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KMU-Studie: Mittelstand trotzt den Herausforderungen
Mit 99,8 Prozent machen in Österreich Klein- und Mittelunternehmen (KMU) den Löwenanteil der Unternehmen aus. Sie beschäftigen 66 Prozent der Arbeitnehmer:innen und tragen mit 163 Mrd. Euro 57 Prozent zur Wertschöpfung bei. Dass das aktuelle Wirtschaftsumfeld zahlreiche Herausforderungen stellt, ist kein Geheimnis. Trotzdem blickt der überwiegende Teil der KMU optimistisch in die Zukunft. Eine repräsentative IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen gibt detaillierte Einblicke in die Befragungsergebnisse.
Optimismus trotz schwieriger Vorjahre
Zwei von drei heimischen Klein- und Mittelunternehmen blicken optimistisch in die nahe Zukunft. Wenig überraschend, wie Siegfried Huber, Vorstandssprecher der Kärntner Sparkasse, dank zahlreicher Gespräche mit heimischen Unternehmen weiß: „Die Unternehmen spüren die Nachwirkungen der Krisen der vergangenen Jahre. In Kombination mit dem Arbeitskräftemangel also große Herausforderungen.“ 55 Prozent der befragten Kärntner Unternehmen geben an, dass das Marktumfeld für ihr Unternehmen in den letzten zwei bis drei Jahren schwieriger geworden ist. Hauptgründe dafür sind Preissteigerungen, erhöhte Online-Konkurrenz und damit einhergehender Preisdruck sowie eine schlechte Auftragslage.
Für 41 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe ist das Marktumfeld hingegen vergleichbar geblieben, vier Prozent sehen sogar eine positive Entwicklung. Eine zusätzliche Herausforderung sind auch die gestiegenen Finanzierungskosten. Diesbezüglich sieht Huber jedoch Licht am Horizont: „Nach der aktuellen ersten Zinssenkung erwarten wir – abhängig von der Inflationsentwicklung – weitere Zinssenkungen in den Herbstmonaten.“
Erwartungen für die kommenden Jahre
Mit Blick in die Zukunft gehen 79 Prozent der KMU in Kärnten davon aus, von steigenden regulatorischen Anforderungen betroffen zu sein. 84 Prozent befürchten zunehmende Bürokratie. Sieben von zehn betrachten den Arbeitskräftemangel und die Finanzierung ihres Unternehmens als besondere Herausforderung. 68 Prozent sehen in der Digitalisierung eine Challenge für die nächsten zwei bis drei Jahre. Für 38 Prozent der Befragten sind der Weg zur CO2-Neutralität und die damit einhergehenden gesetzlichen Vorgaben eine komplexe Aufgabe. „Wir begleiten aktuell sehr viele Unternehmen bei der Umsetzung von nachhaltigen Lösungen in ihren Unternehmen. Da geht es neben Finanzierungen auch um Förderungen und die Erfüllung von regulatorischen Auflagen. In diesem komplexem Gebiet haben wir eine sehr breite Expertise aufgebaut, die unseren Kund:innen zugutekommt“, so Siegfried Huber weiter.
Trotz des abgekühlten Wirtschaftsumfelds und der zahlreichen Herausforderungen sind viele KMU dank ihrer Eigenkapitalausstattung gut aufgestellt: „Viele Unternehmen konnten über die letzten Jahre ihre Kapitalbasis nachhaltig stärken und stehen auf sehr gesunden Beinen. Das macht sie einerseits widerstandsfähiger und ermöglicht andererseits Investitionen in ihre Zukunft.“ Dies unterstreichen auch die Ergebnisse von Statista: Über die letzten zehn Jahre ist der Anteil der KMU mit einem Eigenkapitalanteil von über 30 Prozent von 33 auf 39 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl jener, die über weniger als 10 Prozent Eigenmittel verfügen von 22 auf 19 Prozent zurückgegangen.
Digitalisierung als Dauerbrenner
Spätestens mit der Pandemie stand das Thema „Digitalisierung“ hoch oben auf der der heimischen Prioritätenliste der Unternehmen. Dies zeigen auch Trend-Zahlen aus den Vorjahren: War Digitalisierung 2017 noch für 68 Prozent wichtig, waren es 2022 81 Prozent. Dieser Höchstwert ging 2024 zwar zurück, liegt aber mit 77 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. „Die Digitalisierung ist aus unserem Leben und den Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Pandemie war ein Katalysator für diese Entwicklung. Die positiven Effekte überdauern diese aber langfristig und mit KI sind wir schon mitten im nächsten Megatrend“, so Siegfried Huber. Ein Megatrend, den gemäß Umfrage schon jedes fünfte heimische KMU im Einsatz hat.
Grüne Transformation in den KMU
Nachhaltigkeit und grüne Transformation sind für die Mehrzahl der KMU „sehr“ oder „eher wichtig“ – insbesondere in den Bereichen Energie und Wertschöpfungskette. Den Umstieg auf alternative Energieformen hat mittlerweile fast ein Drittel (31Prozent) der befragten Unternehmen bereits abgeschlossen. Bei weiteren 37 Prozent ist er im Gange bzw. in Planung.
Ein Anstoß zum Umstieg waren für die Hälfte der Unternehmen die gestiegenen Energiepreise. Bei 27 Prozent der Unternehmen haben sie „sehr“, bei 29 Prozent „etwas“ zum Umdenken beigetragen. „Natürlich waren die Preissteigerungen im Energiebereich ein Weckruf für viele Unternehmen“, sagt Sparkasse-Vorstandssprecher Siegfried Huber.