„Heimische Forschungseinrichtungen spielen eine führende Rolle bei der Entwicklung von Mobilitätslösungen für die Zukunft.“
Joanneum Research übernimmt Mehrheit am „Virtual Vehicle“
Laut Eigendefinition ist das Kompetenzzentrum „Virtual Vehicle“ das größte europäische Forschungszentrum für virtuelle Fahrzeugentwicklung. Das Unternehmen zählt 300 Mitarbeiter:innen und ist ein COMET-Zentrum (K2). COMET-Zentren betreiben anwendungsorientierte Spitzenforschung und werden vom Bund gefördert. Ihre Gesamtlaufzeit beträgt jedoch maximal neun Jahre und läuft 2027 aus.
Reduktion drohte
Nach Ablauf dieser Zeit hätte das „Virtual Vehicle“ in ein ein K1-Zentrum umgewandelt werden müssen. Dies hätte eine Reduktion der Gesamtbetriebsleitung von derzeit 28 Millionen Euro auf rund 14 Millionen Euro pro Jahr und der Beschäftigtenzahl auf unter 100 zur Folge gehabt. Damit hätte man die Position als Forschungszentrum mit internationaler Sichtbarkeit und Bedeutung nicht aufrechterhalte können.
Lösung gefunden
Nun wurde jedoch eine Lösung gefunden. Joanneum Research überimmt mit 50,1 Prozent die Mehrheit der Anteile des Kompetenzzentrums Virtual Vehicle. Im Gegenzug reduzieren die Industriepartner und die TU Graz. Das Land Steiermark und der Bund (Bundesministerium für Klimaschutz) stellen zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung und auch die Industriegesellschafter werden ihr Engagement in Form zusätzlicher Forschungsaufträge verstärken. Damit ist sichergestellt, dass das ViF in seiner bisherigen Größe bestehen bleiben kann.
„Der technologische Wandel in der Mobilitätsbranche stellt die steirischen Unternehmen aktuell vor große Herausforderungen. Die Veränderungen bieten aber auch Chancen, die wir für unseren Standort nutzen müssen. Heimische Betriebe und Forschungseinrichtungen spielen bereits jetzt eine führende Rolle bei der Entwicklung von Mobilitätslösungen für die Zukunft. Dem Virtuellen Fahrzeug als internationalem Spitzenforschungszentrum im Bereich der Mobilität kommt dabei eine besonders bedeutende Rolle zu. Umso wichtiger ist es, das Zentrum in seiner aktuellen Dimension langfristig abzusichern. Durch das verstärkte Engagement unserer Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH können wir dies sicherstellen und setzen gleichzeitig ein wichtiges Signal für den Mobilitätssektor in unserem Land“, so Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
"Das ViF als größtes COMET-K2-Zentrum und die JOANNEUM RESEARCH stellen als Forschungskonzern eine einmalige strategische Chance für beide Unternehmen und den Forschungsstandort dar."
„Das Gelingen der Mobilitätswende ist ganz entscheidend davon abhängig, dass unsere Unternehmen technologisch an der Spitze stehen und dabei auf eine exzellente Forschungsbasis zurückgreifen können, wie sie das ViF darstellt. Gemeinsam mit dem Land Steiermark können wir nun sicherstellen, dass die Steiermark und Österreich die Zukunft der Mobilität an vorderster Front mitgestalten“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zur weit über Österreich hinausreichenden Bedeutung des ViF.
Synergien
„Das ViF als größtes COMET-K2-Zentrum und die JOANNEUM RESEARCH stellen als Forschungskonzern eine einmalige strategische Chance für beide Unternehmen und den Forschungsstandort dar und führen zu einer Hebung von Synergien sowie einer maßgeblichen Steigerung der nationalen und internationalen Sichtbarkeit im Forschungsumfeld. Forschung und Innovation in der digitalen und grünen Mobilität werden im Schulterschluss mit der Wirtschaft und Industrie deutlich gestärkt und tragen damit erheblich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Steiermark bei“, betont Heinz Mayer, Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH.
Zusammenarbeit stärken
„Als Vertreter der Industriegesellschafter des Virtual Vehicle freut es mich besonders, dass wir den erfolgreichen Kurs des Virtual Vehicle in der Steiermark durch die Integration mit JOANNEUM RESEARCH weiterführen und die enge Zusammenarbeit mit der Industrie stärken können. Die steirischen Industrieunternehmen und Forschungspartner im Mobilitätssektor sind international mit innovativen Lösungen bestens aufgestellt – sei es in Form von Produkten, Software, Methoden oder Tools. Forschung und Innovation sind daher entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Steiermark. Die Verbindung des Virtual Vehicle mit JOANNEUM RESEARCH schafft neue Möglichkeiten und Synergien,“ so Georg List, Vice President Corporate Strategy, AVL List GmbH.
WISSENSWERT:
COMET-Zentrum mit stärkster internationaler Ausrichtung
Ziel des ViF (Virtual Vehicle Forschungszentrum) ist es, die Mobilität der Zukunft sicherer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Als sogenanntes „K2-Zentrum“ wird das ViF vom Bund und dem Land Steiermark finanziell gefördert und von den Gesellschaftern TU Graz, AVL List, MAGNA Steyr, Siemens Mobility, Infineon, voestalpine Metal Engineering und JOANNEUM RESEARCH getragen.
K2-Zentren sind die größten Kompetenzzentren mit entsprechender internationaler Ausrichtung. Zur weiteren Finanzierung des ViF tragen Umsätze aus Forschungsaufträgen bei. 53 Prozent kommen von Projekten aus dem Inland, 39 Prozent der Projekte kommen aus dem EU-Ausland, sieben Prozent aus Nicht-EU-Ländern.
Damit ist das ViF das COMET-Zentrum mit der stärksten internationalen Ausrichtung. Insgesamt bestehen Kooperationen mit 30 nationalen und 50 internationalen Industriepartnern sowie 18 nationalen und 30 internationalen wissenschaftlichen Institutionen.