Beim Prüfstand in Klagenfurt: Christof Surtmann, Horst Scheiflinger, Eva Eggeling und Otmar Petschnig – Foto: FP-Unternehmensgruppe/Fraunhofer Austria
Wirtschaft
29.03.2021

KI4LIFE und FP-Unternehmensgruppe arbeiten am digitalen Dach

Wie könnte man die Lebensdauer eines Daches verlängern? Fraunhofer Austria und die FP-Unternehmensgruppe forschen dazu an digitalen Methoden, Künstliche Intelligenz inklusive.

Ein beschädigtes Dach bemerkt man oft erst, wenn es zu spät ist. Und dann kommen hohe Kosten auf den Hausbesitzer zu. Das Innovationszentrum "KI4LIFE" in Klagenfurt (Fraunhofer Austria) und die FP-Unternehmensgruppe, Kärntner Experte für Gebäude-Außenhüllen, nutzen nun moderne Sensorik und Methoden der Künstlichen Intelligenz, um ein Diagnose-Tool zu entwickeln. Es soll die Situation eines Daches automatisch bewerten und rechtzeitig vor möglichen Schäden warnen. So könne die Lebensdauer eines Daches verlängert werden.

Kosten sparen und Umwelt schützen

Die FP-Unternehmensgruppe betreibt einen Prüfstand mit rund 2.000 Messpunkten, wobei unterschiedliche Dachtypen untersucht werden. Die dabei gewonnen Daten werden nun durch die Wissenschaftler von Fraunhofer Austria analysiert und via Künstlicher Intelligenz zur Diagnose und Prognose verwendet. Otmar Petschnig, Geschäftsführer der FP-Unternehmensgruppe: "Bauen ist immer ein Kampf gegen das Wasser. Im Zweifelsfall hat man bisher immer für den Abriss entschieden, wenn der Verdacht bestand, dass die Feuchtigkeit den Kampf gewonnen haben könnte. Das ist eine unglaubliche Verschwendung. Der Bau ist mittlerweile die Branche, die den meisten Müll erzeugt. Im Fall von Dachkonstruktionen wird leider oft abgerissen, weil man keine objektive Beurteilung kritischer Größen der Feuchtigkeit hatte. In unserem Forschungsprojekt haben wir diese kritischen Größen für alle Dämm-Materialien bestimmt. Sie bilden die Grundlage zu einer messtechnischen und nicht bloß gefühlten Beurteilung des Zustandes der Dachkonstruktion sowie ihrer Fähigkeit zur Rücktrocknung. Das spart also nicht nur Kosten, es nützt auch der Umwelt."

Künstliche Intelligenz für KMU

Das Prognose-Tool wird auch überprüfen können, ob eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach möglich ist. Denn oft führen solche Anlagen zu Schatten, der Temperaturverlauf ändert sich und ein an sich dichtes Dach kann Probleme bekommen. Eva Eggeling, Leiterin des Fraunhofer-Austria-Innovationszentrums "KI4LIFE", freut ein weiterer Aspekt: "Das Projekt beweist für mich auch, dass Methoden der Künstlichen Intelligenz für mittelständische Unternehmen höchst relevant sein können."

Die Daten des Prüfstandes werden mittels Künstlicher Intelligenz zur Diagnose und Prognose verwendet. – Foto: FP-Unternehmensgruppe/Fraunhofer Austria
Firmenverbund FP-Unternehmensgruppe

Der Firmenverbund beschäftigt sich mit der Außenhülle von Gebäuden. Dazu gehören:

  • Fleischmann & Petschnig Dachdeckungs-Gesellschaft mit Sitz in Klagenfurt, Graz, Neumarkt/Steiermark und Wien
  • Eder Blechbau in Völkermarkt, Experte für Metallbau und Engineering bei Fassade, Lüftung und Solarsystemen
  • PVI in Klagenfurt, Errichtung und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen
  • RPM Gebäudemonitoring in Völkermarkt, Feuchtemonitoring der Gebäudehülle
Beim Prüfstand in Klagenfurt: Christof Surtmann, Horst Scheiflinger, Eva Eggeling und Otmar Petschnig – Foto: FP-Unternehmensgruppe/Fraunhofer Austria
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