© Klaura
Umwelt
21.03.2025

Kreislauf­gerechtes Bauen mit Holz

Ob Gebäudeertüchtigung oder Kaskaden­nutzung – es gibt viele Möglich­keiten, um den wert­vollen Rohstoff Holz effizient zu verwenden. Holzbau steht für nach­haltiges Bauen mit Verant­wortung.

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Schon im 18. Jahrhundert haben Forstleute erkannt, dass man der Natur nicht mehr entnehmen soll, als nachwächst. Carl von Carlowitz hat Nachhaltigkeit zur Maxime in der Forstwirtschaft erklärt. Unsere Forstgesetze wurden nach diesem Prinzip verfasst, um den Rohstoffspender Wald für nachfolgende Generationen zu erhalten. Zusätzlich wird das Nachhaltigkeitsprinzip durch die PEFC-Zertifizierung entlang der Wertschöpfungskette Holz überprüft, dokumentiert und zertifiziert.

CO2-Speicherung und Sauerstoff­erzeugung

„Der größte Vorteil liegt beim Holz in der dauernden Erneuerung, also dem Nachwachsen“, betont Fritz Klaura, Landesinnungsmeister Holzbau Kärnten. Bäume nehmen für ihr Wachstum CO2 auf, verarbeiten den Kohlenstoff zu Holz und geben Sauerstoff (O) in die Atmosphäre ab. Somit erfüllt der Wald zwei wichtige Parameter: Er wandelt Schadstoffe in lebensnotwendigen Sauerstoff um und schenkt uns ein natürliches Baumaterial. Fällt ein Baum im Wald um und vermodert oder verbrennt, wird Kohlenstoff (C) wieder freigesetzt und bildet somit einen neutralen Kreislauf. Holzbau ermöglicht es, das gebundene CO2 diesem Kreislauf zu entnehmen und für sehr lange Zeit zu konservieren. Wer mit Holz baut, betreibt demnach aktiven Klimaschutz und setzt auf die beste Ökobilanz aller Baustoffe. Zudem stärkt der Einsatz von Holz die regionale Wirtschaft. „Die Kärntner Holzbau-Meister sichern Arbeitsplätze und schaffen Wertschöpfung in der Region. Unsere Projekte stehen für Qualität, Nachhaltigkeit und zukunftsweisendes Bauen“, bekräftigt Klaura.

„Holz in Kaskaden genutzt führt zur Konser­vierung von CO2 über Jahr­hunderte.“

Fritz Klaura

© Sissy Furgler

Gesund und klima­freundlich wohnen im Holzbau

Holz ist auch der älteste Baustoff der Menschheitsgeschichte. Evolutionsbedingt hat der Mensch zum Material Holz eine intensive Beziehung aufgebaut und dem Naturkreislauf entsprechend eine „Symbiose“ entwickelt. Forschungen haben ergeben, dass sich sowohl der Wald als auch das verarbeitete Holz positiv auf den menschlichen Organismus auswirken. Allein schon die behagliche Oberfläche der Holzbauteile eines Hauses erzeugt im Menschen ein wohliges Gefühl. Frei von Schadstoffen gebaute Räume halten unser Immunsystem im Gleichgewicht. „Eine mit Holz errichtete Gebäudehülle hat gegenüber anderen Systemen bessere Dämmeigenschaften und wir haben bei vergleichbaren Dämmwerten einen Gewinn von 5–10 Prozent an Raumfläche. Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf die Errichtungskosten aus; oder wir haben 5–10 Prozent mehr Nutzung“, so Klaura.

