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Wirtschaft
22.03.2023

Kärntens Wirtschafts­politischer Beirat tagte

Konsens für Maßnahmen in den Bereichen „Bildung & Arbeitskräftepotenzial“, „Kärnten als nachhaltig(st)e Region“ sowie Alpen-Adria-Raum & Koralmbahn. 

„Kärnten hat als einziges Bundesland einen Wirtschaftspolitischen Beirat mit der Aufgabe, die Landesregierung zu beraten. In ihm sind weit über ideologische Grenzen hinweg die wichtigsten, das Land gestaltende Institutionen vertreten. Umso erfreulicher ist es, dass hier gemeinsam Empfehlungen für die nächste Legislaturperiode einer Kärntner Landesregierung formuliert haben, die weit über den üblichen Minimalkonsens hinaus gehen. Schließlich geht es um die Zukunft Kärntens“, meint der Vorsitzende des Wirtschaftspolitischen Beirats, Otmar Petschnig. Mit seiner Stellvertreterin Beate Gfrerer (Geschäftsführerin Kärntner Volkshochschulen) sowie Meinrad Höfferer (Direktor Wirtschaftskammer Kärnten) und Hans Paul Pucker (Arbeiterkammer Kärnten) verkündete er die inhaltlich seit April 2022 erarbeiteten Maßnahmen, die zusammenfassend in der Broschüre „Bündelung der Kräfte“ festgehalten wurden. 

Schlagkräftige Neuorganisation 

„Dabei ging es uns nicht nur um zentrale Themen wie Arbeitskräftepotenzial, Nachhaltigkeit oder Kärntens Position im Alpen-Adria-Raum, sondern auch um Strukturpolitik“, betont Petschnig. In den Ebenen unter der Landesregierung empfiehlt der Wirtschaftspolitische Beirat eine schlagkräftige Neuorganisation von Landesabteilungen und ausgegliederten Landesgesellschaften, die mit den Themen Wirtschaftsentwicklung und Standortmarketing vertraut sind. Dies soll in einem effizienten Strategieprozess resultierten, in dem alle Beteiligten z.B. in Workshops Schwerpunktthemen einigen und eine Vernetzung zu kritischen Größen stattfindet: z.B. das Standortmarketing und die Kärnten Werbung gemeinsam mit BABEG und Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds in einer konzertierten Kampagne für den Technologiestandort. Dieser würde die jungen Fachkräfte ansprechen und ihnen gleichzeitig eine „Inspiration Tour“ und eine konkrete Auswahl von je drei verschiedenen Jobs, Wohn- und Kinderbetreuungsmöglichkeiten anbieten.  

Schwerpunkt Bildung und Arbeitskräftepotenzial 

Der Wirtschaftspolitische Beirat clusterte seine Empfehlungen in drei Themenfelder: Bildung & Arbeitskräftepotenzial, Kärnten als Nachhaltig(st)e Region und der Alpen-Adria-Raum & Koralmbahn. Beate Gfrerer stelllte die Maßnahmen im Bereich Bildung vor. Akzente sollen in der Professionalisierung und im Ausbau der Bildungsberatung in den Schulen, aber auch bei den Eltern gesetzt werden. Auch das Coaching und die Weiterbildung von Frauen und der Ausbau der Bildungshubs und Bildungszentren sind geplant. Dies soll regionale Einrichtungen bündeln und mit regionalen Ausbildungsbedarfen von Unternehmen abstimmen. Zudem steht die Förderung regionaler Kooperation von Bildungseinrichtungen wie z.B. im Lavanttal von HTL bis Kindergarten und der Ausbau der MINT-Fächer im Fokus. 

Kärnten als nachhaltig(st)e Region 

Anschließend offenbarte Hans Pucker die Maßnahmen im Bereich „Kärnten als nachhaltig(st)e Region“ nicht nur im ökologischen Sinn: Für den Zeitraum bis zum Jahr 2030 soll die Ausarbeitung eines Energiemasterplans, der Kärnten als das Bundesland mit dem schnellsten Ausbau der Erneuerbaren Energie positioniert, erfolgen. Eine Implementation des Schwerpunkts „Bau“ als eine der Grundlagen für die Nachhaltigkeitsorientierung in Kärnten soll stattfinden, indem mehr auf Holz und nachhaltige Materialien zurückgegriffen wird. Auch eine gezielte Ansiedlung von Partnerbetrieben, wodurch auch der Schwerpunkt des Green Deal am Standort gestärkt wird, wird als Maßnahme festgesetzt. Leitbetriebe wie Infineon werden in der Wertschöpfungskette so unterstützt. Darüber hinaus will auf die Nutzung der EU-Cities-Mission (klimaneutrale Smart Cities) Klagenfurt für die Region geachtet werden. Schließlich folgt die Arbeit an einer nachhaltigen Verkehrswende für Kärnten durch Ausbau des (Mikro-)ÖV - auch grenzüberschreitend. 

Alpen-Adria-Raum & Koralmbahn 

Meinrad Höfferer setzte abschließend den Fokus auf das Thema Alpen-Adria-Raum & Koralmbahn . Hier geht es um folgende Maßnahmen: Die Standortmarke Kärnten soll insbesondere für die qualifizierte Mitarbeitersuche stärker genutzt werden. Auch Kampagnen für qualifizierte Zuwanderung und Angebote spezifiziert auf Zielgruppen für leistbares Wohnen, Öffentlichen Verkehr, Lebensqualität, Double Career (für die mitkommenden Partner), Kinderbetreuung, internationale Schule etc., sind Ziele. Auch die Chancen durch die Koralmbahn sollen wahrgenommen werden (von der Zuwanderung bis zu Güterverkehrsterminals). Die Position von Kärnten als Alpen-Adria-Startup-Hub und eine Erleichterung von trilateralen Projekten zwischen Kärnten, Italien und Slowenien sind der letzte Punkt der Maßnahmen. 

 

Wer ist im Wirtschaftspolitischen Beirat vertreten? 

SPÖ, FPÖ, ÖVP, Team Kärnten, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Österreichischer Städtebund, Kärntner Gemeindebund, Kreativwirtschaft, Startups. 

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