„Koralm-Institut“ mit der Steiermark geplant
Bei einer gemeinsamen Sitzung diskutierten Vertreter des Landes Kärnten und der Sozialpartner über Chancen und Herausforderungen durch die Koralmbahn sowie die Entwicklungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt.
Kooperation wird intensiviert
Kärnten will die vielfältigen Chancen durch die Koralmbahn gezielt nutzen, wie LH Peter Kaiser betonte: „Hier entsteht ein neuer Zentralraum mit über 1,1 Mio. Einwohner:innen. Die Bahnfahrt zwischen Klagenfurt und Graz verkürzt sich von drei Stunden auf 43 Minuten.“ Mit der Steiermark wurde vereinbart, auf allen Referatsebenen und auf der Beamtenebene zusammen zu arbeiten. Zudem wurden fünf operative Gruppen eingerichtet, in welche die Sozialpartner, Landesgesellschaften und Fachabteilungen eingebunden sind. Aus diesen Gruppen und den Landesstellen auf beiden Seiten der Pack soll künftig auch ein gemeinsames „Koralm-Institut“ entstehen, ähnlich dem schwedisch-dänischen Vorbild im Zusammenhang mit der Öresund-Brücke. Die IV Kärnten hat angeboten, Erfahrungen aus dem Raum Kopenhagen-Malmö einzuarbeiten. Auch der Arbeitsmarkt steht vor immensen Herausforderungen: „Bis 2040 werden uns laut Daten des AMS rund 9.000 Arbeitskräfte fehlen. Wir müssen diesem Trend entgegenwirken und durch Attraktivierungen auch für den Zuzug von Arbeitskräften sorgen.“ Zudem müssen auch jene Regionen, die nicht direkt an der Koralmbahn liegen, eingebunden werden.
Investitionen in den Standort
LHStv. Gruber wies darauf hin, wie wichtig es ist weiterhin in die Standort-Qualität und die Infrastruktur in Kärnten zu investieren. „Daher werden 2024 zum Beispiel 11 Mio. Euro an Finanzmittel für die K-BV zur Verfügung gestellt, um insbesondere beim Flughafen notwendige Investitionen vornehmen zu können, die in den letzten Jahren verabsäumt wurden.“ Gruber betonte zudem die Notwendigkeit eines modernen Messezentrums für Klagenfurt und die Bereitschaft des Landes, über die K-BV auch hier zu investieren. Im Fokus ist auch der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs. „Die Anbindung der Kärntner Regionen an die Koralmbahn ist entscheidend. Daher investieren wir im nächsten Jahr über 60 MIo. Euro in den heimischen ÖV.“ Ebenso wichtig sei es in diesem Bereich wegweisende Innovationen auf den Weg zu bringen. Beispielsweise das Wasserstoff-Projekt H2 Carinthia. „Die ersten 3,5 Mio. Euro, die wir für dieses Projekt von der EU abholen konnten, werden jetzt investiert“, erklärte Gruber.
Pendler:innen sollen profitieren
Kärntens Arbeiterkammer-Präsident Günther Goach stellte die neue AK-Mobilitätsstudie vor, die gemeinsam mit der Joanneum Research erarbeitet wurde. „Mobilität ist der Schlüsselfaktor für den Arbeitsmarkt“, so der Präsident. Es gelte natürlich, die Chancen durch die Koralmbahn zu nutzen, es müssten aber auch Anbindungen für die Regionen abseits der Koralmbahn geschaffen werden. Goach sprach wies etwa auf verbesserte Anbindungen zwischen den Bahnhöfen und den Betrieben hin, aber auch vermehrte Park&Ride-Möglichkeiten. „Kärnten ist Pendlerland, über 50 Prozent der Arbeitnehmer:innen“, so Goach weiter. Forderungen aus der Studie sind etwa der weitere Ausbau des Radwegenetzes, dass Unternehmen verstärkt Mobilitätskonzepte vorlegen und dass das Pendeln leistbar bleibt bzw. noch leistbarer wird. Kosteneinsparungen für Pendler:innen durch das Klimaticket und den Fahrtkostenzuschuss sind ein weiterer Aspekt. „Bis zu einem Jahreseinkommen von 35.000 Euro kann man gratis pendeln“, so Goach, der sich durchaus ein Anheben der Grenze vorstellen kann.
Logistikzentrum Fürnitz als Drehscheibe
Mit der Inbetriebnahme liegt Kärnten am Schnittpunkt zweier wesentlicher Bahnkorridore. Dieses Potenzial gilt es zu heben, wie WK-Präsident Jürgen Mandl betonte. „Es ist wichtig, bis Triest zu denken, denn die Zukunft liegt in den Häfen der Adria. Die Koralmbahn ist nicht nur eine Verbindung nach Graz und Wien, sondern auch für Ansiedlung von Unternehmen und Betrieben wesentlich“, so Mandl, der in diesem Kontext insbesondere auf das Logistikzentrum in Fürnitz hinwies. Die Zusammenarbeit zwischen Kärnten und der Steiermark wird die Sichtbarkeit des Wirtschaftsraumes Südösterreich, der AREA Süd, massiv erhöhen. „Die Pendlerbewegungen werden im Vergleich zu heute um über 35 Prozent zunehmen. Daher gilt es, die Standortbedingungen zu verbessern, um Kärnten attraktiv für Niederlassungen zu machen. Auch hier ist die Mobilität entscheidend – der Zugang an die Koralmbahn muss für alle Regionen Kärntens ermöglicht werden“, so Mandl.