Kärnten will Koralmbahn als Turbo nutzen
Im Rahmen einer Regierungsklausur tagte die Kärntner Nachhaltigkeitskoalition kürzlich in St. Paul im Lavanttal. Unter dem Motto „Kärnten, Nachhaltigkeit, Zukunft, Leben“ wurde über die Jahrhundertchance Koralmbahn diskutiert. Kärnten und die Steiermark rücken künftig noch näher zusammen und bilden den gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum Südösterreich. Experte Christoph Schneider vom Wirtschaftsforschungsinstitut Economica lieferte dazu makroökonomische Impulse. Weitere Themen der Klausur waren die Digitalisierungsstrategie des Landes, legistische Vorhaben sowie die Pflegereform.
Neuer Zentralraum entsteht
Ende 2025 wird die Fahrzeit zwischen Klagenfurt und Graz auf 45 Minuten verkürzt. „Wir wollen und werden dafür sorgen, dass ganz Kärnten und die Steiermark davon profitieren. Zwölf neue Bahnhöfe entstehen entlang der Strecke – diese werden sich zu kleinen Wirtschaftszentren entwickeln“, betonte Landeshauptmann Peter Kaiser im Rahmen der Pressekonferenz am Koralm-Bahnhof Lavanttal. Der neue Zentralraum wird 1,1 Mio. Einwohner:innen haben und zu den sieben größten Zentralräumen im deutschsprachigen Raum zählen, mit einem prognostizierten Bevölkerungswachstum vom 2,5 bis 2,8 Prozent. Kärnten wird eines von wenigen Ländern mit Anbindung an gleich zwei transeuropäische Netze (die Baltisch-Adriatische Achse und die Tauernbahn).
Massive Reduktion der Pendlerzeiten
„Dieser Zentralraum wird Menschen anziehen und Wachstum stimulieren. Die Koralmbahn wird Pendlerzeiten reduzieren und damit einen Lebenszeitgewinn darstellen. Es ist also eine soziale Investition in das einzige nicht vermehrbare Gut, die Zeit. Wir können hier viel Positives in einer nicht leichten Zeit schaffen und auch die Menschen dazu animieren, die entstehenden Chancen zu nutzen“, so Kaiser weiter.
Koordinierte Vorgehensweise
Konkret will Kärnten – ähnlich wie schon bei der erfolgreichen Standortentwicklung von Infineon in Villach – mehrere Schwerpunkte im Detail bearbeiten, um die entstehenden Chancen bestmöglich zu nutzen. Ein eigenes Koralmbahn- Koordinationsgremium um die strategische Landesentwicklung werde dafür eingerichtet. Die fünf Schwerpunkte werden die Standortentwicklung und Raumplanung, der Wirtschafts- und Arbeitsmarkt, Innovationen, Mobilität und Logistik sowie die Sozial- und Wohnraumentwicklung sein. Kaiser hob die vielen bestehenden Kooperationen zwischen Kärnten und der Steiermark bei Forschung und Entwicklung hervor, weiters die Initiativen in der Kinderbildung- und -betreuung.
Überörtliche Raumplanung
„Ob im öffentlichen Verkehr, im Standortmarketing oder im Bildungsbereich - überall hier muss die Koralmbahn mitberücksichtigt werden, weil sie auch hier enorme Veränderungen bringen wird“, sagte LHStv. Martin Gruber und fuhr fort: „Damit aber auch ganz Kärnten von der Koralmbahn profitieren kann, müssen die Arbeitspakete mit den notwendigen finanziellen Mittel unterlegt werden.“ Es brauche „koralmrelevante“ Budgets und weitere Investitionen in den öffentlichen Verkehr. Die Anbindung an die Koralmbahn steht dabei im Fokus, denn Mobilität ist ein Standortfaktor für die Zukunft. Überörtliche Raumplanung spielt künftig eine zentrale Rolle.
Energiewendegesetz und PV-Anlagen-Verordnung
Die Energieraumplanung bildet einen weiteren Schwerpunkt. „Daher kommen auch zwei legistische Vorhaben, die heuer noch in Begutachtung gehen sollen, aus diesem Bereich. Das ist zum einen das Energiewendegesetz und zum anderen die PV-Anlagen-Verordnung.“ Laut Gruber sei es gelungen, gemeinsame Zielprojekte zu definieren: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir als Koalition mit voller Kraft auf das gemeinsame Ziel zusteuern. Wir wissen, Kärnten hat als Standort viel mehr zu bieten als man uns zutraut. Wir wissen, dass wir stolz auf den Standort Kärnten sein können. Und wir wollen gemeinsam weiter daran arbeiten, dieses Bild von unserer Heimat nach außen zu tragen“, so der Landeshauptmannstellvertreter.
© LPD Kärnten/Varh