KIKK 2023: Konjunkturbarometer steht auf rot
Vertreter der Kärntner Wirtschaftskammer diskutierten mit Landeshauptmann Peter Kaiser und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig im Rahmen der Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz über die Ergebnisse des Konjunktur- und Investitionsbarometers 2023. Dabei zeigte sich, dass die Stimmung in der Kärntner Wirtschaft pessimistischer ist als je zuvor: Alle abgefragten Indikatoren sind tief im roten Bereich, der Saldo der Erwartungen für das Wirtschaftsklima im kommenden Jahr erreicht mit einem Wert von -78 ein Allzeittief. Es gab aber auch von allen Seiten Vorschläge und Lösungsansätze, wie man die mannigfaltigen Herausforderungen gemeinsam meistern will.
Rückgang bei Investitionen und im Export
Einig war man sich über die Tatsache, dass die Herausforderungen für Österreichs und Kärntens Wirtschaft bestehen bleiben werden. Dies sind insbesondere eine nach wie vor überdurchschnittlich hohe Inflation, steigende fossile Energiepreise und hohe Lohnstückkosten. Zudem trübt die Rezession die Aussichten der Wirtschaft für das nächste Jahr, darunter leiden wiederum die Investitionsvorhaben. Das bestätigt auch Herwig Draxler, der Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammersehen, bei der Präsentation des Konkunjunktur- und Investitionsbarometers, einer Umfrage unter Kärntner Wirtschaftstreibenden. Besondere Sorge bereitet den Unternehmer:innen der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Dementsprechend rückläufig sind die Erwartungen bei Investitionen und Beschäftigung, vor allem aber auch im Export, bei dem die Hälfte der Unternehmen mit einem starken Rückgang rechnet.
Arbeitskräftebedarf wird zunehmen
Ein weiteres Sorgenkind aus Sicht der Wirtschaft ist die demografische Entwicklung: Bis 2040 werden in Kärnten 40.000 Personen im erwerbsfähigen Alter fehlen. „Der heimische Arbeitsmarkt hat eine gewisse Robustheit, es braucht jedoch die Unterstützung durch einen Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte. Ein entsprechendes Bevölkerungswachstum benötigt die Anstrengungen aller Beteiligten“, so Landeshauptmann Peter Kaiser. Auch Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl sieht die Situation ähnlich: „Durch qualifizierten Zuzug muss es uns gelingen neue Arbeitskräfte zu gewinnen. Daher ist es wichtig, die richtigen Rahmenbedingungen im Land zu schaffen, damit wir Menschen davon überzeugen können, Kärnten zu ihrem Lebensmittelpunkt zu machen.“ Schuschnig erinnert in diesem Zusammenhang an die Einrichtung der Fachkräfte-Akquiseagentur, die ab 2024 starten werde. Sie werde sich in einem ersten Schritt auf Fachkräfte in den Bereichen Pflege, Elektrotechnik und Metallverarbeitung konzentrieren. Dafür seien erstmals bis zu 5 Millionen Euro reserviert, um den Fachkräftemangel abzufedern.
Herausforderungen gemeinsam meistern
Die Beteiligten sind sich darüber einig, dass es notwendig ist, an einem Strang zu ziehen. Wie Landeshauptmann Kaiser in seinem Statement ausführte, sind es schließlich auch globale Zusammenhänge, die zur derzeitigen Situation geführt haben. Umso wichtiger sei es daher, dem miteinander gegenzusteuern und Lösungen zu erörtern. Die Wirtschaftskammer schlägt daher ein „Kärntner Wachstumschancengesetz“ nach deutschem Vorbild mit 25 konkreten Maßnahmen. So könne dem Negativtrend bei Investitionen die öffentliche Hand etwa durch das Vorziehen öffentlicher Aufträge entgegensteuern. Ebenfalls aufgelistet sind Maßnahmen wie der notwendige Netzausbau bei der Energieversorgung und eine verbesserte Grundausbildung bei Arbeitskräften an, die jetzt notwendig seien.
Chancen der Koralmbahn nutzen
Einmal mehr wurde auf die Bedeutung der Koralmbahn, die auf der Kärntner Seite schon in Betrieb ist, für die wirtschaftliche Zukunft Kärntens hingewiesen. Dabei geht es nicht nur um Personenverkehr, sondern vor allem auch um Logistik. „Der Binnenmarkt, die Regionalität und die Kaufkraft müssen gestärkt werden. Auch die Potenziale der Koralmbahn müssen genutzt werden“, sagte Landeshauptmann Kaiser. „Kärnten hat in diesem Bereich eine Jahrhundertchance, deswegen muss an einem Strang und in dieselbe Richtung gezogen werden. Investitionen in den Logistikstandort Villach-Fürnitz sind unabdingbar, um international bestehen zu können“, stellte auch Schuschnig in Richtung ÖBB klar. So könne man Wertschöpfung nach Kärnten bringen.
Hier finden Sie die vollständigen Ergebnisse aus dem Investitions- und Konjunkturbarometer: