Wohnbau und Sanieren sind wichtige Themen für die Kärntner:innen. Harald Tschitschnig (Leiter Bauen&Wohnen Kärntner Sparkasse) und Robert Haubiz (Geschäftsführer sREAL Kärnten) in der „Schalterhalle“ der Sparkasse-Zentrale am Neuen Platz, die generalsaniert wird. / © Eggenberger, Kärntner Sparkasse
Wirtschaft
23.06.2023

Kärntner Sparkasse: Wohnbaustudie­2023 präsentiert

Wohnen ist ein wichtiger Faktor in punkto Lebensqualität.

Vier von fünf Kärntnern sind mit ihrer derzeitigen Wohnsituation zufrieden

Die Zufriedenheit mit der Wohnsituation spielt eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität. In Kärnten sind die meisten Menschen mit ihrer Wohnsituation zufrieden, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Laut Robert Haubiz, Geschäftsführer von s REAL Immobilien Kärnten, variieren die Gründe für die Zufriedenheit je nach Lebensphase. Für junge Menschen ist vor allem die Infrastruktur entscheidend, während ältere Menschen die Wohngegend schätzen. Trotz der allgemeinen Zufriedenheit gibt es jedoch zwei zentrale Themen, die bei den Kärntnern Unzufriedenheit hervorrufen: Wohnkosten und Energieeffizienz.

Wohn- und Energiekosten als Unzufriedenheitsfaktoren

Die Umfrage zeigt, dass 60 Prozent der Befragten sich eine Verbesserung der Energieeffizienz wünschen, während 51 Prozent eine Reduzierung der Wohnkosten anstreben. Darüber hinaus legen viele Kärntner:innen Wert auf Nachhaltigkeit. 63 Prozent möchten eine bessere Energie- oder Heizform nutzen, und 50 Prozent planen Investitionen in die Nachhaltigkeit ihres Wohngebäudes. Ein Grund für den bestehenden Nachholbedarf ist das hohe Alter vieler Wohnimmobilien in Kärnten. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gibt an, in Gebäuden zu leben, die zwischen 15 und 60 Jahre alt sind. Jeder fünfte Bewohner lebt sogar in Gebäuden, die älter als 60 Jahre sind.

Die Kärntner sind aber gewillt, etwas dagegen zu tun

Trotz der bestehenden Herausforderungen sind die Kärntner:innen motiviert, Verbesserungen vorzunehmen. Eine signifikante Anzahl (31 Prozent) der Hausbesitzer:innen plant einen Heizungswechsel oder eine thermische Sanierung. Robert Haubiz betont, dass die Bedeutung der Energieeffizienz heutzutage einen höheren Stellenwert hat. Während der Neubaumarkt bereits verstärkt auf Wärmepumpen und Klimazertifikate setzt, müssen ältere Immobilien in Bezug auf Technik, Heizsystem und Nachhaltigkeit nachgerüstet werden.

Kärntner wünschen sich Eigentum

Die Umfrage zeigt auch, dass 53 Prozent der Kärntner:innen Eigentum der Miete vorziehen, wenn es um ihre bevorzugte Wohnform geht. Der Wunsch nach Eigentum ist auf die erkannten Vorteile einer eigenen Immobilie zurückzuführen. 93 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Immobilien eine wertbeständige Anlage für die Zukunft sind. Darüber hinaus geben 80 Prozent an, dass sie weniger Sorgen haben, wenn ihre Wohnung oder ihr Haus abbezahlt ist, und 75 Prozent ziehen es vor, die Kreditrate zu zahlen, damit ihnen das Haus oder die Wohnung irgendwann gehört. Harald Tschitschnig, Leiter Bauen&Wohnen in der Kärntner Sparkasse, betont, dass Eigentum nicht nur Unabhängigkeit bietet, sondern auch eine wichtige Vorsorgekomponente darstellt. Insbesondere im Ruhestand erweitert ein abbezahltes Eigenheim den finanziellen Spielraum und trägt somit wesentlich zur Verhinderung von Altersarmut bei.

Finanzierung - quo vadis?

Die Frage nach der Finanzierung von Immobilien stellt sich angesichts steigender Zinsen und anspruchsvoller Regulierungen oft als schwierig dar. Zudem steigen die Immobilienpreise weiter an, ebenso wie die durchschnittlichen Mieten und Betriebskosten. Laut Statistik Austria sind die Mieten und Betriebskosten bis Ende 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent gestiegen, und weitere Erhöhungen sind für Juli geplant. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob es unter Berücksichtigung der finanziellen Grundlage sinnvoller ist, eine Kreditrate anstelle einer Miete zu zahlen. Da nicht mit fallenden Zinsen zu rechnen ist, während die Mieten weiter steigen, kann ein Fixzinskredit langfristig die Kosten begrenzen, betont Tschitschnig.

Die Energiekrise, Inflation und konjunkturelle Abkühlung haben zusammen mit der zunehmenden Regulierung in Form der KIM-Verordnung dazu geführt, dass das Wachstum der Wohnkredite auf dem Gesamtmarkt zuletzt verlangsamt war. Dennoch besteht weiterhin Bedarf an Finanzierungen. Laut der Umfrage planen 30 Prozent derjenigen, die in den nächsten Jahren umziehen möchten, ihr neues Zuhause mittels Kredit oder Darlehen zu finanzieren. Harald Tschitschnig betont, dass die wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen derzeit alles andere als einfach sind. Dennoch möchten die Kärntner:innen Eigentum aufbauen, und es ist das Ziel, sie bei der Finanzierung zu unterstützen. Hier sind jedoch alle Beteiligten gefordert, insbesondere im Hinblick auf die KIM-Verordnung, um weitere Erleichterungen für Kreditnehmer umzusetzen und den veränderten Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Der Vorschlag von Bundesminister Brunner, die Grunderwerbssteuer beim Erwerb der ersten Immobilie abzuschaffen, wird als Schritt in die richtige Richtung begrüßt.

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