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Wirtschaft
22.04.2024

Industrie: Kein Aufschwung in Sicht

Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Kärnten zeigt weiter keinen Aufschwung an, ab Sommer gehen die heimischen Industriebetriebe jedoch von einer stabilen Geschäftslage aus.

„Als Industrie befinden wir uns nach wie vor in einer Rezession, rechnen aber damit, dass die Entwicklung im Sommer in Richtung Stagnation geht“, informiert Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten. Untermauert wird dies durch die jüngste Konjunkturumfrage, an der 54 Kärntner Industriebetriebe mit mehr als 15.000 Beschäftigten teilnahmen.

Stabile Geschäftslage

Laut der Umfrage beurteilen 26 Prozent der Industriebetriebe die derzeitige Geschäftslage als gut, 28 Prozent hingegen als schlecht. „In einem halben Jahr gehen aber immerhin 80 Prozent der Befragten davon aus, dass die Geschäftslage zumindest stabil sein wird“, berichtet Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der IV Kärnten. Hinsichtlich der Ertragssituation erwarten 85 Prozent eine Stabilisierung, 83 Prozent sehen außerdem eine gleichbleibende Produktionstätigkeit in den nächsten drei Monaten. „Hier lässt sich ein leichter positiver Trend erkennen“, analysiert Mischensky. Was die Zahl der Beschäftigten anbelangt, rechne aber noch immer ein Fünftel der Kärntner Betriebe mit einem Abbau an Mitarbeitern, nur sieben Prozent wollen neue Mitarbeiter aufnehmen.

Schlüsselfaktor Lohnneben­kosten

Ein großes Thema seien nach wie vor die hohen Lohnnebenkosten in Österreich. „Im Schnitt sind die Gehälter in den Industriebetrieben in den vergangenen zwei Jahren je nach Branche um bis zu 18 Prozent gestiegen. Wir befinden uns in einer Lohn-Preis-Spirale und zählen weltweit zu den Ländern mit den höchsten Lohnnebenkosten. In Kombination mit den hohen Abgaben und einem enormen Bürokratieaufwand wirkt das wachstumshemmend und schadet dem Standort massiv“, kritisiert Springer. Hier sei die Politik gefordert, ansonsten „werden Unternehmen über kurz oder lang am Standort nicht mehr investieren oder Österreich überhaupt den Rücken kehren, weil die Rahmenbedingungen in anderen Ländern wesentlich besser sind“, warnt der IV-Präsident.

Forderung nach Entlastung

„Wie es weiter geht, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab – von den Standortfaktoren in Österreich selbst, vom Ausgang der Wahlen in Europa und Österreich, aber auch von geopolitischen Unsicherheiten wie beispielsweise der Lage in der Ukraine“, erklärt Springer. Um dem drohenden eklatanten Wettbewerbsnachteil für heimische Industriebetriebe entgegenzuwirken, fordert die IV eine rasche und zielsichere Entlastung der Industrie bis 2030. Abgesehen von der Senkung der Lohnnebenkosten gehe es hier vor allem um auch um den Abbau von Bürokratie, um Investitionen zu ermöglichen, die den Standort Österreich voranbringen. IV-Geschäftsführerin Mischensky pocht zudem auf die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren in Kärnten, „um die Umsetzung des Energiewendegesetzes zu beschleunigen und die Energiestrategie rasch auf den Weg zu bringen.“

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