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Wirtschaft
18.07.2024

Kärnten knackt Rekord bei Exporten

Kärnten hat im vergangenen Jahr Waren im Wert von knapp 9,5 Mrd. Euro exportiert. Nach Abzug der Importe liegt der Außenhandels­bilanzüberschuss bei 1,1 Mrd. Euro.

Wirtschaftskammer-Direktor Meinrad Höfferer ist stolz auf Kärntens Außenwirtschaft: „Wir haben als eine von wenigen Regionen weltweit einen Exportüberschuss mit Deutschland, mit China sind Im- und Exporte fast auf Augenhöhe, und die USA feiern mit +21 Prozent das Comeback des Jahres.“

Herausforderungen am Horizont

Hinter dieser positiven Entwicklung verbirgt sich jedoch ein Rückgang bei den Importen: Diese sind im Vergleich zu 2022 um 7,7 Prozent gesunken, was auf eine zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Kärntner Betriebe deutet. Für das Jahr 2024 rechnet Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl zudem mit Herausforderungen für den Außenhandel. „Für heuer sieht die Situation beim Export weniger rosig aus“, sagt er. Von Jänner bis April 2024 beträgt der Export in Gesamtösterreich um 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr.  „Der Standort Österreich und damit auch unsere Exportprodukte sind durch die hohen Lohnabschlüsse und die erdrückende Steuerlast teuer geworden. Die heimische Wirtschaft steht durch die sinkende Wettbewerbsfähigkeit massiv unter Druck. Die Politik ist trotz der bevorstehenden Wahlen dringend gefordert, die Rahmenbedingungen für die heimischen Wirtschaftstreibenden zu verbessern – Stichwort Bürokratieabbau und Abgabenbelastungen.“

Offensive für Exporte

Ins selbe Horn stößt Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig: „Die Betriebe können mit dem Mehr an Vorschriften nicht mehr Schritt halten.“ Hinzu kommen die Inflation und die sinkende Investitionsbereitschaft. „Wir stehen als Standort vor noch größeren Herausforderungen als jenen, die wir bereits durchschritten haben.“ Schuschnig betont daher die Bedeutung der Exportoffensive: Diese bietet Kärntner Unternehmen ein umfassendes Rahmenprogramm, um neue Märkte zu erschließen.

 

Exportschlager Maschinen- und Anlagenbau

Am meisten Waren exportierte Kärnten 2023 nach Deutschland: Die Exporte wuchsen um 0,8 Prozent. Demgegenüber steht ein Rückgang um -18 Prozent im Handel mit Slowenien. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte. Mit einem Plus von 13 Prozent verzeichnet Kärnten zudem hohe Zuwächse im Maschinen- und Anlagenbau. Ein Minus ergibt sich dagegen in den Bereichen Holz (-19,5 Prozent), Kunststoffen (-16,3 Prozent), chemischen Erzeugnissen (-16,9 Prozent) und Papier (-17,6 Prozent).

Green Economy eröffnet Chancen

Neue Chancen eröffnen sich für Kärntens Exporte im Bereich der Umweltwirtschaft. Globale Herausforderungen wie die Klimakrise und Ressourcenknappheit befeuern die Nachfrage in diesem Sektor. Das zeigen die Zahlen: Bereits 2021 sorgte Österreichs Umweltwirtschaft für Bruttowertschöpfungseffekte in der Höhe von 18 Mrd. Euro, was fünf Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung entspricht.

In Kärnten hat die Green Economy einen Anteil von 9,5 Prozent an der regionalen Bruttowertschöpfung und liegt damit an der Spitze der Bundesländer. Bei den Exporten in der Umweltwirtschaft liegt Kärnten auf Platz drei innerhalb von Österreich. „Kärnten hat einen hohen Anteil an den österreichischen Gesamtexporten in diesem Bereich. Das deutet auf einen Schwerpunkt auf umweltbezogene Industrien und Dienstleistungen hin“, sagt Albert Luger von der Fachhochschule Kärnten. Punkten kann Kärnten vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien und des Gewässerschutzes, denn diese Sektoren verzeichnen in hoch entwickelten Ländern wie Deutschland bzw. in großen Volkswirtschaften wie China hohe Wachstumsraten.

ESG-Trend-Radar: Wegweiser zur Nachhaltigkeit

Die FH Kärnten und das Land Kärnten bieten zwei neue Broschüren zum Thema „Green Economy“ an: den ESG-Trend-Radar und den Marktchancen-Bericht Green Economy.

 

WK-Präsident Jürgen Mandl, Albert Luger und Verena Fink (FH Kärnten), Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig und WK-Direktor Meinrad Höfferer präsentierten die aktuelle Exportstatistik. © WK / Studio Horst
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