V.l.n.r.: Geballte Wirtschaftskraft beim ersten Sommergespräch der Wirtschaftskammer Kärnten. Martin Zandonella (Obmann der Sparte Information und Consulting), Manuel Kapeller-Hopfgartner (Fachgruppen-Obmann den Kärntner Seilbahnen, WK-Direktor Meinrad Höfferer, EPU-Sprecherin Nicole M. Mayer, LR Sebstian Schuschnig, LH Peter Kaiser, Gerhard Oswald (Bezirksstellenobmann von Wolfsberg), Wirtesprecher Stefan Sternad und Herwig Draxler, Leiter der Wirtschaftspolitik. (c) WKK/marygoodfoto
Wirtschaft
25.07.2023

Kärntens Nachhaltigkeits­koalition am Prüfstand

Energiewende, Digitalisierung, Arbeitskräftemangel, Wirtschaftsraum Süd und die Rolle der EPUs waren die Themen des Sommergesprächs der Wirtschaftskammer.

Die "Nachhaltigkeitskoalition" in Kärnten ist nun seit 100 Tagen im Amt und hat in dieser Zeit einige wichtige Themen in Angriff genommen. In einem Sommergespräch mit Vertretern der Kärntner Wirtschaft wurden die Spitzen der Landesregierung von Landeshauptmann Peter Kaiser und Wirtschafts-, Tourismus- und Energielandesrat Sebastian Schuschnig zu fünf zentralen Themenkreisen befragt. Die Diskussionen drehten sich um Energie, Digitalisierung, Arbeit im Wandel und Fachkräfte, den Wirtschaftsraum "AREA Süd" und die Bedeutung der Einpersonenunternehmen (EPU) für die Wirtschaft.

Energiepolitik - Mehr Fokus auf erneuerbare Energien gefordert

Die steigenden Energiekosten und die Abhängigkeit von teuren Importen wurden in der Diskussion als Herausforderung für Unternehmen in Kärnten erörtert. Manuel Kapeller-Hopfgartner, Fachgruppen-Obmann der Kärntner Seilbahnen, forderte die Politik auf, verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Landeshauptmann Kaiser und Landesrat Schuschnig waren sich einig, dass die Energienetze verbessert, schneller und leistungsfähiger gestaltet werden müssen. Zudem wurde betont, dass die Energie dort bereitgestellt werden muss, wo sie benötigt wird, und dass eine beschleunigte Digitalisierung dafür vonnöten ist.

Digitalisierung - Aufholbedarf für Kärnten

Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting, hob den Nachholbedarf Kärntens in Bezug auf die Digitalisierung hervor. Besonders die Breitbandversorgung und die Fördertechnik seien noch unterentwickelt. Landeshauptmann Kaiser bestätigte, dass Kärnten in diesem Bereich noch hinterherhinkt, doch betonte, dass die zweite Breitbandmilliarde bereits auf dem Weg sei. Sowohl in Ballungszentren als auch in ländlichen Regionen müsse die Digitalisierung vorangetrieben werden. Auch die Sicherheit im Cyberspace wurde diskutiert, und es wurde eingeräumt, dass hier noch Verbesserungen notwendig sind.

Arbeit im Wandel und Fachkräftemangel

Die Bewältigung des Fachkräftemangels war ein wichtiger Aspekt der Diskussion. Stefan Sternad, Wirtesprecher, betonte die Notwendigkeit, die Engpässe bestmöglich zu managen und qualifizierte Zuwanderung zu fördern. Landesrat Schuschnig äußerte Bedenken hinsichtlich der Forderung nach einer 32-Stunden-Woche und warnte vor den Gefahren für den Service und die Sozialleistungen. Die Notwendigkeit einer solidarischen Hochleistungsgesellschaft wurde betont, und es wurde angemerkt, dass das Sozialsystem nicht durch eine verkürzte Arbeitswoche aufrechterhalten werden könne.

Verbindungen nutzen und Flächen sichern

Gerhard Oswald, Bezirksstellenobmann von Wolfsberg, betonte die Bedeutung der Koralmbahn, die den Wirtschaftsraum "AREA Süd" mit Kärnten und der Steiermark verbinden wird. Dadurch soll der Süden zum siebentgrößten Ballungsraum im deutschsprachigen Raum werden. Landeshauptmann Kaiser unterstrich die Wichtigkeit, auch die Regionen mit angemessenen Verkehrslösungen in das Jahrhundertprojekt einzubinden. Die Sicherung von Flächen für Betriebsansiedlungen wurde als weiteres Anliegen für Kärntner Unternehmer genannt, wobei Preistreiberei vermieden werden soll.

Einpersonenunternehmen (EPU) - Wichtige Stütze der Wirtschaft

Die Bedeutung der rund 22.000 Einpersonenunternehmen für die Wirtschaft Kärntens wurde betont. Diese EPU machen immerhin 60 Prozent der insgesamt 37.000 Unternehmer in Kärnten aus. EPU-Sprecherin Nicole M. Mayer hob die Innovationskraft und Flexibilität dieser Unternehmen hervor. Landeshauptmann Kaiser verglich die Anzahl der EPU sogar mit der der Feuerwehrleute und unterstrich damit ihre Bedeutung für die Wirtschaft in der Region.

Insgesamt zeigt das Sommergespräch der Kärntner Wirtschaft mit der Landesregierung, dass die "Nachhaltigkeitskoalition" in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit wichtige Themen aufgegriffen hat. Die Förderung erneuerbarer Energien, die Stärkung der Digitalisierung, der Umgang mit dem Fachkräftemangel, die Entwicklung des Wirtschaftsraums "AREA Süd" und die Unterstützung der Einpersonenunternehmen sind nur einige der Bereiche, die für die Wirtschaft in Kärnten von entscheidender Bedeutung sind.

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