„Ziel der Strategie ist es, den Ausbau von flexiblen Angeboten für die erste und letzte Meile im öffentlichen Verkehrsangebot voranzutreiben und so den Umstieg auf den ÖV gerade im ländlichen Raum zu erleichtern“,
Kärnten forciert Mikro-ÖV-Ausbau
Flexibel, bedarfsorientiert und mit einem Ticket nutzbar – so soll der öffentliche Verkehr künftig aussehen. Mit der neuen Mikro-ÖV Strategie setzt das Land Kärnten den nächsten Schritt in die angepeilte Richtung.
Bedarfsorientierte Fahrpläne
„Ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr ist ein Standortfaktor. Aber künftig wird sich nicht mehr der Fahrgast nach starren Fahrplänen richten müssen, sondern der öffentliche Verkehr richtet sich nach den Bedürfnissen der Menschen. Dafür bauen wir den Mikro-Öffentlichen-Verkehr erheblich aus. Vor allem soll die Anbindung aller Regionen an die Koralmbahn weiter verbessert werden“, so Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig, der Mitte September die Ergebnisse der Strategie für den Mikro-Öffentlichen Verkehr im Beisein von Verkehrsexperten Kurt Fallast und Bürgermeister Georg Kavalar präsentierte.
Angebote für die erste und letzte Meile
In den nächsten Jahren ist es der Plan in bis zu 100 Gemeinden den Mikro-ÖV auszuweiten.
Insgesamt 14 Maßnahmen sollen dies bis 2030 ermöglichen. Erstmalig werden künftig vom Land auch einheitliche Qualitätsstandards, wie z.B. Mindestbetriebszeiten auch zu Tagesrandzeiten, die digitale Buchbarkeit, eine einheitliche Buchungsplattform sowie kurze Buchungszeiten vorgegeben. Herzstück der Strategie sei es zudem, dass mittelfristig sämtliche Mikro-ÖV-Angebote mit dem Kärnten-Ticket nutzbar werden. Auch verstärkte Maßnahmen zur Dekarbonisierung und Barrierefreiheit werden vorgegeben. „Damit bauen wir landesweit ein einheitliches System für unsere Fahrgäste auf. Vor allem die Pendler:innen im ländliche Raum profitieren davon“, betont der Landesrat. Ein eigener Mikro-ÖV-Koordinator im Land sichert die Umsetzung und ist eine einheitliche Beratungsstelle für Gemeinden, Regionalmanagements und den Tourismus.
Ein verdreifachtes Budget für die Umsetzung
Um diese Mikro-ÖV-Strategie umzusetzen, wird auch das Budget deutlich aufgestockt. Bis zu drei Mio EUR sollen künftig für den Ausbau solcher Systeme bereitstehen. „Wir verdreifachen damit das Budget und setzen im Ressort klare Prioritäten“, so Schuschnig. Im Oktober soll dafür eine eigene Förderrichtlinie beschlossen werden. Bis zu 90.000 EUR können aus dieser für den Aufbau eines neuen Systems abgerufen werden. „Mit diesen Investitionen ermöglichen wir den Gemeinden Planung, Konzeptionierung und die Implementierung ihrer Mobilitätsangebote in den bestehenden öffentlichen Verkehr“, erläutert Schuschnig.
Eine gemeinsame Buchungsplattform
Begleitet wurde der Strategieprozess vom renommierten Verkehrsplaner Kurt Fallast: „Der Mikro-ÖV ist ein wichtiger Teil des Mobilitätsangebotes und ermöglicht vor allem über Gemeindegrenzen hinweg mehr Mobilität. Ein wesentliches Komfortmerkmal für den Zugang zum Mikro-ÖV ist eine einheitliche Plattform, die dem Nutzer zur Buchung und Verrechnung angeboten wird. Es hat sich bewährt, die lokalen Verkehrsunternehmer in die landesweite Plattform einzubinden, weil sie damit ihre Mobilitätsleistungen verstärkt anbieten können.“ Der Bürgermeister der Gemeinde Steindorf am Ossiacher See, Georg Kavalar, hob hervor, dass Angebote aus dem Mikro-Öffentlichen Verkehr, wie das Postbusshuttle, „ein wichtiger Bestandteil für eine flexible Mobilität sind. Als Pilotprojekt in der Gemeinde Steindorf eingeführt, erfreut sich das Postbus-Shuttle heute großer Beliebtheit. Es bietet eine komfortable Transportmöglichkeit und stärkt den öffentlichen Verkehr als Alternative zum Individualverkehr. Die stark positive Resonanz in der Bevölkerung verdeutlicht, dass das Angebot den Bedürfnissen der Menschen entspricht.“
Eine nachhaltige Investition für die Zukunft
Erarbeitet wurde die Strategie in enger Zusammenarbeit aller relevanten Stakeholder aus dem Bereich des öffentlichen Verkehrs, dem Gemeinde- und der Städtebund, den Regionalmanagements, der Wirtschaftskammer Kärnten sowie den regionalen Tourismusorganisationen. Zusätzlich zu den Mobilitätsbedürfnissen, der Regionsabdeckung und der Planungen wurden auch die Bereiche Ticketing und Zahlungsoptionen, Barrierefreiheit, digitale Buchbarkeit sowie die Fahrzeugauswahl und –modernisierung und letztlich auch die Finanzierung erarbeitet. „Je moderner die Mobilität, desto attraktiver sind wir auch für neue Betriebsansiedelungen und die Bildung neuer Siedlungskerne. Zugleich wirken wir damit auch der Abwanderung junger Menschen in andere Bundesländer entgegen“, so Schuschnig und betont abschließend: „Jeder Euro, den wir jetzt in die Anbindung an das Jahrhundertprojekt Koralmbahn investieren, ist eine nachhaltige Investition in einen zukunftsfähigen Standort Kärnten und im Sinne künftiger Generationen.“
Nähere Informationen zum Fördercall ab Ende Oktober gibt es auf auf der Website des Landes Kärnten.