© Benjamin Plessl
Umwelt
27.08.2024

Klimaschutz – nur gemeinsam umsetzbar!

Die Klimakrise stellt die größte Herausforderung unserer Zeit dar. Ihre Wurzeln liegen in der industriellen Revolution, die mit der Verbrennung von billiger Kohle, Erdöl und Erdgas einhergeht.

Seitdem hat sich die Klimakrise kontinuierlich verschärft, angetrieben durch den laufend steigenden CO₂-Gehalt in der Atmosphäre. Die Auswirkungen der Klimakrise können wir tagtäglich beobachten. Nicht nur auf dramatischen Bildern in Zeitungen und TV, sondern auch live, direkt vor unserer Haustüre. Hatte die Klimakrise mit ihren Trocken- und Hitzeperioden zwischen 2018 und 2020 in Niederösterreich und Oberösterreich voll zugeschlagen, sind jetzt die Wälder Kärntens und in Osttirol betroffen. Naturnahe, über 200 Jahre alte Wälder sind ein Opfer der Klimakrise. Ohne ausreichend Wasser fehlt den Blumen auch die notwendige Kraft zur Abwehr gegen den Borkenkäfer. Dieser kann sich aufgrund der deutlich h.heren Jahresmitteltemperaturen nahezu ungehemmt vermehren.

„Wissenschaft bestätigt: Der effektivste Klimaschutz ist der Ersatz fossiler bzw. CO₂-intensiver Materialien durch Holz!“

Martin Höbarth, Abteilungsleiter LK Österreich

Kohlenstoffspeicher Wald

Wälder spielen im globalen Kohlenstoffkreislauf eine Schlüsselrolle. Sie nehmen CO₂ auf und speichern den Kohlenstoff über lange Zeit im Holz der Bäume. Wälder stehen daher auch im Fokus der Klimapolitik. In Österreich hat der bewirtschaftete Wald von 1990 bis 2021 zusätzlich rund 245 Mio. Tonnen an Kohlenstoff aufgenommen. Der „Kohlenstoffspeicher Wald“ ist stetig angewachsen, weist mittlerweile aber erste Sättigungstendenzen auf. Die Bäume können nicht endlos in den Himmel wachsen und der Wald kann auch nicht endlos Kohlenstoff horten. Er gibt durch natürliche Prozesse, wie dem Vermodern von Holz, CO₂ auch wieder ab. Es ist daher genau abzuwägen, welcher Anteil an Altwäldern und Wäldern, die „verwildern“ sollen, noch gut für den Klimaschutz sind.

Den Wald nicht zu pflegen und das Holz nicht zu nutzen bringt weit weniger als manche glauben wollen. Berechnungen ergeben, dass ganz ohne Holznutzung – und damit ist auch der Ersatz fossiler Rohstoffe unm.glich – in den globalen Wäldern nur um rund 15 % mehr an Kohlenstoff gespeichert werden könnte als im Vergleich zu jetzt. Das entspricht nur mehr in etwa den globalen CO₂-Emissionen von vier Jahren.

„Bäume können nicht endlos in den Himmel wachsen und der Wald kann auch nicht endlos Kohlenstoff horten.“

Martin Höbarth, Abteilungsleiter LK Österreich

Veränderung für alle

Der Wald für sich alleine betrachtet kann auch nicht das Allheilmittel sein. Aktuell vermag der österreichische Wald rund 33 Mio. Tonnen CO₂ im Jahr aufzunehmen. Wahrlich eine große Leistung. Im Vergleich zu dem, was Herr und Frau Österreicher jährlich in die Atmosphäre blasen – rund 75 Mio. Tonnen CO₂ – aber bei weitem nicht ausreichend. Auch wenn der Wald noch so viel CO₂ aufnimmt, steigt beim uneingeschränkten Verbrauch fossiler Rohstoffe der CO₂-Gehalt in der Atmosphäre unvermindert an. Allen voran muss daher die ungezügelte Verbrennung fossiler Rohstoffe auf ein Minimum reduziert werden. Ernstgemeinter Klimaschutz bedeutet Veränderung für uns alle. Die Verantwortung kann nicht nur auf die Waldbesitzer:innen und Landbewirtschafter:innen abgeschoben werden.

Verjüngung der Wälder

Die Wissenschaft zeigt klar auf, wie der Wald am effektivsten im Klimaschutz unterstützen kann: indem das geerntete Holz fossile und CO₂-intensive Materialien ersetzt. Dieser Effekt ist doppelt so groß, als der reine Effekt der Speicherung im Wald. Daher ist es notwendig, die Wälder zu bewirtschaften und klimafit zu gestalten. Waldumbau erfordert Verjüngung der Wälder, dazu ist es unter Umständen auch notwendig, den hohen Vorrat vorübergehend abzusenken. Denn der Zuwachs und damit die CO₂-Aufnahme ist in jungen Beständen um einiges höher als in überalterten Wäldern. Verwenden wir alle dann auch noch mehr Holzprodukte, in denen das CO₂ langfristig gespeichert bleibt, ist der Klimaschutzeffekt des Waldes perfekt umgesetzt.

Wir ALLE müssen die fossile Einbahnstraße so schnell wie möglich verlassen! © ÖBMV
Überalterter, ungenutzter Wald, der vor dem Zusammenbruch steht und durch Verrottung mehr CO2 abgibt als aufnimmt. Dieser Wald hilft im Kampf gegen die Klimakrise nur wenig. © Leitner

WEITERE INFORMATIONEN

zum Thema Wald, Klima und Biodiversitätsschutz finden Sie unter

www.waldgeschichten.com

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