„Kärnten Paket“: Kelag forciert nachhaltige Investitionen
Aufgrund des bisher höchsten Beteiligungsergebnisses an VERBUND Hydro Power und gestiegener Ergebnisbeiträge aus internationalen Wachstumsinvestitionen und normalisiertem Wasserdargebot konnte die Kelag ihr Halbjahresergebnis 2023 zudem verdoppeln.
Top-Konzernergebnis im ersten Halbjahr
Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2023 geringfügig um 3 % auf 1.236,4 Mio. EUR. Verschiedene kompensierende Effekte, wie u.a. ein höheres Wasserdargebot bei gleichzeitig geringerem Endkundenabsatz, wirkten hier mit. Das Konzernergebnis stieg auf 263,3 Mio. Euro, was vor allem auf das bisher höchste Beteiligungsergebnis der VERBUND Hydro Power (VHP) sowie auf die Mehrerzeugung im In- und Ausland zurückzuführen ist. Nicht kostendeckend war das operative Endkund:innengeschäft (negativer Ergebnisbeitrag von rd. 20 Mio. EUR). Im Mai 2023 endete die längste Trockenperiode seit Aufzeichnungsbeginn, und das Wasserdargebot näherte sich im ersten Halbjahr 2023 mit 98,9 % (1. Halbjahr 2022: 83,3 %) wieder dem langjährigen Durchschnitt an. Der Stromabsatz an Privat- und Industriekund:innen sank aufgrund von Einsparungen aus Witterungs- und Konjunktureffekten um 3,6 %. Der Wärmeabsatz war aus den gleichen Gründen ebenfalls um 3,3 % geringer als in 2022 und betrug 1.075 Mio. kWh.
Investitionen in eine grüne Zukunft
Die Kelag beginnt heuer zudem mit der Umsetzung eines „100-Jahre-Kelag-Pakets für Kärnten“. Insgesamt 750 Mio. Euro werden bis 2025 in die Hand genommen, um den Ausbau der erneuerbaren Energie und der Netzinfrastruktur in Kärnten voranzutreiben. Gleichzeitig erweitert die Kelag den Aktionsradius der bestehenden Sozialsäule. Im Rahmen von Sanierungsvorhaben und nachhaltigen Heizungsumstellungen soll es eine eigene Unterstützung für die Kärntner Häuslbauer geben. Ebenso in Arbeit ist eine attraktive Partizipation an der Energiewende im Rahmen einer nachhaltigen Veranlagungsmöglichkeit.
Turbulenzen der Energiekrise
Der Energiemarkt ist nach von großen Herausforderungen gekennzeichnet. „2022 waren wir mit Energieknappheit und ungekannt hohen Preisen konfrontiert, die teilweise zwanzigfach über dem Niveau vor der Energiekrise lagen. Auch im ersten Halbjahr 2023 bewegten wir uns immer noch auf einem Preislevel, das 200 bis 300 Prozent höher lag als noch im Jahr 2021. Die Folgen des Ukrainekrieges verdeutlichen, dass sich Europa, Österreich und Kärnten schnellstmöglich aus der Abhängigkeit von fossilen Energien befreien müssen. Kurzfristig können die Auswirkungen dieser Krise nur über staatliche Lenkungsmaßnahmen wie beispielsweise die Strompreisbremse und den Energiekrisenbeitrag abgemildert werden. Langfristig kann das Problem nur über die Erhöhung der Unabhängigkeit im Rahmen der Energiewende gelöst werden. Deshalb beschleunigen auch wir den Ausbau der Erneuerbaren“, betont Danny Güthlein, Mitglied des Vorstandes der Kelag. Gleichzeitig geht es darum, die Effizienz bestehender Anlagen durch Modernisierungen zu steigern.
