Schmackhafte Produkte und innovatives Unternehmenskonzept aus dem Jauntal. Fotocredit: FiW
Wirtschaft
16.09.2022

Koralmbahn wichtiger Impulsgeber für den Wirtschafts-Raum Süd

Kärntens Vorteile bewerben, um zum Nutznießer von einem der bedeutendsten Verkehrsinfrastrukturprojekten Europas zu werden: Frau in der Wirtschaft (FiW) machte sich gemeinsam mit Unternehmerinnen ein Bild vor Ort.

Im Dezember 2023 ist es soweit: In Kärnten geht die Koralmbahn in Betrieb, in der Steiermark wird es erst Ende 2025 soweit sein.  Zugreisende brauchen dann nur noch 45 Minuten von Klagenfurt nach Graz. Auf der Kärntner Seite sind die Baumeisterarbeiten abgeschlossen, jetzt geht es in die Ausrüstungsphase. Frau in der Wirtschaft (FiW) Kärnten machte sich gemeinsam mit Unternehmerinnen aus ganz Kärnten selbst ein Bild vor Ort in Kühnsdorf und holte sich Informationen aus erster Hand.

Neue Chancen für Kärnten

„Die Koralmbahn als eines der bedeutendsten europäischen Verkehrsinfrastrukturprojekte ist für den Wirtschaftsraum Süd extrem wichtig. Jetzt müssen wir daran gehen, die Vorteile Kärntens zu bewerben. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass der Tunnel zwei Ausgänge hat. Unser Know-how in Sachen Technologie und Künstliche Intelligenz sowie unsere erstklassigen Ausbildungen an den Hochschulen sind auch für die Steirer attraktiv“, sagt Astrid Legner, WK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Kärnten. Reinhold Janesch, WK-Bezirksstellenleiter Völkermarkt will um jeden Zug kämpfen, der in Kühnsdorf stehen bleibt. „Es ist wichtig, dass wir uns regional größer aufstellen und über die Bezirksgrenzen hinausdenken. So sehen wir uns mit der Verladestelle als regionale Anschlussstelle zu Fürnitz und nicht als Konkurrenz. Unternehmen aus dem Bezirk stehen aktiv hinter dem Projekt“, berichtet Janesch. Auch für den Tourismus ist die IC-Verbindung eine Lebensader für die Zukunft. „Politik, Gemeinden und Unternehmen müssen sich gut vorbereiten und offen über die verschiedenen Auswirkungen reden“, sagt Diane Tiefenbacher, WK-Bezirksstellenleiterin Wolfsberg. Dazu Legner: „Als Interessenvertreter können wir auf Themen aufmerksam machen, vernetzen und im Hintergrund die Weichen stellen, damit unser Lebens- und Wirtschaftsraum gestärkt wird.“

Exklusive Einblicke und Vernetzung

ÖBB-Bauingenieurin Christiane Schiavinato arbeitet im Baubüro von der Koralmbahn und führte durch die detaillierte und multimediale Ausstellung in der Info-Box. Direkt im 495 Meter langen Tunnel in Kühnsdorf erklärte sie uns Bauweise und Technik. Allein in dem Abschnitt zwischen Mittlern und Grafenstein gibt es rund zehn Tunnel mit modernster Sicherheitstechnik. Der künftige Bahnhof Kühnsdorf-Klopeiner See spannt sich wie eine Brücke über die Gleise und bietet Platz für ein Tourismus- und Mobilitätsbüro sowie ausreichend P+R-Flächen. Auch ein Gewerbepark ist in Entwicklung. Was in Kühnsdorf, einem der ersten fertig gestellten Bauabschnitte, bereits gut zu sehen ist: Die Narben der Baustelle scheinen verheilt zu sein. Die Flächen rund um die Strecke wurden nach ökologischen Gesichtspunkten begrünt, Brücke und Kreisverkehr künstlerisch mit den „Gräsern im Wind“ gestaltet. Als Ausgleich zu der verbauten Fläche wurden entlang der gesamten Strecke Ersatzlebensräume für die Tiere geschaffen. Allein in der Brenndorfer Bucht bei der neuen Draubrücke gibt es mit ca.18 Hektar eine rund drei Mal so große Ersatzfläche. Für die ökologischen Maßnahmen entlang der Strecke erhielt die ÖBB bereits die „Goldene Unke“ als Auszeichnung. Die zahlreichen archäologischen Funde werden an das Land Kärnten übergeben.

Generationenbetrieb Erschenhof

Im Anschluss präsentierten Magdalena und Robert Erschen vom Erschenhof in Globasnitz ihren Betrieb. Diesen gibt es bereits seit Generationen. Vor kurzem wurde in eine moderne Ölpresse investiert. Kürbiskernöl, Sonnenblumenöl, Walnussöl, Leindotteröl, aber auch Liköre und Kürbiskernsalz werden am Hof hergestellt. Wer möchte kann im Hofladen gustieren oder sogar seine eigenen Walnüsse zum Ölpressen vorbei bringen. „Ein Betrieb braucht mehrere Standbeine, dann kann er auch in Krisen überleben. Wir leben das Miteinander als Philosophie. Nur wenn wir zusammenarbeiten, sind wir erfolgreich“, sagt Magdalena Erschen. Das gilt für die Familie genauso wie für den Betrieb und die Region.

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