Kärnten und Steiermark wachsen zum zweitgrößten Ballungsraum Österreichs zusammen
Auf Basis einer breit angelegten und umfassenden Standortstudie, die seitens eines wissenschaftlichen Konsortiums - bestehend aus dem Joanneum Research und dem Institut für Wirtschafts- und Standortsentwicklung- über die vergangenen zwei Jahre durchgeführt worden ist, liegen jetzt aktuelle Zahlen, Daten und Fakten vor die zeigen, dass durch die Koralmbahn ein komplett neuer Wirtschaftsraum entsteht: der „Wirtschafsraum Südösterreich“.
Neue Metropolregion entsteht
Der zweite Teil des Südösterreich-Standortstudienprojektes rückt die vom Koralmprojekt unmittelbar betroffenen Bezirke Deutschlandsberg und Wolfsberg in den Mittelpunkt und zeigt die kleinräumigen, regionalökonomischen Auswirkungen eines großen, regionsübergreifenden Infrastrukturvorhabens auf. Die Auswirkungen, die sich aus den veränderten Erreichbarkeiten ergeben werden, sind erheblich: Es wird eine neue urbane Agglomeration, eine neue Metropolregion entstehen - mit internationaler Strahlkraft und Sichtbarkeit. Kärnten und die Steiermark werden zusammenwachsen und daraus ergeben sich enorme Chancen, die es aktiv zu nutzen gilt. Darüber hinaus ist die Koralmbahn auch Teil der neuen Südstrecke und verbindet Österreichs Norden und Süden auf moderne und nachhaltige Weise. Die Südstrecke wiederum gehört als Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors zu den bedeutendsten Infrastrukturprojekten Europas. Er verbindet die wichtigsten Seehäfen mit den aufstrebenden Industrieräumen in Mitteleuropa und gilt als eine der Hauptschlagadern unserer Wirtschaft.
„Der Stern des Südens“
„Als Verantwortungsträger haben wir in Kärnten und der Steiermark das enorme Zukunftspotenzial für unsere beiden Bundesländer erkannt, das in gemeinsamen Kooperationen und in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum Süd liegt - Kärnten und die Steiermark: der Stern des Südens. Die Koralmbahn wird als Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor zu einem Kooperations- und Innovationsbeschleuniger“, erklärt Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und führt weiter aus: „Indem wir unsere Stärken weiter bündeln und koordinieren, haben wir die Chance, gemeinsam im europäischen und internationalen Wettbewerb erfolgreich zu sein, sichtbar und attraktiv sowohl für Unternehmen als auch für dringend benötigte Arbeitskräfte zu werden.“
Wegweiser für die Regionalentwicklung
Auch Christoph Drexler, Landeshauptmann der Steiermark, sieht enormes Potenzial in der Koralmbahn: „Mit der Koralmbahn ist ein Jahrhundertprojekt auf der Zielgeraden. Sie wird eine der wichtigsten Verkehrsachsen nicht nur für die Steiermark und Kärnten, sondern für ganz Österreich sein. Es freut mich ganz besonders, dass diese neue Studie so viele positive Effekte insbesondere für die Regionen im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet aufzeigt.“ Die Studie sieht Drexler als Grundlage und Wegweiser für die Regionalentwicklung, damit die Potenziale so gut wie nur möglich ausgeschöpft werden können. „Wir setzen einen weiteren Schritt in der traditionell guten Zusammenarbeit zwischen der Steiermark und Kärnten. Unsere steirisch-kärntnerische Achse wird noch stärker und das schafft Wachstum, Arbeit und eine noch bessere Lebensqualität“, so der Landeshauptmann der Steiermark.
Erweitertes Kerngebiet Graz-Klagenfurt
Wie die Studie eindrucksvoll zeigt, wird durch die Koralmbahn eine Agglomeration entstehen. Die künftige Agglomeration Graz-Klagenfurt umfasst jene Gemeinden, die im Schnitt in 40 Minuten einen der Bahnhöfe entlang der Strecken erreichen können. Das erweiterte Einzugsgebiet zieht sich von der südlichen Obersteiermark bis hin nach Villach. Das erweiterte Kerngebiet Graz-Klagenfurt wird zukünftig insgesamt rund 1,1 Millionen Einwohner und eine halbe Million unselbstständig Beschäftigte zählen, wobei über 130.000 im produzierenden Bereich tätig sind. „Sowohl Deutschlandsberg als auch Wolfsberg werden nach der Fertigstellung der Bahnlinie einen gewaltigen Aufschwung und massiven Zuzug erleben. Jetzt gilt es, eine gemeinsame, bundeslandübergreifende Perspektive über die Bezirksgrenzen hinaus zu entwickeln“, so Manfred Kainz, Regionalobmann der WKO Deutschlandsberg.
Win-Win-Situation
Ab 2026 werden die Bezirke Deutschlandsberg und Wolfsberg im Zentrum dieser neuen urbanen Agglomeration liegen und somit auch im Tagespendlerbereich von Klagenfurt und Graz. Aufgrund der komplementären Struktur der beiden Bezirke wird durch die Koralmbahn eine Win-Win-Situation geschaffen, die auch die weiteren involvierten Bezirke erfassen wird. Denn, eine bessere Anbindung von peripheren Regionen an urbane Agglomerationen wirkt generell doppelt. Zum einen wird die Peripherie an die städtische Infrastruktur angeschlossen, zum anderen dehnt sich das Einzugsgebiet aus und neuer, leistbarer Raum wird erschlossen. „Je schnelle und besser abgestimmt wir arbeiten, desto besser wird die Entwicklung in beiden Bezirken sein und desto unmittelbarer wird sich die positive Wirkung dieses Jahrhundertprojektes einstellen“, erklärt auch Gerhard Oswald, Bezirksobmann der WK Wolfsberg.
Vorteile für Beschäftigte
Auch für Beschäftigte ergeben sich viele Vorteile. Durch die neue Südbahn dehnt sich der Suchradius für Arbeitsplätze aus. Für Beschäftigte wird es somit möglich sein, neue Arbeitsplätze in derzeit nicht Tagespendlerdistanz liegenden Regionen anzunehmen. Die Möglichkeiten, eine passende Arbeitsstelle zu finden steigen signifikant und das in beiden Bundesländern. Auch die Pendlerströme zwischen den beiden Bundesländern werden sich stark erhöhen. Des Weiteren ergibt sich durch das Koralmprojekt auch die Chance, den negativen demographischen Trend in der Region Südösterreich zu brechen.
Zweitgrößte Ballungsraum in Österreich
Mit dem neuen Ballungsraum Graz-Klagenfurt entsteht der zweitgrößte Ballungsraum in Österreich neben Wien und ein bedeutender Ballungsraum selbst im internationalen Maßstab. Im deutschen Raum zählen nur Berlin, Wien, München, Hamburg und Köln mehr als eine Million Einwohner. Auf Basis einer gemeinsamen Vermarktungsstrategie sollte die neue Agglomeration auch über die Grenzen Österreichs hinweg eine wirtschaftliche Strahlkraft entwickeln.
Foto: Kristina Orasche