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Wirtschaft
13.10.2023

Koralm­bahn: “Goldener Nagel“ gesetzt

Nahe der Jauntalbrücke erfolgte der historische Abschluss der Gleisarbeiten in Kärnten.

Die Teil-Inbetriebnahme der Koralmbahn in Kärnten findet bereits am 10. Dezember 2023 statt. Der “Goldene Nagel” bildet das letzte Puzzlestück der Gleisarbeiten auf der Zulaufstrecke bis zum Koralmtunnel.

Bahnverkehr wird revolutioniert

Im Beisein von Vertreter:innen der ÖBB und der voestalpine AG fanden kürzlich die finalen Schweißarbeiten in Kärnten statt. Judith Engel, Vorständin ÖBB Infrastruktur AG: “Der ,Goldene Nagel' ist symbolisch der letzte Schwellennagel, der versetzt wird und markiert einen wichtigen Meilenstein in jedem Bahnprojekt. Ein großer Dank allen Projektbeteiligten zur Fertigstellung des Gleisbaus der Koralmbahn in Kärnten. Die Koralmbahn, als Teil der neuen Südstrecke, wird ein neues Zeitalter für das Bahnfahren im Süden Österreichs einläuten und wir freuen uns schon sehr auf die Inbetriebnahme des Kärntner Teilabschnittes im Dezember."

Fertigstellung des Oberbaues

Auf der neuen Koralmbahn werden die Züge der ÖBB künftig über ultralange Hochleistungsschienen der voestalpine Tochter voestalpine Railway Systems rollen, die auch die Hochgeschwindigkeitsweichen und die dazugehörige digitale Technik zur Weichenüberwachung liefert. „Als weltweit führender Anbieter für komplette Bahninfrastruktursysteme freut es uns ganz besonders, mit unseren High-Tech-Produkten für die neue Südstrecke der ÖBB einen wichtigen Beitrag zu einem der größten heimischen Infrastrukturvorhaben zu leisten. Die ÖBB sind ein langjähriger Kunde und wertvoller Entwicklungspartner für unsere Bahninfrastruktursysteme, um sowohl die Weichen- und Schienensystemtechnik als auch die Digitalisierung der Bahn konsequent voranzutreiben“, so Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division.

100 High-Tech-Weichen

Das Projekt Koralmbahn verbindet weltweit anerkanntes österreichisches Bahnbau-Know-How mit Produkten höchster Qualität – größtenteils ebenfalls “made in Austria”. Insgesamt wurden für die Koralmbahn rund 290 km Gleise und rund 100 High-Tech-Weichen mit Verschluss- und Überwachungstechnologien der voestalpine Railway Systems geliefert. Insgesamt werden an der Koralmbahn etwa 235 Weichen eingesetzt. Die Produktion der 120-Meter-langen Premiumschienen erfolgt in einem der weltweit modernsten Schienenwalzwerke im steirischen Donawitz, von wo aus die Schienen just-in-time innerhalb weniger Stunden zum benötigten Standort transportiert werden. Neben der außergewöhnlichen Länge von 120 Metern zeichnen sich die Schienen durch eine hervorragende Gleis-Performance aus. Am Standort Zeltweg werden innovative Weichensysteme und die dazugehörige digitale Technik zur Weichenüberwachung entwickelt.

Endspurt vor Inbetriebnahme

Bis die neue Koralmbahn im Bereich zwischen Klagenfurt und St. Paul im Lavanttal in Betrieb geht, heißt es noch testen, üben und einschulen. Der so genannte Oberbau – also die Fahrbahn bzw. der Gleiskörper – ist freigegeben. Die Bahnstromanlagen sind dann ab Ende Oktober auf der gesamten Kärntner Strecke auf Rot – Achtung Starkstrom. Es folgen noch weitere Tests zur Abnahme und Kontrolle des Zugsicherungssystems ETCS (European Train Controlling System). Das System kontrolliert per Funk die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der Züge. Es ist europaweit einheitlich und sorgt so für eine hohe Leistungsfähigkeit und Sicherheit. Parallel erfolgen weitere Tunnelsicherheitsübungen mit Einsatzkräften, Belastungstests sowie Schulungsfahrten.

Kärnten ist bereit

Damit noch mehr Menschen und Güter auf die Schiene gelangen, war es von Beginn an Ziel der ÖBB, eine Strecke wie die Koralmbahn bestmöglich für alle und auch so früh wie möglich zu nutzen. Interne und externe Ressourcen wurde für die schrittweise Inbetriebnahme entsprechend getaktet. Mit der Teilinbetriebnahme in Kärnten ab Ende 2023 profitieren bereits zwei Jahre vor der Fertigstellung viele Bahnkund:innen von neuen Verbindungen. Die volle Strahlkraft der Koralmbahn entwickelt sich dann ab Ende 2025, wenn die gesamte Hochleistungsstrecke in Betrieb geht. Dann geht es durch den Koralmtunnel in nur 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt. Die Weststeiermark und Südkärnten werden optimal angebunden.

Arbeiten auf steierischer Seite

Auch auf steirischer Seite laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Im Fokus steht die bahntechnische Ausstattung – ob beim Flughafenast in Feldkirchen oder im Koralmtunnel. Unzählige Kilometer Kabel und Anlagen werden hier derzeit verbaut. Für den Erschütterungsschutz, den Lärmschutz, die Tunnelsicherheit, die Kommunikationseinrichtungen, die Signalisierung und elektronische Stellwerke. Zum Schluss kommt die Oberleitung mit innovativer Deckenstromschiene. Sie sorgt dafür, dass Züge auch im Tunnel umweltfreundlich per Bahnstrom mit bis zu 250 km/h unterwegs sein können. Gleichzeitig nimmt der neue Bahnhof Weststeiermark – das steirische Pendant zum Bf. St. Paul im Lavanttal – immer konkretere Formen an.

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Wissenswert:

130 Kilometer neue Strecke, rund 50 Tunnelkilometer, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen: Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist Teil der neuen Südstrecke und eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas. Ihr Herzstück ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel. Nach der Fertigstellung verkürzt sich die schnellste mögliche Verbindung zwischen den Landeshauptstädten auf nur 45 Minuten. Rund 6,1 Mrd. Euro werden in den Bau der Koralmbahn investiert.

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