Baubiologe Amin Rebernig misst schädliche Umwelteinflüsse im Wohnbereich. © Rebernig
Wirtschaft
28.05.2021

Holz hochwertig verarbeiten

Der Baustoff Holz schafft ein angenehmes und gesundes Raumklima, vorausgesetzt man achtet auf eine hochwertige Verarbeitung, sagt der Baubiologe Armin Rebernig. (Anzeige)

„Holz ist grundsätzlich ein hochwertiger und, hinsichtlich des positiven Einflusses auf den ­Klimaeffekt, ein zukunftsweisender Baustoff. Denn Holz ist ein CO2-Speicher“, sagt Rebernig. Mit seinem Institut für Baubiologie und Umweltmesstechnik berät er Unternehmen und Haushalte zu schädlichen Umwelteinflüssen wie elektromagnetischen Feldern, Wohngiften und Schadstoffen, Schimmelpilzen und Allergenen. Da Holz ein trockener Baustoff sei, falle die Neubaufeuchtigkeit und damit das Schimmelpilzrisiko weg, das bei mineralischen Baustoffen in den ersten ein bis zwei Jahren nach Fertigstellung bestehen könne, führt Rebernig weiter aus. Bei der Holz-Rahmenbauweise sei hingegen darauf zu achten, dass die Dampfbremsen sauber ausgeführt werden, damit auch hier eventueller Schimmelbefall vermieden werde.

Holz hat eine Reihe von bauphysikalischen Vorteilen aufzuweisen. So bieten beispielsweise Holzweichfaserplatten als Dachdämmung einen ausgezeichneten Schutz gegen Überhitzung. Da Holz den Schall bricht, ist es in Holzbauten angenehm ruhig. Die große Aufnahmefähigkeit für Feuchtigkeit schafft ein ausgeglichenes Raumklima. Um diese Wirkung zu erreichen, sollte Holz jedoch immer offenporig eingesetzt werden. Das heißt, die Oberflächen im Wohnbereich sollten unbehandelt bleiben oder geölt beziehungsweise gewachst werden. Lack versiegelt das Holz nicht nur, sondern enthält auch Weichmacher und Lösungsmittel, die in die Raumluft ausgasen. Generell sollte man Holzbau-Unternehmen suchen, die wenig Lösungsmittel verwenden, erklärt Rebernig.

Mehrfach verleimte Massivholzplatten, die einen hohen Anteil an stark harzhältigem Holz aufweisen, emittieren Terpene. Eine hohe Konzentration dieses Baumharzes in der Raumluft kann zu allergischen Reaktionen und Atemwegsreizungen führen, da die Gebäude heute aus Gründen der Energie-
ersparnis immer luftdicht gebaut werden. Daher sollte man bei Zwischendecken darauf achten, dass sie ausschließlich aus Fichte gefertigt wurden und kein Kiefernholz enthalten, empfiehlt der Baubiologe. Bezüglich des Schutzes gegen elektro­magnetische Felder seien bei Holzbauten zusätzliche Maßnahmen notwendig, da die elektrischen Wechselfelder der Hausinstallationen großflächig verbreitet werden. Zur Reduzierung von elektromagnetischer Strahlung können Vliese oder Gewebe verwendet werden, diese reflektieren die Strahlung, so Rebernig. Sie können sowohl innen als auch außen aufgebracht werden. Für den nachträglichen Schutz eignen sich auch spezielle graphithältige Farben.

Grundsätzlich sei Holz als Baustoff zu empfehlen, meint er. „Wir haben in Österreich nicht nur ausreichend Holz zur Ver­fügung, sondern bereits auch zahlreiche Holzbauunternehmen, auch Fertighaushersteller, die nach baubiologischen Gesichtspunkten arbeiten und entsprechend zertifiziert sind“, sagt Rebernig.

Baubiologe Amin Rebernig misst schädliche Umwelteinflüsse im Wohnbereich. © Rebernig
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