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Wirtschaft
23.10.2025

Kärntens Industrie zwischen Stabilität und Zurückhaltung

Laut Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Kärnten (IV) sieht die heimische Industrie keine Anzeichen einer nachhaltigen Erholung.

Die Geschäftslage, Ertragsentwicklung und Investitionsbereitschaft bleiben verhalten, auch die Erwartungen der Kärntner Industriebetriebe für die kommenden Monate sind zurückhaltend.

"Wir sehen eine klare Fortsetzung der Stagnation, weder Erholung noch Aufschwung sind in Sicht."

Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der IV Kärnten

56 heimische Unternehmen mit rund 19.000 Beschäftigten haben an der Konjunkturumfrage für das dritte Quartal 2025 teilgenommen.
Nur 18 Prozent der Befragten bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut und 56 Prozent als durchschnittlich, während 26 Prozent von einer schlechten Lage sprechen.

Kein Aufschwung erwartet

Für die nächsten sechs Monate erwarten lediglich ein Prozent der Kärntner Betriebe eine Verbesserung, eine überwälitgende Mehrheit von 91 Prozent gehen hingegen von einer fortdauernden Stagnation aus.

Auch beim Auftragsbestand und den Auslandsaufträgen bleibt die Dynamik gering. "Vor allem die Ertragssituation bleibt angespannt, was sich unmittelbar auf Investitionen und Beschäftigung auswirkt", sagt Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der IV Kärnten.

Für die Beschäftigung bedeutet das konkret: 14 Prozent der Betriebe planen, in den nächsten drei Monaten Personal abzubauen, während 85 Prozent ihren Personalstand auf dem aktuellen Niveau halten wollen.

Hoher Kostendruck

Nur fünf Prozent rechnen mit höheren Produktionsmengen, elf Prozent mit einem Rückgang.

"Die Industriebetriebe kämpfen mit hohen Kosten, wachsender Unsicherheit und schwacher Nachfrage."

Timo Springer, Präsident der IV Kärnten

Ganze 89 Prozent der Betriebe sehen trotz des hohen Kostendrucks aktuell keine Möglichkeit, ihre Verkaufspreise zu erhöhen. Laut Timo Springer, Präsident der IV Kärnten, fehlen derzeit auch die notwendigen Rahmenbedingungen, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen – trotz aller Bemühungen in den Bereichen Produktivität und Innovation.

Zentrale Baustellen

Die IV Kärnten fordert eine rasche Stärkung der Standortpolitik, was durch folgende Themenschwerpunkte gelingen soll:

  • Senkung der Lohnnebenkosten
  • Bürokratieabbau, besonders für produzierende Betriebe
  • Verlässliche Energieversorgung durch Ausbau der Netzinfrastruktur
  • Investitionen in Bildung, Digitalisierung und MINT-Kompetenzen

Besonderes Augenmerk gilt der 380-kV-Leitung, die dringend umgesetzt werden müsse. "Der Bau ist eine notwendige Investition in die Zukunft des Landes", betont Mischensky, Geschäftsfüherin der IV Kärnten.

"Wenn wir die industrielle Basis in Kärnten erhalten wollen, müssen wir jetzt handeln, sonst droht eine schleichende Deindustrialisierung, die kaum mehr umkehrbar ist", warnt IV-Kärnten-Präsident Springer abschließend und betont: "Ohne strukturelle Entlastungen droht der Standort Österreich weiter an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren."

 

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