Koralmbahn: Nebenlinien revitalisieren, um Regionen zu stärken!
Kärnten und die Steiermark wachsen durch die Koralmbahn zu einem gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum Südösterreich zusammen. Damit die einzelnen Regionen und Betriebe davon profitieren werden können, sind noch entsprechende „Hausaufgaben“ zu erledigen.
Potenziale nachhaltig nutzen
Am Werksgelände der Alpacem Zement Austria GmbH in Wietersdorf/ Klein St. Paul (vormals w&p Zement) wurde daher Anfang August zur ersten Entwicklungskonferenz des Bezirks St. Veit/ Glan geladen. „Ziel ist es eine Plattform für Fachleute, Entwickler und Interessierte zu schaffen, um nachhaltige Lösungen für die Region zu gestalten und an den zuständigen Stellen zu deponieren“, so WK-Bezirksstellenobmann Walter Sabitzer. Über die Koralmbahn und die Herausforderungen auf regionaler Ebene diskutierten neben Unternehmensvertretern von Gastgeber Alpacem Zement Austria GmbH, der Donau Chemie AG, Dolomit Eberstein Neuper GmbH auch Gemeindevertreter aus Brückl, Eberstein, Deutsch Griffen, Friesach und Klein St. Paul sowie die beiden Nationalratsabgeordneten Klaus Köchl (SP) und Peter Weidinger (VP) und St. Veits Bezirkshauptfrau Claudia Egger-Grillitsch.
Verbesserte Arbeits- und Lebensqualität
Mit dem Start der Koralmbahn Ende 2025 nähern sich die Zentralräume Klagenfurt und Graz immer stärker an. Um die daraus resultierenden Chancen zu nutzen, müssen auch in den ländlichen Regionen noch gewisse Weichen gestellt werden – so auch in Mittelkärnten. Die Görtschitztalbahn war und ist ein wirtschaftlicher Standortfaktor für die Region, der Anschluss an die Koralmbahn enorm wichtig. „Diese Jahrhundert-Chance müssen wir nutzen! Die Görtschitztalbahn hat Potentiale, die nachhaltig für den Wirtschaftsraum zu entwickeln sind“, so Sabitzer.
Von der Straße auf die Schiene
Die vier angrenzende Gemeinden St. Georgen am Längsee, Brückl, Eberstein und Klein St. Paul beheimaten 9353 Einwohner, rund 3000 Arbeitsplätze und 20 Leitbetriebe - darunter Alpacem (ehemals w & p). Das Zementwerk transportiert beispielsweise jährlich an die 80.000 Tonnen über die Schiene und investiert derzeit stark in eine klimafreundlichere Produktion. Ziel ist es den CO2-Fußabdruck weiter zu reduzieren und künftig noch mehr Güter und Rohstoffe auf die Bahn zu verladen.
Demnach könnte die vermehrte Nutzung der Bahnstrecke für den Güterverkehr und eine Wiedereröffnung für den Personenverkehr eine effizientere Vernetzung der anliegenden Gemeinden ermöglichen und als Nebenbahn der Koralmbahn zur Stärkung von Wirtschaft, Infrastruktur und Tourismus sowie Arbeits- und Lebensqualität in der Region Görtschitztal beitragen. Dass ein Ausbau bzw. die Revitalisierung der Görtschitztalbahn auch einen wesentlichen Teil zur Verminderung des CO2-Ausstoßes leisten könnte, stellt in Zeiten des Klimawandels ein wertvolles Argument dar.
Wissenswert
- 1869 wurde die „Görtschitztalbahn“ für den Güterverkehr aus Hüttenberg errichtet. Von 1871 bis 1955 wurde sie für den Personenverkehr genutzt, dieser wurde 1995 endgültig eingestellt. Die ursprüngliche Strecke verlief von St. Georgen am Längsee durch Brückl, Eberstein, Klein St. Paul bis Hüttenberg.
- Heute wird nur mehr der Abschnitt von Wietersdorf–Brückl-Launsdorf für den Güterverkehr genutzt. Die ehemaligen Gleisanlagen Wietersdorf wurden bereits zurück gebaut. Die Teilstrecke ab Wieting–Mösel wurde zu Radwegen adaptiert. Aktuell gibt es „Bestreben“, die Bahnlinie auch für den Personenverkehr wiederzubeleben, um als Nebenbahn zur Koralmbahn die Wirtschaft und Infrastruktur der umliegenden Gemeinden zu stärken.
- Eine Petition "Zeitnahe Elektrifizierung der Görtschitztalbahn Launsdorf-Hochosterwitz – Klein St. Paul und der entsprechenden finanziellen Deckung im ÖBB-Rahmenplan" wurde im Parlament eingereicht.
Quelle: WKK/ Parlament
Fotocredit: Christian Irrasch/WKK