Foto: pixabay/stevepb
Gesundheit
08.06.2022

Kneippen für die Gesundheit

Zur betrieblichen Gesundheitsförderung gehört auch die Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Das kann unter anderem auch mit dem einfach anwendbaren Konzept des 5-Säulen-Prinzips, das von Sebastian Kneipp vorgelebt wurde gelingen, wie Ulrike Herzig weiß.

Das 5-Säulen-Prinzip ist ein Konzept, das eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen beinhaltet. Zu den fünf Säulen gehören Wasseranwendungen, Bewegung, eine gesunde Ernährung, die Heilkraft der Kräuter und die innere Ordnung“, erklärt Ulrike Herzig, Gründerin der Kneipp-Akademie. Das sogenannte 5-Säulen-Prinzip ist einfach durchzuführen, nicht zeitintensiv oder teuer. „Das Wichtigste bei allen Kneippanwendungen, bei der Ernährung genauso wie beim Sport oder der Heilpflanzenzubereitung ist die Selbstbeobachtung: Fühle ich mich wohl dabei? Reagiere ich richtig? Kann ich auf den empfohlenen kalten Guss gut schlafen oder erwärme ich mich schlecht?“, erklärt Herzig.

Körpereigene Reize stimulieren

Aufgrund ihrer vielfältigen Möglichkeiten, die je nach den individuellen Bedürfnissen des Menschen zusammengestellt werden, ist die Kneipp-Therapie bei vielen Beschwerden sinnvoll und gut verträglich, wie etwa bei häufigen Infektionen, Schmerzen des Stütz- und Bewegungsapparates, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erschöpfung, Überlastung und Stress, Übergewicht und metabolischem Syndrom und chronischen Leiden sowie als Vorsorge um das Immunsystem zu stärken, Stresssituationen besser zu bewältigen und einen ausgeglichenen Lebensstil zu entwickeln. Die Kneipp-Medizin ist eine Ergänzung anderer medizinischer Bereiche. Mithilfe der Kneipp-Therapie werden körpereigene Reize stimuliert und die Selbstheilungskräfte aktiviert. Sie werden somit "von innen" gestärkt und geheilt. Dies erfolgt zum Beispiel durch unterschiedliche Wasseranwendungen, wie "Wassertreten" oder Güsse, auch warme Bäder rufen einen Reiz hervor und führen zur Entspannung. Die Reaktionen finden im vegetativen Nerven- sowie im Immunsystem statt.

Wesentliches Heilmittel

Sebastian Kneipps wesentliches Heilmittel ist das Wasser. Wasseranwendungen in ­verschiedener Intensität trainieren Regulationsmechanismen, fördern die Immunabwehr und die Widerstandskraft gegenüber Stressreizen. „Die Kneippanwendungen zum Einsteigen mit Wasser kann man auch ganz einfach in seinen Alltag einfließen lassen“, so Herzig. Wechselfußbäder beispielsweise zählen zu den häufigsten und beliebtesten Maßnahmen für die Gesundheit. Sie entspannen und kräftigen übermüdete Fußgelenke, wirken vegetativ ­stabilisierend, abhärtend, wärmeregulierend, kreislaufstabilisierend und leisten so unter anderem bei Erkältungskrankheiten, Erschöpfungszuständen, Kreislauf- und Durchblutungsstörungen und Schlaf­störungen gute Dienste.

Ulrike Herzig

„Bewusste Auszeiten bei Beachtung natürlicher Rythmen sind unabdingbar für unsere Lebensqualität. Immer mehr Menschen streben nach einer besseren Work-Life-Balance.“

„Weniger ist mehr“

Auch die Ernährung ist eine wichtige Säule des Kneipp-Prinzips. „Gesundheit ist essbar. Deshalb ist eine der Säulen die Ernährung. Hier gilt die Devise weniger ist mehr“, so Ulrike Herzig. Kneipp bevorzugte pflanzliche Lebensmittel und empfahl, mäßigen Fleischkonsum. „Wenn man hierbei auf regionale sowie auf saisonale Produkte achtet und frische, vorgefertigter Nahrung vorzieht, ist man auf dem rechten Weg“, erklärt Herzig. Durch die Ernährung, die wir zum Aufbau des Körpers, zur Erhaltung der Gesundheit und als Energielieferant brauchen, beeinflussen wir unser Wohlbefinden in hohem Maße.

Grundpfeiler für Wohlbefinden

Die Heilkraft der Bewegung war für Kneipp ein wesentliches Argument und er fand es wichtig, Kinder an die frische Luft zu bringen, damit sie sich dort bewegen können. „Dass die regelmäßige Bewegung ein Grundpfeiler für Körperliches, aber auch psychisches Wohlbefinden ist, ist jedermann bekannt. Auch hier war Sebastian Kneipp ein Vorreiter.“

Nahrungs- und Heilmittel

Pflanzen sind, seit es Tiere und Menschen gibt, unsere Nahrungs- und Heilmittel. Sie dienen als Bekleidung und als Baumaterial. Kneipp hat auf dem Gebiet der Kräuterheilkunde das Wissen und die Möglichkeiten seiner Zeit gesammelt, genützt und verfeinert „Neben Wasser hat Sebastian Kneipp zum größten Teil Menschen mit Heilkräutern behandelt. Die Bandbreite heimischer Pflanzen und deren Anwendungsspektrum ist riesig“, so Herzig.

In Alltag integrieren

Für eine körperliche und psychische Gesundheit steht die Säule Lebensordnung. „Bewusste Auszeiten bei Beachtung natür­licher Rythmen sind unabdingbar für unsere Lebensqualität. Immer mehr Menschen streben nach einer besseren Work-­Life-Balance, deshalb ist dieses einfach umsetzbare Konzept von Sebastian Kneipp bis heute aktuell“, erklärt Herzig. Die fünf Säulen können mit einfachen Maßnahmen in den Arbeitsalltag integriert werden. „Heilkräutertees, Äpfel im Snackautomaten, kalte Armbäder, betriebsinterne Bewegungsangebote, aber auch einfache Mit­arbeitergespräche, sind kostengünstige Anwendungen dieser Säulen“, so Herzig und führt weiter aus: „Durch die Verbesserung der Gesundheit der Beschäftigten sowie die Stärkung des Gesundheitsbewusstseins oder die Reduktion von körperlichen, psychischen oder sozialen Belastungen am Arbeitsplatz, kann arbeitsbezogenen Erkrankungen vorgebeugt und die Motivation und Effizienz der Mitarbeiter verbessert werden.“

Tipps Fußbad

• Für die Wechselfußbäder benötigt man zwei Eimer, in denen deine Füße bequem Platz finden. Diese werden einmal mit kaltem und einmal mit warmem Wasser gefüllt.
• Die Füße zuerst fünf Minuten im warmen Wasser eintauchen, etwa 36 bis 38 Grad Celsius. Dann für 10 bis 15 Sekunden in möglichst kaltes Wasser tauchen, also bis 18 Grad Celsius.
• Die Anwendung einmal wiederholen.
• Das Wechselbad mit kaltem Wasser beenden. Dies führt zur reaktiven Hyperämie, also einer verstärkten Durchblutung aufgrund des Kältereizes.
• Die Füße gut abtrocknen und danach für eine Wiedererwärmung sorgen– zum Beispiel mit warmen Socken, Bewegung oder einer Massage.

Schlagwörter