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Wirtschaft
27.07.2022

Industriekonjunktur: Ein vorsichtiger Blick in die Zukunft

76 Prozent der Betriebe beurteilen die Geschäftslage derzeit als gut, in einem halben Jahr. Die Zukunftserwartungen sehen jedoch nicht so gut aus.

„So extrem war der Widerspruch zwischen der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und den Zukunftserwartungen noch nie“, fasst IV-Kärnten-Präsident Timo Springer die aktuelle Konjunktursituation in der Kärntner Industrie zusammen. Das sehe man nicht nur bei der Beurteilung der Geschäftslage, die derzeit von 76 Prozent der Betriebe, in sechs Monaten nur noch von zwei Prozent als gut bezeichnet werde. Ähnlich ist die Einschätzung bei der Ertragslage: derzeit wird diese von 54 Prozent positiv beurteilt, in sechs Monaten nur noch von vier Prozent. „So verunsichert hat man die Unternehmen noch selten erlebt“, meint Springer: Energie- und Rohstoffkrise, bröckelnde Lieferketten, Ukrainekrieg, überall sei Improvisation gefragt. Es sei fast ein Wunder, dass sich in diesem Umfeld die Aufträge auf einem derart hohen Niveau halten, denn mehr als zwei Drittel der Unternehmen bezeichnen sie als gut, nur fünf Prozent als schlecht. Auch die Produktion habe sich zuletzt wieder etwas verbessert.

Rekrutierungsvorgänge als Langfrist-Projekt

Zwiespältig sieht Springer auch die Entwicklung der Beschäftigung in der Industrie: „Wir wissen nicht recht, ob wir uns darüber freuen sollen, dass fast die Hälfte der befragten Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen wollen.“ Dies könne nämlich auch als ziemlich klares Indiz dafür gewertet werden, dass sich die Betriebe immer schwerer damit tun, geeignet qualifiziertes Personal zu finden: „Viele Rekrutierungsvorgänge mutieren inzwischen zum Langfrist-Projekt. Nach Branchen zeige sich ein relativ einheitliches Bild. Von Kärntens beiden stärksten Branchen entwickle sich die Metalltechnische Industrie tendenziell etwas schwächer, die Elektronikindustrie besser. Befragt wurden 60 Unternehmen mit 18.536 Beschäftigten.

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