Inklusion beginnt mit Verstehen
Jährlich wird am 5. Mai der Tag der Inklusion bzw. der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung begangen. Die Lebenshilfe Kärnten macht in diesem Kontext auf die Bedeutung von Sensibilisierung und einfacher Sprache aufmerksam. Denn Verständnis, Begegnung und Empowerment sind die zentralen Säulen, wenn es um Teilhabe geht.
Gemeinde-Gespräche
Auch heuer wieder nutzt die Lebenshilfe Kärnten den 5. Mai als Auftakt für ihre Gemeinde-Gespräche: Menschen mit Behinderungen besuchen Bürgermeister:;innen in ganz Kärnten, um mit ihnen über Inklusion und Barrierefreiheit zu sprechen. Ziel ist es, Denkanstöße für nachhaltige, inklusive und barrierefreie Wohn-, Arbeits- und Lebensräume zu geben und diese gemeinsam in Arbeitsgruppen zu bearbeiten. „Wir freuen uns, dass wir bereits mit einigen Bürgermeister:innen ins Gespräch kamen und als Zeichen für den gemeinsamen Weg, einen Inklusionsbaum in bereits sieben Gemeinden setzen durften“, erklärt Oskar Obkircher, Selbstvertreter und Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Kärnten.
Sensibilisierungs-Workshop & Einfache Sprache
Selbstvertreter:innen der Lebenshilfe Kärnten setzen sich aktiv für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein und bieten seit diesem Jahr Sensibilisierungs-Workshops für Schulen, Universitäten, Unternehmen und Vereine an. Sie berichten offen über Barrieren im Alltag, Vorurteile und ihre persönlichen Erfahrungen. Dabei zeigen sie, wie Teilhabe gelingen kann – und warum der erste Schritt immer das gegenseitige Verstehen ist.
Die Teilnehmenden erhalten direkte Einblicke in den Alltag von Menschen mit Behinderungen – mit all seinen Herausforderungen, aber auch mit kreativen Wegen, diese zu meistern. Dabei geht es nicht nur ums Zuhören, sondern auch ums Verstehen und Verändern. Durch den persönlichen Austausch entstehen wertvolle Impulse für eine inklusivere Zukunft und ein nachhaltig wirksamer Perspektivenwechsel. „Wir wollen, dass Menschen mit und ohne Behinderungen besser miteinander leben. Dafür müssen wir miteinander reden“, sagt Obkircher weiter.
Workshops zur Einfachen Sprache
Ein wichtiges Element ist die Sprache: sie entscheidet maßgeblich darüber, ob Menschen Zugang zu Informationen haben. Die Lebenshilfe Kärnten setzt seit fünf Jahren mit dem Projekt „Kleine Zeitung inklusiv“ ein starkes Zeichen für barrierefreie Kommunikation. Menschen mit Behinderungen übersetzen regionale Online-Nachrichten in Einfache Sprache. Neu: Diese Übersetzer:innen bieten ab sofort Workshops zur Einfachen Sprache an. Sie zeigen, wie Texte so gestaltet werden können, dass sie auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geringen Lese- oder Deutschkenntnissen verständlich sind. „Einfache Sprache ist ein Menschenrecht“, betont Armin Lorbek, Übersetzer bei Kleine Zeitung Inklusiv. „Wenn Informationen nicht verstanden werden, werden Menschen ausgeschlossen – aus der Politik, aus der Bildung, aus dem Alltag.“ Der erste Workshop findet im Mai in der Kärntner Verwaltungsakademie statt – mit den Übersetzer:innen als Vortragende.
Baustelle Inklusion
Behindertenorganisationen – darunter die Lebenshilfe Österreich –engagieren sich zum Tag der Inklusion auch bundesweit: Vor dem Parlament in Wien wird unter dem Motto „Baustelle Inklusion: Jeder Artikel zählt“ die vollständige Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) eingefordert.