Kärnten startet Auslandsinitiative gegen Fachkräftemangel
Der demografischen Entwicklung entgegenwirken
Die demografische Entwicklung und der damit einhergehende Mangel an Arbeitskräften und Fachkräften bremst in immer mehr Branchen bereits jetzt das Wachstum. Dieser Trend wird sich in Zukunft zuspitzen: Schon 2040 werden laut Wirtschaftskammer in Kärnten bis zu 50.000 Menschen im Erwerbsalter fehlen. Um dem entgegenzuwirken hat das Land Kärnten beschlossen, ab 2024 eine eigene Standortagentur für die Akquisition von Arbeitskräften aus anderen EU-Ländern und Drittstaaten zu beauftragen. Noch im Oktober startet das Vergabeverfahren dafür und bereits im ersten Quartal 2024 soll die Agentur ihre Arbeit aufnehmen.
Kärnten als attraktiven Lebensraum bekannt machen
„Künftig soll nicht nur Kärnten insgesamt als attraktiver Arbeits- und Lebensraum für hochqualifizierte Fachkräfte aus der ganzen Welt beworben werden, sondern es werden gezielt jene Fachkräfte angesprochen, die von den Kärntner Unternehmen gebraucht werden.“, betont der zuständige Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig bei der Bekanntgabe.
Dazu werden in der ersten Phase für jene Branchen Arbeitskräfte gesucht, in denen sie laut Kärntner Wirtschaft und AMS am dringendsten benötigt werden – nämlich Pflege, Elektrotechnik und Metallverarbeitung. Um keine Zeit zu verlieren wird dies vorerst mittels eines bestehenden Dienstleisters erfolgen. Die erforderliche europaweite Ausschreibung für die Agentur ist in Vorbereitung, eine entsprechende Konzessionserteilung könnte noch im heurigen Jahr erfolgen.
Unterstützung auch im Onboarding-Prozess
In weiterer Folge wird die Standortagentur nicht nur für die Rekrutierung an sich zuständig sein, sondern auch für den Onboarding-Prozess, also die zielgerichtete Integration neuer Mitarbeiter in ein Unternehmen. Ziel ist es, die Wirtschaft im gesamten Prozess der Personalfindung zu unterstützen. Das betrifft die sprachliche Qualifizierung, Anerkennung der beruflichen Qualifikationen, Erlangung der `Rot-Weiss-Rot´- Karte und geht bis hin zur Unterstützung bei der Suche nach Wohnung und Kinderbetreuungseinrichtungen.
Seitens des Landes ist geplant, dafür jährlich mehrere Millionen Euro bereitzustellen. Allein im kommenden Jahr hat das Land mindestens drei Millionen Euro budgetiert und bereits heuer bekommt das Standortmarketing ein zusätzliches Budget von 1,4 Mio. Euro, um für die künftige Agentur Werbe- und Informationsmaßnahmen für den internationalen Auftritt zu erstellen. So soll eine Einheitlichkeit und hoher Wiedererkennungswert gewährleistet sein.
Zustimmung bei WK und IV
Die Wirtschaftskammer, die schon länger einen solchen Schritt gefordert hat, begrüßt die Initiative. „Will der Wirtschaftsstandort seine Leistungsfähigkeit und der Lebensstandort Kärnten seinen gesellschaftlichen Wohlstand erhalten, führt am qualifizierten Zuzug aus dem Ausland kein Weg vorbei.“, betont Mandl.
Zustimmung kommt auch von der Industriellenvereinigung. Mit diesem ersten Schritt sei ein Großteil der Mangelberufe einmal abgedeckt. Eine weitere Ausdifferenzierung des Bedarfs vor allem in Richtung IT könne sukzessive erfolgen, so der IV-Kärnten-Präsident Timo Springer. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es sinnvoll wäre, die bereits existierende Betreuung ankommender Arbeitskräfte, wie etwa das Carinthian International Center, zu nützen und in die zukünftige Agentur zu integrieren.