„Ich will den nächsten Generationen ein Vorbild im Umweltschutz sein und schaffe heute die Rahmenbedingungen dafür.“
„Kreislaufwirtschaft startet im Schulalter“
Sandra Wassermann ist Stadträtin und Entsorgungsreferentin in Klagenfurt. Im Interview mit advantage erklärt sie, wie das Umweltbewusstsein der Gesellschaft weiter gestärkt werden soll und wie das neue Pfandsystem in der Landeshauptstadt umgesetzt wird.
advantage: Welche Rolle spielt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in Ihrem Wirken?
Sandra Wassermann: Einen großen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten wir mit unseren beiden Altstoffsammelstellen (ASS) Nord und Süd. Von Montag bis Samstag können dort gemeinsam mit städtischen Mitarbeiter:innen fast alle Arten von Müll fachgerecht entsorgt werden (Mo bis Fr 6:00–19:00 Uhr und Samstag 7:00–12:00 Uhr) – vieles davon sogar völlig kostenlos! Von dort werden die vorsortierten Wertstoffe zum größten Teil einer weiteren Verwertung in unseren Partnerbetrieben zugeführt. Auch das Trennen und Sammeln von Altpapier und Plastikmüll direkt beim Haushalt ist ein wichtiger Faktor. Wenn man bedenkt, dass Papier bis zu sechsmal wieder zu Papier verarbeitet werden kann und Plastik sowie Alu immer und immer wieder verwertet werden können, trägt dies im direkten Zusammenhang zur optimalen Kreislaufwirtschaft bei.
Welche Maßnahmen werden in der Landeshauptstadt gesetzt, um das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung zu steigern?
Kreislaufwirtschaft startet bereits im Schulalter: Wir halten in Volksschulen Workshops zu den Themen „Richtig Trennen“, „Recycling – wie geht das“, Anti Littering und Abfallvermeidung ab und veranstalten Multiplikatoren-Schulungen in Höheren Bildungseinrichtungen wie der Berufsschule Klagenfurt, oder der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik. Projektbezogene Unterstützung erhalten die Sekundarstufen in den Schulen der Landeshauptstadt auf Anfrage. Auf der Homepage www.klagenfurt.at werden viele Fragen zum Thema Abfallentsorgung und richtige Abfalltrennung beantwortet. Die Müll-App informiert über alle Standorte der Glas- und Textilsammelbehälter, daher bitte gleich runterladen! Durch verbandsübergreifende Infokampagnen ergeben sich Wiedererkennungseffekte und die Bevölkerung wird für einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln („Grübeln statt Kübeln“) sensibilisiert.
Das Einwegpfand wurde per 1.1.2025 in Österreich eingeführt. Wie wird das neue System in Klagenfurt umgesetzt?
Die direkte Umsetzung obliegt dem Handel und der Recycling-Pfand-Österreich Koordinierungsstelle. Wir informieren die Bevölkerung über die Rahmenbedingungen, dass bsp. die Einführung sehr langsam vonstattengeht, da die Produktion der Nichtpfandeinheiten schleichend bis Ende März umgestellt werden muss und Altbestände noch bis 31. Dezember 2025 verkauft werden dürfen. Wir rechnen damit, dass ab April bereits eine Vielzahl an bepfandeten Gebinden in den Regalen zu finden sein werden. Der Blick auf das Etikett lässt erkennen, ob es sich um ein Pfandprodukt mit Pfandsymbol handelt. Durch das Einwegpfand wird hochwertiges Recycling von Getränkeverpackungen und somit Kreislaufwirtschaft ermöglicht. Gesammelte Flaschen und Dosen werden im geschlossenen Wertstoffkreislauf geführt. Aus den Verpackungen können wieder neue PET-Flaschen und Aluminiumdosen entstehen. Das achtlose Wegwerfen von Verpackungen in der Natur (Littering) wird vermieden. Wir können noch keine Zahlen nennen, jedoch wird vermutet, dass sich der Abfall in der „Gelben Tonne, dem Gelben Sack“ um bis zu 30 % verringert. Die Übermengen in den Müllbunkern haben immer wieder für Unmut gesorgt, dies sollte dadurch bald der Vergangenheit angehören.