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Leben
17.12.2023

Kärnten: Landes­kultur­preis an Arthur Ottowitz verliehen

Die insgesamt 13 Auszeichnungen verdeutlichen die Vielfalt von Kunst und Kultur in Kärnten.

Kürzlich wurden herausragende Kulturschaffende in Ossiach geehrt, allen voran Arthur Ottowitz, der den Kulturpreis des Landes Kärnten im Bereich Volkskultur erhielt. Landeshauptmann Peter Kaiser überreichte gemeinsam mit Brigitte Winkler-Komar  (Leiterin der Kulturabteilung des Landes) und Alina Zeichen (Kärntner Kulturgremium in der Carinthischen Musikakademie Ossiach) insgesamt acht Förderungspreise, drei Würdigungspreise und einen Anerkennungspreis mit einer Gesamtprämiensumme von 91.000 Euro.

Kunst- und Kulturland Kärnten

Der Landeshauptmann unterstrich die Bedeutung von Kunst und Kultur als kritisches Gewissen der Gesellschaft: „Kärnten ist ein buntes, empfindsames, weit über die Grenzen hinauswirkendes Kunst- und Kulturland“. Das sei gerade heute wichtiger denn je. „Kunst und Kultur zeigen auch auf, wie sehr wir uns oft vom Menschlichen entfernen, wie sehr wir Gefahr laufen können, uns an Gewalt zu gewöhnen“, so Kaiser mit Blick auf die aktuellen weltweiten Entwicklungen. Weiters betonte er das Engagement der Landesregierung für die Kulturstrategie 2030 und den Einsatz für faire Entlohnung in Kunst und Kultur. Kaiser wies auf das frisch beschlossene Budget 2024 hin, das Erhöhungen im Kulturbereich vorsieht.

Bedeutung der Sprache

Alina Zeichen vom Kärntner Kulturgremium hob die Verankerung von Kunst, Kultur und Wissenschaft in der Verfassung als Ausdruck der Freiheit der Kunst hervor. Das müsse auch die finanzielle Ausstattung umfassen. „Kunst und Kultur sind eine wesentliche Säule der Demokratie und dürfen nicht kaputtgespart werden“, betonte sie. Das treffe insbesondere auf schwierige Zeiten zu, in denen Demokratie womöglich am Prüfstand stehe. Verleger Lojze Wieser übermittelte die Grüße von Schriftsteller Peter Handke an alle Ausgezeichneten. In seiner Rede zur Lage der Kultur, die er auf Deutsch und Slowenisch hielt, betonte er insbesondere die herausragende Bedeutung der Sprache. In den letzten Jahrzehnten habe es in Kärnten bedeutende Veränderungen gegeben. Die Kärntner Literatur habe internationale Anerkennung gefunden und sei zu Weltliteratur avanciert, einschließlich der slowenischen Literatur. Wieser wies darauf hin, dass die Hörbarkeit des Slowenischen in den Dörfern abnehme, die Sprache jedoch weiterhin im Land präsent sei, unter anderem durch Radio und Übersetzungen. „Sprache ist der Spiegel der Menschenrechte“, so Wieser.

Erweiterte Form der Volkskultur

Die vom Kärntner Kulturgremium vorgeschlagenen und von der Landesregierung einstimmig angenommenen Preisträger:innen wurden in Videoeinspielungen vorgestellt. Die Laudatio für Kulturpreisträger (Bereich Volkskultur) Arthur Ottowitz hielt Harald Scheicher. Der Maler und Arzt ist Kurator des Werner Berg Museums Bleiburg/Pliberk und Enkel von Werner Berg. „Volkskultur ist ein Werk ohne Autor, wir alle sind Urheber“, so Scheicher. Auch Ottowitz wolle in seinem Wirken nie persönlich hervortreten, wirke in Gemeinschaft, wolle das kulturelle Interesse bei den Menschen wecken. Scheicher betonte, dass Ottowitz sehr vieles ehrenamtlich mache und strich dessen Kunst hervor, auf die Menschen zuzugehen. „Mit Arthur wird eine neue, erweiterte Form der Volkskultur ausgezeichnet“, so der Laudator. Ottowitz ist unter anderem Musiker, Leiter des Werner Berg Museums und der Bleiburger Kulturinitiative, als Bleiburger Marktmeister für den Wiesenmarkt zuständig und auch beim Bleiburger Fasching aktiv. Die Dotierung des Kulturpreises des Landes Kärnten wurde von 14.500 Euro auf 20.000 Euro angehoben. Ottowitz sagte nach der Preisverleihung, dass er Demut verspüre. Er dankte allen, mit denen gemeinsam er über die Jahrzehnte so vieles auf die Füße gestellt und bewegt habe. „Es hängt nur von uns selber ab, wenn wir was bewahren oder was ändern wollen“, betonte er.

Förder- & Anerkennungspreise

Die Förderungspreise wurden in diesem Jahr mit jeweils 5.000 Euro dotiert, im Vergleich zu bisher 3.500 Euro. Die Ausgezeichneten sind: Maler Daniel Hosenberg (bildende Kunst), Schauspielerin und Sängerin Katarina Hartmann (darstellende Kunst), Fotograf Stefan Reichmann (elektronische Medien, Fotografie und Film), Schriftstellerin Angela Lehner (Literatur, abwesend), Akkordeonist Michael Schwarzenbacher (Musik), Volkstänzerin Daniela Hackl (Volkskultur), Bildungsforscher Jasmin Donlic von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Geistes- und Sozialwissenschaften) und Medizinerin Carmen Possnig (Naturwissenschaften). Der Anerkennungspreis in Höhe von 7.000 Euro (bisher 5.000 Euro) wurde dem Verein VIA – Verein für Industriekultur und Alltagsgeschichte zugesprochen. Die Würdigungspreise mit einer Dotierung von 8.000 Euro (bisher 6.000 Euro) wurden dem Architektenteam Winkler + Ruck, dem Gitarristen Janez Gregorič und der Sprachwissenschaftlerin Herta Maurer-Lausegger von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt verliehen.

Zahlreiche Festgäste

Die zweisprachige Moderation der Kulturpreisverleihung wurde von Sabine und Michael Kristof-Kranzelbinder durchgeführt und musikalisch vom "Noreia String Quartet" begleitet. Die Veranstaltung konnte zahlreiche Gäste begrüßen, darunter Landtagspräsident Reinhart Rohr, der slowenische Generalkonsul Anton Novak, Diplomat Valentin Inzko, Landtagsabgeordnete Ruth Feistritzer, Landtagsabgeordneter Stefan Sandrieser, Roland Streiner von der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik, Hans Karl Peterlini von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Matthias Walter vom Stadttheater Klagenfurt und Marion Rothschopf-Herzog von der Carinthischen Musikakademie.

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