Ein Blackout habe schlimme Auswirkungen auf die Wirtschaft. – Foto: Pixabay/Boyan_Chen
Wirtschaft
03.02.2021

Industrie-Obmann Velmeden fordert Ausbau des Kärntner Stromnetzes

Die Gefahr eines Blackouts in Österreich ist groß, so Michael Velmeden, Obmann der WK-Sparte Industrie. Daher müsse das Stromnetz ausgebaut werden. Ein Blackout würde die heimische Wirtschaft an nur einem Tag rund eine Milliarde Euro kosten.

Anfang Jänner lenkte die starke Frequenzschwankung im europäischen Stromnetz die Aufmerksamkeit wieder auf das Thema Blackout, auf den Zusammenbruch der Stromversorgung einer ganzen Region. Michael Velmeden, Obmann der Wirtschaftskammer-Sparte Industrie und Chef von cms electronics, ist sich sicher, dass Österreich bzw. Europa ein Blackout treffen wird. Die Frage sei nur, wann. Er rechnet vor: "Rund eine Milliarde Euro am Tag ginge verloren, wenn in Österreich die Lichter ausgehen. Zum Vergleich: Ein Tag Lockdown schlägt sich im Schnitt mit 100 Millionen Euro zu Buche. Am Vienna International Airport in Schwechat hat die starke Frequenzschwankung Anfang Jänner einen Schaden verursacht, der in die Hunderttausenden Euro geht", nimmt Velmeden Bezug auf einen Bericht in "Die Presse".

Speicherkapazitäten ausbauen

Die sichere Versorgung mit Strom ist essenziell für die Kärntner Industrie. Velmeden ortet Handlungsbedarf: "An manchen Tagen wird bereits jetzt in Deutschland zu viel Wind- und Sonnenenergie produziert, sodass man sie nicht vollständig nutzen kann, es muss daher abgeriegelt oder exportiert werden. Österreich ist an manchen Tagen, insbesondere in den Wintermonaten, von Stromimporten aus dem Ausland abhängig. Die Speicherkapazitäten in Österreich müssten ausgebaut werden, um den notwendigen Bedarf ausgleichen zu können. Gleichzeitig muss in das heimische Stromnetz investiert werden, denn nur so werden wir die bevorstehenden Herausforderungen bewältigen und auch in Zukunft auf eine sichere Versorgung vertrauen können. Das Blackout-Risiko für Kärnten würde sich dann selbstverständlich verringern."

Michael Velmeden

"Ein Blackout ist kein realitätsfernes Szenario mehr, sondern eine konkrete Bedrohung der heimischen Wirtschaft."

Auch Reinhard Draxler, Geschäftsführer von Kärnten Netz, teilt diese Meinung: "Wir müssen das Stromnetz in Kärnten weiter ausbauen und ertüchtigen, damit es die zukünftigen Anforderungen der Stromkunden und der Stromerzeuger erfüllen kann." "Ein sicheres und starkes Stromnetz kann mit Spannungsschwankungen wie zuletzt am 8. Jänner besser umgehen und schützt damit unsere Bevölkerung, den Erfolg unserer Unternehmen und den gesamten Kärntner Wirtschaftsstandort", richten beide ihren Appell an die Politik.

Bewältigung eines Backouts

Bewältigen könne Kärnten einen Blackout allerdings aus eigener Kraft. "Wir sind in Kärnten in der Lage, nach einem Blackout die Stromversorgung selbständig wieder in Betrieb zu nehmen", so Draxler. Dieses Szenario wird auch regelmäßig geübt. In der Kraftwerksgruppe Fragant gibt es schwarzstartfähige Maschinensätze. Bei einem großflächigen Stromausfall fahren sie von allein hoch, die Kraftwerksgruppe wird als erstes wieder mit Strom versorgt, dann folgen weitere Maschinensätze und nach und nach kleinere Netzgebiete. Im Mölltal fließt der Strom zuerst wieder, in einem Tag sollten alle Kärntner Kunden wieder versorgt sein.

Ein Blackout habe schlimme Auswirkungen auf die Wirtschaft. – Foto: Pixabay/Boyan_Chen
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