Foto: IV Kärnten
Wirtschaft
12.07.2022

IV Kärnten: Seit 75 Jahren die konstruktive Stimme für Kärnten

Bei der Feier zum 75-jährigen Jubiläum auf Burg Taggenbrunn warf die IV Kärnten mit Mitgliedern und Gästen einen Blick zurück auf die beachtliche Entwicklung der Industrie seit dem Zweiten Weltkrieg aber auch auf die Herausforderungen der Zukunft.

„Ist es nicht beeindruckend, welch blühendes Industrieland aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs entstanden ist und wo wir heute stehen?“, leitete IV-Kärnten-Präsident Timo Springer seine Begrüßungsansprache ein. Die Industrie habe sich trotz aller Schwierigkeiten von Finanzkrisen bis Pandemie im internationalen Wettbewerb behauptet und einen gewaltigen Strukturwandel geschafft.

Am Beginn stand die grundstofforientierte Nachkriegswirtschaft, in der die Unternehmen zumeist noch unter Kontrolle der Besatzungsmacht agieren mussten, wie der Leiter des Landesarchivs, Thomas Zeloth, die schwierige Ausgangssituation beschrieb. Dann kam die Phase der arbeitsintensiven Serienproduktion, in der vielfach schon der Grundstein für spätere Erfolge gelegt wurde. Schließlich begann die intelligente Spezialisierung, heute mit dem bisherigen Höhepunkt der Großinvestition von Infineon. Ausführlich kamen in Videos wesentliche Gestalter dieses Strukturwandels aus verschiedenen Branchen der Industrie zu Wort: Herbert Kulterer von der Hasslacher Gruppe für die Holzbranche, Hans Michael Offner von der Offner Unternehmensgruppe für die Metalltechnik, Erich Dörflinger von Flex für die Elektronik, schließlich Roland Adunka von der Treibacher Industrie AG (heute Leiter des Auer von Welsbach Museums) für die Chemie.

Positive Zusammenarbeit

In zwei von Ute Pichler moderierten Gesprächsrunden würdigten zunächst die Vertreter der Sozialpartner, Vizepräsidentin Ursula Heitzer von der AK Kärnten, Präsident Jürgen Mandl von der WK Kärnten und ÖGB-Landesvorsitzender René Willegger die positive Zusammenarbeit der Sozialpartner in Kärnten, die sich als einzige in Österreich in regelmäßigen Sitzungen mit der Landesregierung über wichtige Zukunftsthemen austauschen.In der zweiten Gesprächsrunde mit Bildungsdirektorin Isabella Penz, FH-Rektor Peter Granig und Clemens Heuberger, dem Dekan der Technischen Fakultät der Uni Klagenfurt wurde nicht nur die enge Verbundenheit der Bildungsinstitutionen mit der Industrie betont, auch die Notwendigkeit einer Neupositionierung des Standorts wurde aus der Begrüßungsrede von Timo Springer übernommen.Springer hatte nach der Beschreibung wesentlicher Entwicklungslinien der Kärntner Industrie auch die spezifischen Herausforderungen Kärntens angesprochen: Erfolgversprechende Wertschöpfungsketten erkennen und fördern und ganz wichtig: das Land für junge, talentierte und engagierte Menschen attraktiver machen.

Bild vom Urlaubsland überholt

Das Bild von Kärnten als Urlaubsstandort sei überholt, so der IV-Kärnten-Präsident. Das Bundesland sei heute in erster Linie Industrie- und Technologieland am Sprung zu Hightech mit zusätzlichem Potenzial als Logistikdrehscheibe im Herzen Europas. Für Springer ist die Geschichte der Kärntner Industrie eine der ergriffenen Chancen. Deshalb appellierte er auch an alle, das im Jahr 2026 fertig zu stellende infrastrukturelle Großprojekt Koralmbahn als solche zu sehen und ähnlich der Öresund-Brücke zwischen Dänemark und Schweden, die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. Springer sprach von Mut, Kreativität, Verantwortungsbewusstsein, Zusammenarbeit, der Suche nach den besten Lösungen. Das sei Kernaufgabe der Industriellenvereinigung: eine starke, streitbare und konstruktive Stimme für Kärnten zu sein. In diesen schwierigen Zeiten der extremen Preissteigerungen und Unwetterkatastrophen überreichte das Präsidium der IV Kärnten 75.000 Euro für Kärntner in Not.

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