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Wirtschaft
24.05.2022

Knapp ein Viertel der Frauen auf finanzielle Unterstützung angewiesen

18,9 Prozent weniger verdienen Frauen im Vergleich zu Männern laut Gender Pay Gap. Trotz einer Verbesserung in den letzten Jahren erscheint die Finanzrealität des weiblichen Geschlechts dennoch trist. Im Vergleich zu Männern verdienen Frauen weniger und sind öfter in Teilzeit.

Da sich an dieser Ausgangslage auch in den nächsten Jahren so schnell nichts ändern wird, gilt es, das Bewusstsein und den Fokus vermehrt auf finanzielle Selbstverantwortung und Unabhängigkeit zu legen. Als besonders drastisches Beispiel dienen hier die Unterschiede bei der Pensionshöhe. Obwohl Frauen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als Männer haben (84 vs. 79 Jahre), also auch länger mit ihrer Pension auskommen müssen, erhalten sie im Durchschnitt rund 42 Prozent weniger Geld im Alter. Zurückzuführen ist dies auf die niedrigeren Erwerbseinkommen und die Lücken im Versicherungsverlauf, die durch Kinderbetreuungszeiten verursacht wurden. Trotz dieser Unterschiede beim Pensionseinkommen befürchten sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen, dass ihre Pension nicht ausreichen wird, um sich ihren im Alter angestrebten Lebensstandard leisten zu können.

Frauen wollen finanzielle Unabhängigkeit

Finanzielle Unabhängigkeit ist insbesondere für Frauen ein essentielles Anliegen. In einer repräsentativen IMAS Studie im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen geben 81 Prozent der befragten Frauen an, dass ihnen diese in ihrem engen familiären Umfeld „sehr wichtig“ ist. Dass tatsächlich aber 24 Prozent der Frauen auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, zeigt, dass Wunsch und Realität hier noch auseinanderklaffen. Mag. Ulrike Resei, Vorstandsdirektorin der Kärntner Sparkasse sagt: „Frauen sind oft gefährdet, in die Altersarmut zu schlittern. Umso wichtiger ist es, dass Frauen sich selbständig mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinandersetzen. Das ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Zudem sollten sie sich angesichts einer Scheidungsrate von über 37 Prozent in Österreich auch nicht auf den Partner verlassen. Finanzielle Selbstverantwortung und Unabhängigkeit sind immens wichtige Themen.“ 

Informiertheit bei Frauen steigt

Wenn es darum geht, wer bei einer „typisch österreichischen“ Familie für die Finanzen zuständig ist, sehen beide Geschlechter diese Aufgabe jeweils bei sich selbst. Eine Diskrepanz zeigt sich allerdings bei der Informiertheit: 52 Prozent der Männer geben an, „gut“ oder „sehr gut“ zum Thema Finanzen informiert zu sein, lediglich 38 Prozent der Frauen behaupten das wiederum von sich. Dennoch bedeutet dies eine Steigerung von elf Prozentpunkten im Vergleich zu 2018. Die Differenz zwischen den Geschlechtern lässt sich auch daraus begründen, dass nur 36 Prozent der Frauen Finanzen für ein spannendes Thema halten, während es bei den Männern fast jeder Zweite ist.

Sparkasse-Vorstandsdirektorin Ulrike Resei, Wertpapier-Experte Markus Kaller (Erste Group) und Vorstandssprecherin Gabriele Semmelrock-Werzer machen auf die Wichtigkeit der finanziellen Gesundheit für Frauen aufmerksam. Foto: Martin Rauchenwald
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