwerk, das dann wieder mühselig ausgetrocknet werden muss. Durch den Baustoff Holz ist auch eine hohe Vorfertigung möglich, was letztendlich eine hohe Qualität sicherstellt. Fundementierungen werden aufgrund eines geringeren Gewichts wesentlich günstiger und Aufstockungen von zwei Geschossen können in der Regel mit geringeren statischen Ertüchtigungen bewerkstelligt werden, was im urbanen Raum für eine Nachverdichtung sorgen kann. Holz schafft auch eine regionale Wertschöpfung im peripheren Raum.

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