„Mit einer überdurchschnittlich starken Dichte an praktischen Forschungslaboren für die Kreislaufwirtschaft hebt sich Österreich in Europa hervor.“
Kreislaufwirtschaft: Österreich ist Forschungs-Hotspot
Vor allem für rohstoffarme Regionen wie Europa ist es künftig entscheidend, Lieferketten mit Abfallproduktion durch geschlossene Materialkreisläufe zu ersetzen. Welche Abfälle als Rohstoff im Kreislauf genutzt werden können, wird im Labor- und Industrie-Maßstab erforscht. Dabei ist Österreich international ein Hotspot – wie ein Blick auf die erstmalige Erhebung des Green Tech Valley Cluster in Kooperation mit dem BMK und der Montanuniversität Leoben (MUL) beweist: Die druckfrische „Circularity Labs Austria“ identifiziert hierzulande 25 solcher Praxis-Labore entlang von acht Stoffströmen – eine europaweit wohl einzigartige Konzentration auf derart engem geographischem Raum. Die meisten und nahezu alle Testzentren im industriellen, großen Maßstab befinden sich im Umkreis der Montanuniversität Leoben.
Recycling-Uni im Zentrum
Als eine der führenden "Recycling-Universitäten" Europas ist die Montanuniversität Leoben Dreh- und Angelpunkt der Forschungstätigkeiten. Die meisten der Labore liegen im Umkreis von maximal 100 km. „Mit einer überdurchschnittlich starken Dichte an praktischen Forschungslaboren für die Kreislaufwirtschaft hebt sich Österreich in Europa hervor“, unterstreicht Roland Pomberger, Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben, diese „europaweit in dieser Art wohl einzigartige Konzentration“.
In der Steiermark sind die großen Labore nach industriellen Bereichen zusammengefasst – von Andritz, Saubermacher und der MUL mit dem Digital Waste Research Center für viele Materialien über Binder+Co für Metalle bis hin zu ARP für Mineralien. Im Bereich des Kunststoffrecyclings sind die Technika z. B. mit SteinBeis Polyvert und Lindner vorwiegend in Kärnten sowie CHASE und JKU in Oberösterreich angesiedelt.
„Nationale und internationale Kunden können auf diese Labore zugreifen und von der gebündelten Kompetenz und dem industriellen Maßstab der Anlagen profitieren.“
Materialkreisläufe schrittweise schließen
Die Labore – darunter Linetechnology im Bereich Metalle, V-trion in Vorarlberg im Textilsektor, Redwave für Kunststoffe oder BEST-Research mit de Forschungsgebiet Holz – werden großteils von von Unternehmen betrieben und sind offen für Kooperationen. „Nationale und internationale Kunden können auf diese Labore zugreifen und von der gebündelten Kompetenz und dem industriellen Maßstab der Anlagen profitieren. Dieses einzigartige Ökosystem unterstützt sie, um in praktischen Versuchen mit ihren bisherigen Abfällen neue Rohstoffe zu gewinnen – seien es Kunststoffe, Metalle, Mineralien, Batterien, oder biobasierte Materialien. So können Unternehmen weltweit schrittweise die Materialkreisläufe schließen“, erklärt Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Valley: „Bei dieser erstmaligen Zusammenstellung werden praxisnahe, umfassende und kooperative Forschungsstätten berücksichtigt.“