„Wir brauchen eine schlanke Verwaltung und eine transparente Verwendung der Steuereinnahmen.“
Junge Wirtschaft fordert Senkung der Abgaben
Statistisch gesehen müssen die Östereicher:innen also 227 Tage arbeiten, um alle Steuern und Abgaben zu bezahlen. 2020 fiel der Tax Freedom Day noch auf den 31. Juli – coronabedingt sanken damals die Steuereinnahmen, gleichzeitig blieb das Volkseinkommen aber stabil.
Unter den Top 3
Dass Österreich zu den Hochsteuerländern zählt, geht auch aus einer aktuellen Studie des Austrian Economics Center hervor. Dieser zufolge liegt Österreich im OECD-Vergleich unter den Top-3. Nur in Belgien (52,7 %) und Deutschland (47,9 %) ist die Abgabenquote noch höher, der OECD-Durchschnitt liegt bei 34,8 %.
Nika Basic und Martin Figge, die beiden Vorsitzenden der Jungen Wirtschaft Kärnten, kritisieren die hohen Abgaben: „Um wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben, muss dieser Tag auch hierzulande in die erste Jahreshälfte verschoben werden, um eine Entlastung für Unternehmer:innen und auch Staatsbürger:innen zu ermöglichen.“ Dass dies durchaus machbar ist, zeigen andere Länder vor: In Deutschland fiel der Tax Freedom Day in diesem Jahr auf den 11. Juli, in Großbritannien sogar auf den 10. Juni 2024.
Die Vertreter der Jungen Wirtschaft Kärnten fordern daher ein umfassendes Maßnahmenbündel, um den Unternehmen mehr Spielraum für Beschäftigung und Investitionen zu ermöglichen. „Der Staat nimmt schon jetzt Unmengen an Steuergeldern ein, ist aber bei den Ausgaben nicht effizient und sparsam. Wir brauchen eine schlanke Verwaltung und eine transparente Verwendung der Steuereinnahmen. Außerdem müssen die Steuern und insbesondere die Lohnnebenkosten drastisch gesenkt werden“, fordert Martin Figge. Die hohe Belastung des Faktors Arbeit führe zu erheblichen Nachteilen im internationalen Wettbewerb.
Ruf nach Fairness
Jede Entlastung dagegen unterstütze Unternehmensgründungen, schaffe Arbeitsplätze und stärke damit den Wirtschaftsstandort und den Wohlstand in Österreich. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung würden Wirtschaftstreibende außerdem einen überproportionalen Beitrag zur Finanzierung staatlicher Aufgaben leisten.
„Nur eine Senkung der Abgaben kann die Inflation bremsen.“
Knapp 70 Prozent der heimischen Jungunternehmer:innen fordern eine deutliche Senkung der Abgabenlast. „Nur so kann es gelingen, die Produktivität zu steigern und die Inflation zu bremsen“, ergänzt Basic. Die kalte Progression sei nur teilweise abgeschafft worden und verschärfe die Steuerlast weiter.
Mutige Schritte
Bei verhaltenden konjunkturellen Aussichten und gleichzeitig hohen Abgaben rechnen die Wirtschaftsforschungsinstitute mittlerweile mit einer Stagnation im laufenden Jahr. „Wir fordern daher mutige Entlastungsschritte, etwa bei den Lohnnebenkosten und mehr steuerliche Anreize für Vollzeitarbeit. Nur so können wir den Betrieben und Beschäftigten – den österreichischen Steuerzahler:innen – wieder mehr Freiraum geben“, so Figge und Basic abschließend.