Kelag: Rekordinvestitionsprogramm treibt Energiewende voran
Im hunderten Jahr ihres Bestehens hat die Kelag entscheidende Schritte in Richtung Energiezukunft gesetzt: Mit neuen Wasserkraftwerks-, Photovoltaik- und Windparkprojekten sowie dem Ausbau nachhaltiger Fernwärme treibt das Unternehmen weiterhin aktiv die Energiewende voran und erhöht seine Investitionstätigkeit in Kärnten in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld.
Umsatzrückgang im Jahr 2023
Im Geschäftsjahr 2023 sank der Umsatz des Kelag-Konzerns aufgrund eines deutlichen Rückgangs der Preisstellungen an den Energiemärkten auf rund 2.219 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse hatten sich im Jahr 2022 aufgrund der Energiekrise mit 3.103 Mio. Euro im Vergleich zum Jahr 2021 (1.525 Mio. Euro) verdoppelt, da die meisten Großkund:innen unmittelbar von den Preissteigerungen betroffen waren. Bei Privat- und Gewerbekund:innen konnte die Kelag hingegen im Vergleich zu anderen Landesenergieversorgern das Tarifmodell aufgrund einer langfristigen Beschaffungsstrategie bis August 2023 am längsten auf niedrigem Niveau halten und auch danach attraktive Strompreise anbieten.
Erhöhtes Konzernergebnis
Der Absatz war im Vergleich zum Jahr 2022 stabil bis leicht rückläufig. Das Konzernergebnis erhöhte sich auf rund 462 Mio. Euro (2022: 214 Mio. Euro). „Der Ergebnisanstieg im Geschäftsjahr 2023 resultiert aus dem bisher höchsten anteiligen Geschäftsergebnis der VERBUND Hydro Power GmbH (VHP) in Höhe von 218 Mio. Euro (2022: 137 Mio. Euro) sowie aus der im Vergleich zu 2022 deutlich gestiegenen Wasserführung in Höhe von 105,9 % (2022: 76,3 %)“, erklärt Kelag-Vorstand Danny Güthlein. Hier wirkte auch eine saisonuntypische hohe Stromerzeugung aus Wasserkraft, vor allem im 4. Quartal 2023. An der VHP hält die Kelag eine Beteiligung von rund 10 %. Das operative Endkund:innengeschäft war nicht kostendeckend.
Top-Investitionsprogramm für die Energiewende
Im Geschäftsjahr 2023 hat die Kelag zudem mit 417 Mio. Euro die Investitionen und Instandhaltungen im Vergleich zu 2022 (214 Mio. Euro) nahezu verdoppelt und setzte damit ein ambitioniertes Investitionsprogramm für die Energiewende um. Die Schwerpunkte bildeten Stromerzeugungsanlagen, die Netzinfrastruktur sowie Wärmeversorgungsanlagen. Als konkrete Projekte können der Erwerb des Windparks Soboth/Steinberger Alpe, die Errichtung der PV-Anlage „Sonnen.Wiese“ in Klagenfurt, Ausbauten der Fernwärmenetze sowie Neubauten und Erneuerungen der Umspannwerke Klagenfurt, Gailitz und Treibach genannt werden. An den Kraftwerken Forstsee, Freibach und Koralpe wurden zudem Instandhaltungsarbeiten durchgeführt.
Ausbau von Glasfaseranschlüssen
„Darüber hinaus investierten wir im Geschäftsjahr 2023 auch in neue, zukunftsträchtige Geschäftsfelder“, betont Kelag-Vorstand Reinhard Draxler. „Durch den nahezu flächendeckenden Ausbau von ‚fibre to the home‘ (FTTH)-Netzen auf Glasfaserbasis wird Kärntner Haushalten und Unternehmen ein stabiles und schnelles Internet zur Verfügung stehen. Im vergangenen Jahr wurden allein rund 3.000 Glasfaseranschlüsse errichtet. 1.000 Kund:innen sind aktuell mit einem aktiven Breitband-Dienstleistungsvertrag versorgt, bereits über 19.000 Haushalte haben einen Glasfaser-Internetanschluss bei der Kelag bestellt“, so Draxler.
