Die Kärntner Industrie ist optimistisch, die 250 Lehrstellen heuer trotz Krise zu besetzen. – Foto: Pixabay/jannonivergall
Wirtschaft
18.02.2021

Kärntner Industrie sucht rund 250 Lehrlinge

Über 250 Lehrstellen gibt es heuer in der Kärntner Industrie, die sich entschieden zur Lehre als Mittel gegen den Fachkräftemangel bekennt. Viele Unternehmen präsentieren sich nächste Woche bei der Kärntner Lehrlingsmesse. Über tolle Lehrberufe informieren auch zwei Online-Plattformen.

"Die Kärntner Industrie sucht auch in der Krise Lehrlinge", macht Reinhard Pasterk, Vorsitzender des Arbeitskreises Lehrlingsausbildung der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten, auf einen Rundruf unter den IV-Mitgliedern aufmerksam. "2021/22 sind in der Industrie rund 250 Lehrstellen zu besetzen. Rechnet man die mitorganisierten Dienstleister dazu, sind es fast 300. Eine Lehre ist ein Mittel, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken", stellt er klar. Die Lehre in der Industrie biete tolle Möglichkeiten. Nicht unbedeutend: 87 Prozent der Industrie-Lehrlinge werden am Ende der Lehrzeit auch übernommen. Ein Drittel entscheidet sich für die Möglichkeit von "Lehre mit Matura" und neuerdings gibt es sogar das Pilotprojekt "Lehre mit Studium" (mehr dazu hier).

Gutes Angebot an Lehrstellen

Pasterk: "50 Prozent unserer Lehrlinge schließen mit ausgezeichnetem Erfolg ab, weitere 25 Prozent mit gutem. Das zeigt ihren Ansporn." Michael Velmeden, Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer (WK) Kärnten und IV-Vizepräsident, stimmt zu: "Ausbildung ist für die Betriebe der Rohstoff. Und die duale Ausbildung in Österreich ist ein Erfolgsmodell, um das uns viele Länder beneiden. Sogar in der Krise gibt es bei uns teilweise mehr Angebot an Lehrstellen als Nachfrage." Trotzdem sind beide – Pasterk wie Velmeden – optimistisch, dass die Industrie-Lehrstellen heuer alle besetzt werden können.

Berufsorientierung ist zentral

Berufsinformation sei daher essenziell. Diese kann durch die Corona-Krise aber nicht wie gewohnt stattfinden, bedauert auch Bildungsdirektor Robert Klinglmair: "Die Situation ist durch die lange Zeit des Distance Learnings schwierig, die Schulen sind ziemlich überlastet. Durch den roten Status der Schul-Ampel ist Berufsorientierung nicht wie gewohnt möglich. Das ist schade, weil Bildungsorientierung zentral ist."

Mängel bei Basisqualifikationen der Schüler

Knapp 70 Prozent der Lehrlinge fokussieren sich auf zehn Lehrberufe, so Klinglmair. Doch es gibt über 200. "Das Matching passt sehr oft nicht, man merkt die fehlende Berufsorientierung." Der Bildungsdirektor macht sich auch Sorgen, weil angehende Lehrlinge nun durch das lange Distance Learning sehr oft Mängel bei den Basisqualifikationen aufweisen. "Um dem entgegenzuwirken, gibt es das 200 Millionen Euro Förderpaket des Bundes, Ergänzungsunterricht in den Ferien und auch die Sommerschule wird es heuer wieder geben."

Kärntner Lehrlingsmesse als wichtiges Instrument

Auch die Industrie hofft auf Unterstützung der Schulen in Sachen Berufsorientierung. "Wir sind in der Öffentlichkeit leider nicht so präsent wie die Friseur- oder KFZ-Branche", so Velmeden. "Und wir müssen auch jene erreichen, die daheim von den Eltern nicht so viel Unterstützung erhalten, bzw. nicht im entsprechenden Ausmaß über digitale Zugänge verfügen." Er hofft, dass dir Schulen hier einen Beitrag in Sachen Berufsorientierung leisten.

Wichtig sei deshalb, dass Jugendliche online informiert werden. Die Kärntner Lehrlingsmesse nächste Woche (mehr dazu hier) sei ein wichtiger Baustein. Bisher haben 32 Unternehmen aus der Kärntner Industrie virtuelle Stände gebucht und präsentieren sich "virtuell".

Schnupperlehre weiterhin möglich

Es gibt aber auch zwei Plattformen, die umfangreich über die Bandbreite der Lehrberufe in Kärnten, offene Lehrstellen und die Möglichkeit von Zusatzausbildungen informieren:

Velmeden bedauert auch, dass die Schnupperlehre (berufspraktische Tage) in der Krise zu kurz kommt und sich zu wenig Schüler melden. Denn die Schnupperlehre ist trotz Corona möglich.

Kärntner Industriebetriebe bilden Lehrlinge aus

Die Kärntner Industrie ist optimistisch, die 250 Lehrstellen heuer trotz Krise zu besetzen. – Foto: Pixabay/jannonivergall
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