In der Landeshauptstadt startet nun eine digitale Initiative, die es bisher nur in Tirol gab: "Safe Service". Dabei geht es darum, dass Mitarbeiter – in Klagenfurt sind Tourismus, Gastronomie und Handel die Zielgruppen – mittels einer Lern-App zu wichtigen Corona-Themen geschult werden. Welche Abstandsregelungen gelten? Wann muss ich wo eine Schutzmaske tragen? Welche Hygiene-Bestimmungen gelten in meiner Branche?

Zertifizierung für Betriebe

In Tirol läuft die Initiative bereits seit Anfang Oktober – mit Erfolg. Das Innsbrucker Unternehmen duftner.digital, das auf mobiles Lernen spezialisiert ist, bietet die App an. "In Tirol lassen sich bereits 500 Betriebe zertifizieren", erklärt CEO Dieter Duftner, dass teilnehmende Betriebe eine Zertifizierung erhalten. Mit dieser kann man Gästen und Kunden zeigen, dass man sich intensiv mit der Corona-Thematik auseinandersetzt. "So können die Betriebe ein Sicherheitsgefühl vermitteln", so Tourismusverband-GF Helmuth Micheler. Der Tourismusverband Klagenfurt ist Träger des Projekts, mit an Bord sind Stadtmarketing und die Sparte Tourismus der Wirtschaftskammer (WK).

Komplexe Infos einfach aufbereitet

Obwohl die Lern-App vom Tourismus ausging, gibt es mittlerweile diverse Kurse für verschiedenste Sparten – Verkehrsbetriebe, Skischulen oder Seilbahnen. Duftner: "Der Patscherkofel ist als gesamter Berg zertifiziert. Betriebe können über die App Informationen schnell und einfach an die Mitarbeiter herantragen."

"Safe Service" enthält Dokumente mit aktuellen Empfehlungen, animierte Videos (vereinfachte Informationen), Lernkarten mit Fragen und Betriebe können über die App Push-Mitteilungen an Mitarbeiter senden. "Unser Team schaut sich täglich an, welche Maßnahmen und Verordnungen sich ändern", sagt Duftner. Das wird dann in die App eingearbeitet, damit sie immer auf dem neuesten Stand ist.

App für die ersten 120 Betriebe gratis

Laut Micheler hat der Tourismusverband zum Start ein Paket für 120 Klagenfurter Betriebe finanziert – um 15.000 Euro. Für die ersten 120 Betriebe ist die App also kostenlos. Interesse ist beim Tourismusverband zu bekunden. Micheler: "Es sind heute schon weit über 50 Unternehmen dabei. Den Februar wollen wir nutzen, um ,Safe Service' zu implementieren." Adi Kulterer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Klagenfurt und selbst Gastronom, spricht von einem "Werkzeug für sicheres Aufsperren".

Sicherheit hat Priorität

WK-Sparten-Geschäftsführer Wolfgang Kuttnig zum Projekt: "Tourismus wird 2021 nur dann funktionieren, wenn die Gäste das Gefühl von Sicherheit haben. Natürlich ist eine gute Impf- und Teststrategie wesentlich, aber auch die Betriebe können dazu beitragen. Wir haben laufend Anfragen zu neuen Verordnungen etc. Die Fülle an Verordnungen muss an möglichst viele Betriebe einfach erklärt weitergegeben werden, was die App ermöglicht."

Johannes Striedinger (Hotel & Restaurant Das Dermuth) hat die App schon getestet. Sein Fazit: "Sie ist sehr einfach in der Handhabung, die Lernmodelle sind gut aufbereitet. Man kann sich Wissen über komplexe Verordnungen einfach aneignen", empfiehlt er die Nutzung.

Für Tourismus-Stadtrat Markus Geiger ist es wichtig, dass auch Handelsunternehmen in den Genuss der App kommen. "Die Fülle an Informationen zu Corona-Regelungen ist schwer überschaubar. Entscheidend ist, was in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden muss. Dabei hilft die App. Durch dieses mustergültige Projekt ist Klagenfurt in Sachen Digitalisierung wieder vorne mit dabei."