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Wirtschaft
11.10.2023

Kärnten startet Auslands­initiative gegen Fach­kräfte­mangel

Das Land wird eine eigene Standortagentur für die Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem Ausland beauftragen.

Der demografischen Entwicklung entgegenwirken

Die demografische Entwicklung und der damit einhergehende Mangel an Arbeitskräften und Fachkräften bremst in immer mehr Branchen bereits jetzt das Wachstum. Dieser Trend wird sich in Zukunft zuspitzen: Schon 2040 werden laut Wirtschaftskammer in Kärnten bis zu 50.000 Menschen im Erwerbsalter fehlen. Um dem ent­gegen­zuwirken hat das Land Kärnten beschlossen, ab 2024 eine eigene Standort­agentur für die Akquisition von Arbeits­kräften aus anderen EU-Ländern und Drittstaaten zu beauftragen. Noch im Oktober startet das Vergabe­verfahren dafür und bereits im ersten Quartal 2024 soll die Agentur ihre Arbeit aufnehmen.

Kärnten als attraktiven Lebensraum bekannt machen

„Künftig soll nicht nur Kärnten insge­samt als attraktiver Arbeits- und Lebensraum für hochqualifizierte Fachkräfte aus der ganzen Welt be­wor­ben werden, sondern es werden gezielt jene Fachkräfte angesprochen, die von den Kärntner Unternehmen gebraucht werden.“, betont der zuständige Wirtschafts­landes­rat Sebastian Schuschnig bei der Be­kannt­gabe.

Dazu werden in der ersten Phase für jene Branchen Arbeits­kräfte gesucht, in denen sie laut Kärntner Wirtschaft und AMS am dringendsten benötigt werden – nämlich Pflege, Elektro­technik und Metall­verarbeitung. Um keine Zeit zu verlieren wird dies vorerst mittels eines bestehenden Dienstleisters erfolgen. Die erforderliche europaweite Aus­schreibung für die Agentur ist in Vorbereitung, eine entsprechende Konzessions­erteilung könnte noch im heurigen Jahr erfolgen.

Unterstützung auch im Onboarding-Prozess

In weiterer Folge wird die Standort­agentur nicht nur für die Rekrutierung an sich zuständig sein, sondern auch für den Onboarding-Prozess, also die ziel­gerichtete Integration neuer Mitarbeiter in ein Unternehmen. Ziel ist es, die Wirtschaft im gesamten Prozess der Personal­findung zu unterstützen. Das betrifft die sprachliche Quali­fizierung, Aner­kennung der beruf­lichen Qualifi­kationen, Erlangung der `Rot-Weiss-Rot´- Karte und geht bis hin zur Unter­stützung bei der Suche nach Wohnung und Kinder­betreuungs­einrichtungen.

Seitens des Landes ist geplant, dafür jährlich mehrere Millionen Euro bereitzustellen. Allein im kommenden Jahr hat das Land mindestens drei Millionen Euro budgetiert und bereits heuer bekommt das Standortmarketing ein zusätzliches Budget von 1,4 Mio. Euro, um für die künftige Agentur Werbe- und Informationsmaßnahmen für den internationalen Auftritt zu erstellen. So soll eine Einheitlichkeit und hoher Wiedererkennungswert gewährleistet sein.

Zustimmung bei WK und IV

Die Wirtschaftskammer, die schon länger einen solchen Schritt gefordert hat, begrüßt die Initiative. „Will der Wirtschaftsstandort seine Leistungs­fähigkeit und der Lebens­standort Kärnten seinen gesellschaftlichen Wohlstand erhalten, führt am quali­fizierten Zuzug aus dem Ausland kein Weg vorbei.“, betont Mandl.

Zustimmung kommt auch von der Industriellenvereinigung. Mit diesem ersten Schritt sei ein Großteil der Mangelberufe einmal abgedeckt. Eine weitere Ausdifferenzierung des Bedarfs vor allem in Richtung IT könne suk­zessive erfolgen, so der IV-Kärnten-Präsident Timo Springer. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es sinnvoll wäre, die bereits existierende Be­treuung ankommender Arbeits­kräfte, wie etwa das Carinthian International Center, zu nützen und in die zukünftige Agentur zu integrieren.

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