Energieunabhängigkeit als Standortfaktor
„Die positiven Ergebnisse sind für uns auch ein zusätzlicher Ansporn, um vor allem in Kärnten noch rascher und umfassender in die Energiezukunft zu investieren“, erläutert Danny Güthlein. „Deshalb haben wir ein ‘Kärnten-Paket‘ geschnürt, mit dem wir unsere Investitionsvorhaben beschleunigen. Allein bis 2025 stellen wir eine dreiviertel Milliarde Euro für den Erneuerbaren- und Netzausbau in Kärnten bereit“, so Güthlein.
„Unser Ziel ist, Kärnten mit sauberer Energie und sicherer Versorgung unabhängiger zu machen“, betont Reinhard Draxler, Mitglied des Vorstandes der Kelag. „Dafür werden wir unsere jährlichen Investitionen beinahe verdreifachen. Zusätzlich werden wir in diesem Zeitraum weiteren 10.000 Kärntner Haushalten den Zugang zu grüner Wärme ermöglichen.“ Ziel ist es auch mit diesen zukunftsträchtigen Investitionen den Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt zu stärken. „Wir sehen die Kelag als Elektromotor für ein zukunftsorientiertes und lebenswertes Kärnten“, erklärt Draxler. „Die sichere Versorgung mit erneuerbarer Energie ist ein wichtiger Standortfaktor für neue Investitionen in unserem Bundesland. Die Kelag trägt jährlich mit über 500 Mio. Euro Wertschöpfung maßgeblich zur Wirtschaftsentwicklung bei. Unsere Investitionen werden diesen Beitrag noch einmal deutlich steigern“, so Draxler.
Nachhaltige Projekte weiter vorantreiben
Die Kelag konnte 2023 bereits zahlreiche Projekte und Instandhaltungsmaßnahmen im Erzeugungs- und im Netzbereich bereits umsetzen. „Beispiele dafür sind unsere jüngst bekannt gegebene Erweiterung des Fernwärmesystems in Villach, unsere Investitionen in Windkraft im Lavanttal, die Freiflächen-PV-Anlage Sonnen.Wiese in Klagenfurt sowie der Startschuss für die Erneuerung des 110-kV-Netzes in Mittelkärnten“, erklärt Reinhard Draxler. Dazu kommen unter anderem der Neubau des Umspannwerks in Treibach sowie die Erneuerung der Umspannwerke in Klagenfurt und Gailitz. Daraus leitet sich für Draxler eine klare strategische Vorgabe für die kommenden Jahre ab: „Wir wollen die Energiezukunft aktiv gestalten und setzen unseren Weg der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien und des notwendigen Netzausbaus konsequent fort. Unser Unternehmen hat 100 Jahre Kompetenz und auch die wirtschaftliche Kraft, um ambitioniert in die Energiewende zu investieren und diese aktiv mitzugestalten.“
Kärntner:innen an der Energiezukunft beteiligen
Die Kelag arbeitet derzeit mit einem Finanzinstitut konkret an einer Anleihe für Projekte der erneuerbaren Energieerzeugung. „Damit soll eine attraktive, sichere und verantwortungsvolle Veranlagungsmöglichkeit in Projekte in Kärnten angeboten werden“, erklärt Danny Güthlein. Konkretere Details folgen in den nächsten Wochen. Und auch soziale Aspekte sollen in Zukunft noch stärker Berücksichtigung finden. Reinhard Draxler: „Dafür werden wir den Aktionsradius unserer Unterstützungsmaßnahmen erweitern. Unsere bestehende Unterstützung für Fernwärmekund:innen mit geringem Einkommen im Ausmaß von 280 Euro wird auf betroffene Kund:innen mit Strom-Heizung ausgedehnt. Darüber hinaus vergrößern wir den Kreis unserer Kooperationspartner im Sozialbereich und intensivieren die Verteilung von energiesparenden Geräten an sozial bedürftige Haushalte. Mit weiteren Unterstützungen können auch die Kärntner Häuslbauer - konkret bei der Umsetzung von Sanierungsprojekten und dem Umstieg auf saubere und effiziente Heizsysteme – künftig rechnen.