Mitarbeiter:innen als Erfolgsfaktor
Der Personalstand der Kelag und ihrer Tochtergesellschaften stieg im Geschäftsjahr 2023 um 157 auf insgesamt 1.889 Mitarbeiter:innen – gerechnet in Vollzeitäquivalenten. Ursachen für diesen Zuwachs sind das stark gestiegene Investitionsprogramm des Konzerns sowie Akquisitionen. Auch die Anzahl der Lehrlinge konnte gesteigert werden. „Wir sind einer der größten Arbeitgeber:innen und Ausbildungsbetriebe und betreiben mit unserer Unternehmenszentrale in Klagenfurt ein internationales Headquarter in Kärnten. Damit eröffnen wir Kärntner Talenten hochqualifizierte Arbeitsplätze und attraktive Möglichkeiten zur Weiterentwicklung innerhalb unseres Konzerns, sowohl in Österreich als auch international“, betont Danny Güthlein.
Grüne Investitionsoffensive im Jahr 2024
Im Geschäftsjahr 2024 forciert die Kelag erneut eine grüne Investitionsoffensive (inklusive Instandhaltungen) in Höhe von 468 Mio. Euro. Das sind rund 51 Mio. Euro (+12,0 %) mehr als im Geschäftsjahr 2023. Mit dieser Rekordinvestition sollen die Erzeugung von Strom aus erneuerbarer Energie (Wasserkraft, Sonnenenergie und Windkraft), die Erweiterung der Wärmenutzung auf Basis von Biomasse und industrieller Abwärme sowie der Ausbau und die Modernisierung der Netzinfrastruktur noch stärker in der Region vorangetrieben werden. Eine Voraussetzung dafür ist die im Regierungsprogramm der Kärntner Nachhaltigkeitskoalition angekündigte Beschleunigung bei den Genehmigungsverfahren. „Wir investieren heuer im Ausmaß unseres Geschäftsergebnisses. Damit tragen wir wesentlich zur Steigerung der regionalen Unabhängigkeit von teuren fossilen Energieträgern sowie zur Versorgungssicherheit und Krisenvorsorge bei. Gleichzeitig setzen wir in einem herausfordernden ökonomischen Umfeld wichtige Impulse für den Kärntner Wirtschafts- und Arbeitsstandort“, führt Kelag-Vorstand Reinhard Draxler aus.
Abhängigkeit von fossilen Energieträgern lösen
Österreich ist bezogen auf den gesamten Endenergieverbrauch (Strom, Wärme und Verkehr) zu rund zwei Dritteln von fossilen Energieträgern aus dem Ausland abhängig. Preisexplosionen wie im Jahr 2022 können perspektivisch nur verhindert werden, wenn alle Staaten in Europa den Grad der Unabhängigkeit deutlich erhöhen. Dafür muss jedes Bundesland einen Beitrag leisten. „Wir müssen uns aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und der daraus entstehenden Krisenanfälligkeit raus investieren und nachhaltige Projekte in Kärnten konsequent vorantreiben. In den kommenden zehn Jahren investieren wir rund 2 Mrd. Euro in die Nutzung erneuerbarer Energieträger und rund 1 Mrd. Euro in die Netzinfrastruktur. Im Rahmen unseres ‚Kärnten Pakets‘ investieren wir von 2023 bis 2025 rund 750 Mio. Euro im Bundesland“, erläutert Danny Güthlein. Zu den Großprojekten zählen das Kraftwerk Kolbnitz im Mölltal und die Erneuerung des 110-kV-Netzes in Mittelkärnten. Weitere aktuell laufende Projekte umfassen den Wiederaufbau des Kraft- und Schaltwerks Arriach, die Errichtung der Agri-PV in Bleiburg, der Bau des Umspannwerks Rangersdorf, der Ausbau der Fernwärme in Villach sowie Investitionen in den Breitbandausbau und in die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Damit leistet die Kelag wesentliche Beiträge zu einer nachhaltigen, klimaneutralen und zunehmend unabhängigeren Energiezukunft in Kärnten.
Ausblick für 2024
Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet der Vorstand aufgrund des deutlichen Rückgangs der Großhandelspreise sowie der gesunkenen Gewinnerwartung aus der Zurechnung des anteiligen Ergebnisses an der VERBUND Hydro Power GmbH einen Ergebnisrückgang. Vor dem Hintergrund geopolitischer Konflikte, der konjunkturellen Entwicklung und daraus resultierender Preisentwicklungen an den Energiebörsen können sich größere Ergebnisschwankungen ergeben.
v.l.n.r.: Kelag-Vorstand Danny Güthlein und Reinhard Draxler; PV-Anlage „Sonnen.Wiese“ in Klagenfurt; Baustelle des Heizkraftwerks in Villach; Umspannwerk in Klagenfurt. © Kelag