Kooperation und Beteiligung: Neue Dynamik für die Energiewende?
Seit 2011 widmet sich die Kelag bei der „Konferenz Erneuerbare Energie“ den Zukunftsthemen der Energieversorgung und fungiert als zentrale Vernetzungsplattform für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung in Velden stand neben aktuellen energiepolitischen Fragestellungen vor allem die Stärkung einer aktiven Zusammenarbeit aller Akteure, denn für das Erreichen der Klimaziele und die nachhaltige Umsetzung der Energiewende braucht es das Engagement aller gesellschaftlichen Akteure.
Zusammenspiel und Dialog
„Aus Sicht der Energiebranche ist die Zukunft vernetzt, komplex und kleinteilig. Die Energiezukunft wird aus dem Zusammenspiel von drei Dimensionen wesentlich systemisch beeinflusst: Technik, Energiepolitik und Gesellschaft. Um bis zum Jahr 2040 zu 100 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen zu können, müssen wir bei den erneuerbaren Energieträgern alle Effizienzen heben. Die Technologie dafür gibt es schon, aber es fehlen oft Anreize aus dem Fördersystem. Wir wollen uns daher als Energiedienstleister besser mit allen Stakeholdern vernetzen, noch mehr in Dialog treten und die Zukunft gemeinsam gestalten“, erklärt Danny Güthlein, Vorstand der Kelag.
Kelag setzt auf Kooperationen
„Die Kelag und die Kärnten Netz betreiben seit ihrem Bestehen Kooperationen und Partnerschaften auf verschiedensten Ebenen. Von kommunalen und regionalen Projekten in der Energieerzeugung, über landesübergreifende Aktivitäten wie die Errichtung der Breitbandinfrastruktur in Kärnten bis hin zu transnationalen Kooperationen wie zum Beispiel im Rahmen von EU- Förderprojekten wie „GreenSwitch“. So können wir einen wesentlichen Beitrag zur Standortentwicklung leisten sowie Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Energieunabhängigkeit sicherstellen“, erläutert Reinhard Draxler, Vorstand der Kelag.
Klimaagenda Kärnten
Die Kelag ist ein wichtiger Partner des Landes Kärnten beim Erreichen der Klimaziele und einer erfolgreichen grünen Transformation. Für LHStv. Gaby Schaunig sind Geschwindigkeit und soziale Gerechtigkeit wesentliche Themen der Energiewende: „In einer gemeinsamen ,Klimaagenda Kärnten – Klimamaßnahmen für Kärnten‘ bekennen wir uns als Nachhaltigkeitskoalition dazu, alle Anstrengungen daran zu setzen, unseren Beitrag für eine positive Klimawende zu leisten. Die Forcierung erneuerbarer Energien ist neben der Sanierungsoffensive am Gebäudesektor ein ganz zentraler Punkt.“
Ermöglichen statt verhindern
LHStv. Martin Gruber unterstrich das große Potenzial Kärntens bei der erneuerbaren Energie und gab einen Ausblick auf die geplante, neue Photovoltaik-Anlagen Verordnung des Landes: „Gelebte Energiepolitik ist Standortpolitik. Wir wollen sorgsam mit Boden umgehen, aber Photovoltaik dort ermöglichen, wo es um Eigenversorgung von Betrieben und Haushalten, um Doppelnutzung bspw. von agrarischen Flächen oder um die Nutzung von Sonderflächen wie Deponien geht.“
Energiepolitik in Bewegung
Im Land Kärnten arbeitet man zudem an einer neuen Energiestrategie, die erstmals auch die volkswirtschaftliche und standortpolitische Dimension der Energiepolitik berücksichtigt. Basis ist eine wissenschaftliche Bedarfsprognose und eine Potenzialerhebung für erneuerbare Energieerzeugung in Kärnten. „Wir haben in Kärnten eine Trendwende im Energiebereich eingeleitet mit dem klaren Ziel, mehr Projekte zu ermöglichen und setzen dabei auf einen Mix aus erneuerbaren Energien, wie Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft und Biomasse als Standortfaktor. Wir werden das Ausbautempo deutlich erhöhen. Dafür braucht es auch Änderungen in den gesetzlichen Grundlagen. Neben der Evaluierung der PV-Anlagen Verordnung, arbeiten wir an einem Energiewende-Beschleunigungsgesetz, um die Errichtung von erneuerbaren Energieanlagen liberaler zu gestalten“, betonte Energielandesrat Sebastian Schuschnig.“
Neue Wege erfordern neues Denken
In einer spannenden Key Note zeigte der norwegische Wirtschaftsphilosoph Anders Indset schließlich die Notwendigkeit einer Symbiose zwischen Mensch und Maschine, Technologie und Philosophie sowie Ökonomie und Ökologie auf: „Die heutigen Technologien treiben uns in eine binäre, schnelle reaktive Art des Denken zwischen Like und Dislike. Für die Energiewende brauchen wir Reflexion, denn Reaktionismus führt in die Krise. Wir vergessen sonst wie privilegiert wir sind. Wir haben die ökonomischen Mittel und die Technologie, um Gestalter sein zu dürfen. Es braucht eine neue Leistungskultur, die verwurzelt ist in Werten.“
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