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Wirtschaft
04.04.2022

Kostendruck auf Transporteure wächst: Preissteigerungen unvermeidbar

Auf Fairness und Verständnis hoffen die Kärntner Transporteure, die extrem von den hohen Treibstoffpreisen betroffen sind: Um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können, müssen sie ihre Preise um bis zu 20 Prozent anheben.

Zuerst die Corona-Pandemie, dann der Ukraine-Krieg mit einem Rekordhoch an Treibstoffpreisen: Die Kärntner Transporteure stehen unter einem enormen Kostendruck. „Seit Jahrzehnten waren die Kostenbelastungen nicht so massiv wie jetzt“, bestätigt Bruno Urschitz, Obmann der WK-Fachgruppe Güterbeförderung. Für 100 Kilometer Wegstrecke benötigt ein Lkw im Nahverkehr auf Baustellen bis zu 70 Liter Diesel. Bei Holztransporten kann der Dieselverbrauch sogar noch höher ausfallen. „Die Treibstoffpreise sind so hoch wie nie. Wir sind gezwungen, darauf zu reagieren, und müssen diese Preissteigerungen an unsere Kunden weitergeben, sonst können wir nicht mehr kostendeckend fahren“, sagt Urschitz. Wie lange diese Situation andauere, wisse niemand. Aber er hoffe auf Fairness und Verständnis von den Auftraggebern.

Treibstoffkosten um mehr als 50 Prozent gestiegen

„Die Situation ist belastend. Manche unserer Betriebe haben bereits Schwierigkeiten, überhaupt ausreichend Treibstoff zu bekommen“, berichtet Urschitz. Innerhalb der vergangenen sieben Monate seien die Treibstoffkosten um mehr als 50 Prozent und die allgemeinen Kosten um mehr als vier Prozent gestiegen. Steuerberater Andreas Wultsch warnt: „Um ein Unternehmen durch solch angespannte Zeiten zu steuern, ist es unerlässlich, Angebotspreise anzupassen und Kostensteigerungen am Markt weiterzugeben.“ Gemeinsam mit der Fachgruppe Güterbeförderungsgewerbe hat er für Transportunternehmen ein praktisches Kalkulationstool entwickelt, mit dem jeder Betrieb ganz einfach seine Preise individuell kalkulieren kann. Die Fachgruppe stellt das Tool ihren Mitgliedsbetrieben kostenlos zur Verfügung.

Preisanhebungen bis zu 20 Prozent erwartet

„Aktuelle Kalkulationen haben gezeigt, dass die derzeitigen Angebotspreise im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 20 Prozent und mehr anzupassen wären, um kostendeckend zu arbeiten“, sagt der Steuerberater. Urschitz dazu: „Die Zeiten des Preisdumpings sind definitiv vorbei. Jetzt heißt es kostendeckend zu kalkulieren – oder rechtzeitig die Notbremse zu ziehen. Niemand kann sich mehr Fahrten leisten, die sich nicht rechnen.“ Deshalb rät er allen Transportunternehmen, rechtzeitig marktkonform zu kalkulieren und Kosten transparent weiterzugeben, um weiterhin als verlässlicher Partner für die heimische Wirtschaft da zu sein.

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