Kaskadennutzung ist Kreislauf­wirtschaft

Mit Holz und Holzwerkstoffen errichtete Gebäude können leicht zurückgebaut werden. Im Holzbau werden lösbare Verbindungen gebaut. So können die vorhandenen Holzteile den Beständen entnommen, mit leichter Bearbeitung adaptiert und in einem neuen Gebäude wiederverwendet werden. Der geringe Energieaufwand zur Bearbeitung ist fast vernachlässigbar, das im Material gespeicherte CO2 wird weiterhin konserviert und man spart Geld und Ressourcen. Die Nutzung des Materials kann auch bei kurzlebigen Nutzbauten über viele Jahrhunderte bewerkstelligt werden. „Holz in Kaskaden genutzt führt demnach zur Konservierung von CO2 über Jahrhunderte“, weiß Klaura.

„Der größte Vorteil liegt beim Holz in der dauern­den Erneue­rung, also dem Nach­wachsen.“

Fritz Klaura

Sanieren, Ertüchtigen, Energie sparen

Vorhandenes nutzen, adaptieren und den modernen Anforderungen anpassen – all diese Begriffe entsprechen dem Prinzip der Nachhaltigkeit und wirken gleichzeitig dem riesigen Leerstand von Gebäuden entgegen. „Leerstand in Gebäuden bedeutet nicht nur ökonomischen Verlust, sondern verursacht durch Neubau neben Bodenverbrauch auch zusätzliche Umweltkosten. Besser wäre es, leerstehende Gebäude zu sanieren. Noch besser wäre es, diese auf den heutigen Stand der Technik oder schon vorausschauend auf die Bedürfnisse von morgen zu ertüchtigen“, so Klaura.

Bei Wohnbauten bleibt die Gebäudestruktur in weiten Zügen erhalten. Die neue Infrastruktur wird an den Fassaden hochgezogen. Mit einer vorgefertigten, neuen, hochdämmenden Gebäudehülle, in der die Fenster, Lüftungsgeräte, Thermische Kollektoren und Photovoltaikelemente eingebaut sind, wird das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht. Die Sanierung der innenliegenden Nasszellen (Bäder, WCs), der Böden und der Raumausstattung erfolgt wie bisher. „Zukunftsweisend, schnell, ökonomisch. So lässt sich diese Art der Gebäudeertüchtigung zusammenfassen. Einfach innovativ mit Materialien aus nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen“, betont Klaura.

Nachhaltig, modern und meister­haft

Vorbilder schaffen die größte Akzeptanz. Gerade die öffentliche Hand nimmt hier einen enormen Stellenwert ein. „Werden von dieser die Gebäude in Holz errichtet bzw. sanierungsbedürftige Bauten weitestgehend mit Holz saniert und ertüchtigt, erkennt auch die Bevölkerung, dass es Sinn macht mit Holz zu bauen“, so Klaura. Der Bestand an sanierungsbedürftigen Gebäuden ist sehr groß. Viele nationale und internationale Beispiele haben gezeigt, wie man mit Holz Sanierung und Gebäudeertüchtigungen ausführen kann. Das Besondere daran ist, dass man die Gebäude von außen bearbeiten und auf den letzten Stand bringen kann und die Bewohner:innen für die Zeit der Sanierung nicht ausziehen müssen. „Nach diesem Vorbild werden auch private Investoren (Häuslbauer) den vorgezeigten Weg einschlagen, weil sie die Sicherheit haben, dass die heimischen Betriebe in der Lage sind solche Maßnahmen zu realisieren. Das Know-how ist bereits vorhanden. Es muss weiter gefördert und gefordert werden“, so Klaura.

WISSENSWERT

Kaskadennutzung skizziert die Möglichkeit, den Rohstoff Holz mehrfach und effizienter zu verwenden: zum Beispiel zunächst als Material für Gebäude, Innenausbauten oder Möbel, dann für Holzwerkstoffe und zuletzt zur Gewinnung von Strom und Wärme. Dadurch kann eine möglichst hohe Ressourceneffizienz und ein Maximum an Wertschöpfung erreicht werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von vorhandenen Bauteilen aus Holz in anderen Gebäuden, sprich Re-Use von Gebäudeteilen oder Konstruktionselementen.

Die Vielfalt im Holzbau ist enorm. © Klaura

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