kärnten.museum feiert erstes Jahr nach Wiedereröffnung
Als kärnten.museum wurde vor einem Jahr das Kärntner Landesmuseum nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Bei einer Pressekonferenz mit Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser im Museumscafé gab es kürzlich einen Rückblick auf die Erfolge des ersten Jahres. Außerdem wurden die kommenden Pläne des Museums und das neue Museumskuratorium vorgestellt.
„Ort der Begegnung“
Nachdem im Jahr 2014 der Grundsatzbeschluss gefällt wurde, das Landesmuseum zu modernisieren, begann nach einem internationalen Architekturwettbewerb im Mai 2020 der Umbau. Nach knapp eineinhalb Jahren Bauphase, die mit über 90 Prozent Wirtschaftstreibenden aus Kärnten realisiert wurde, erfolgte im November 2022 die Wiedereröffnung als kärnten.museum. Das Museum erhielt übrigens in diesem Zusammenhang das Österreichische Museumsgütesiegel und den Österreichischen Bauherr:innenpreis.
Bereits in der ersten Woche nach der Eröffnung verzeichnete es 9.000 Besucher:innen. Insgesamt wurden im ersten Jahr an allen neun Standorten 100.000 Gäste verzeichnet, rund die Hälfte davon im kärnten.museum selbst. „Das kärnten.museum ist seiner Zeit voraus“, sagte Kaiser und nannte das Haus einen „Ort der Begegnung, der Bildung und der Polyloge. Man kann sagen, dass sich das kärnten.museum in seinem ersten Jahr etabliert hat. Die qualitativen Erwartungen wurden erfüllt.“
Attraktives Programm und stabile Finanzierung
Man habe international viel positives Feedback bekommen, auf diesen Lorbeeren wolle man sich aber nicht ausruhen. Für die nächsten Wochen kündigte der Kulturreferent daher eine „kleine Überraschung“ an. Im Außenbereich des Museums wird es nämlich bald noch eine Neuerung geben.
Museumsdirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer Wolfgang Muchitsch blickt erfreut zurück, hat aber auch drei große Ziele für das Museum vor Augen, wie er ausführt. Diese seien einerseits ein attraktives Programm mit Ausstellungen und Veranstaltungen sowie die Weiterentwicklung der anderen Standorte. Besonders wichtig ist es ihm aber auch, eine gut aufgestellte Organisation mit stabiler Finanzierung an seine Nachfolge zu übergeben.
Er wies in seinen Ausführungen auch auf die kommenden Ausstellungen hin. Schon in dieser Woche beginnt die neue Ausstellung „Mirror Mirror“, im April folgt eine Sonderschau zu 100 Jahren Radio und vieles mehr. (Details dazu in der Infobox am Ende des Artikels.)
Museumsentwicklung und Standorte
Das spartenübergreifende Mitmach-Museum wissens.wert.welt für junges Publikum wird mit Jahresbeginn 2024 Teil des kärnten.museum und ist zukünftig auch dort situiert. Altersadäquat für Kinder und Jugendliche ab fünf Jahren können Themen aus Kunst, Kultur, Naturwissenschaft, Technik und Umwelt mit allen Sinnen erlebt werden. Ebenfalls dazu gehört das beliebte Kidsmobil, ein fahrendes, interaktives Museum, das bis in die Klassenzimmer kommt.
Auch das Pilgermuseum Globasnitz wird im kommenden Jahr zu einem ordentlichen Standort des kärnten.museum. Das archälogoische Museum zeigt neben zahlreichen Funden der Hemmaberg-Ausgrabungen auch schillernde Funde aus der Ostgotenzeit.
Darüber hinaus gibt es noch einige Projekte, wie den Gestaltungswettbewerb für den Wappensaal im Klagenfurter Landhaus, wo man ein „Tor zur Demokratie“ schaffen will. Die Eröffnung ist für Anfang 2025 geplant. Für den archäologischen Park am Magdalensberg läuft ein Masterplan zur Weiterentwicklung, im Freilichtmuseum Maria Saal soll neben einem neuen Schaudepot auch ein neuer Eingangspavillon errichtet werden. Und schließlich soll auch das frühere Bergbaumuseum wieder genutzt werden und so den Botanischen Garten in Klagenfurt erweitern.
Das Museum als „Bühne“
Dass das kärnten.museum ein Ort ist, der nicht nur bewahrt, sammelt, forscht und vermittelt, betonte Kulturabteilungsleiterin Brigitte Winkler-Komar: „Hier konnten wir auch ein Fenster in die freie Szene öffnen, die Räume hier bespielen.“
Ihr Vorgänger als Kulturabteilungsleiter, Igor Pucker, sagte, dass das kärnten.museum ein Haus der Bildung und Begegnung, der Konversation und Konfrontation sein wolle. Es solle die Gesellschaft mitgestalten und auch eine Plattform für junge Menschen sein. „Das Haus hat seine Mitte im Land wiedergefunden“, ist Pucker überzeugt.
Neues Museumskuratorium
Bereits am 16. November hat sich das neue Museumskuratorium konstituiert. Vorsitzender ist der frühere Kulturabteilungsleiter Igor Pucker, sein Stellvertreter Thomas Kornek-Goritschnig. Weiters gehören dem Kuratorium Richard Bäk, Sabine Ladstätter und Gabriele Semmelrock-Werzer an.
Ausblick auf das Museumsprogramm 2023/24:
November 2023 – "Mirror Mirror"
Dezember 2023 – Sonderpräsentation Demokratie #MITBESTIMMEN
März 2024 – Sonderschau im open space HANS SIMA. Die Ausstellung - Eine zeitgeschichtliche Fotoausstellung beleuchtet Leben und politisches Wirken des Altlandeshauptmanns.
April 2024 – Sonderausstellung Immer auf Sendung. 100 Jahre Radio in Kärnten
April 2024 – Sonderschau im open space „Volkshaus/Ljduski dom“ - Ein Ausstellungsprojekt des Instituts für Kulturanalyse der Universität Klagenfurt in Zusammenarbeit mit dem VolXhaus zeigt die bewegte Geschichte des Schütte-Lihotzky-Hauses.
Mai 2024 – Sonderschau im open space „Hitler entsorgen“ - In Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte Österreich setzt sich die Ausstellung mit der gesellschaftlichen Verantwortung im Umgang mit Relikten aus dem Nationalsozialismus auseinander.
September 2024 – Sonderschau im open space „Feindbild Minderheiten. Vom Briefbombenterror der 1990er bis zur Gegenwart“ - Ein von der Initiative Minderheiten realisiertes dokumentarisches Ausstellungsprojekt.
Weitere Informationen unter: kärnten.museum