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Bildung
22.09.2025

Länder­über­greifende Hoch­schul­strategie bis 2030 geplant

Die Kärntner und steirische Hochschulkonferenz tagten kürzlich in Klagenfurt, um die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen.

Das Schloss Maria Loretto in Klagenfurt bildete kürzlich die Kulisse für einen intensiven Austausch der Kärntner und der steirischen Hochschulkonferenz, an der auch LH Peter Kaiser und Willibald Ehrenhöfer, der steirische Landesrat für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung teilnahmen. Um die Zusammenarbeit im Hochschulbereich zwischen den beiden Bundesländern weiter zu vertiefen, soll die Konferenz zukünftig regelmäßig tagen. Bis 2030 soll aus der Zusammenarbeit eine gemeinsame Hochschulstrategie entstehen.

Zusammenarbeit als Erfolgsrezept

LH Peter Kaiser betonte die Bedeutung eines gemeinsamen Auftritts für eine positive zukünftige Entwicklung im Süden: „Mit der Fertigstellung der Koralmbahn erleben wir ein neues Zeitalter für die Wirtschaft sowie den Forschungs- und Bildungssektor in den beiden Bundesländern. Ein neu erstarkter Süden wird jedoch nur dann bestehen, wenn ein hoher Grad an nationaler und internationaler Sichtbarkeit, eine weitere Attraktivierung des Bildungsraumes, und die Internationalisierung des Bildungsstandortes gelingt. Ein gemeinsamer und einheitlicher öffentlicher Auftritt ist daher ein wichtiger zu setzender Schritt“.

„Ein neu erstarkter Süden wird nur dann bestehen, wenn ein hoher Grad an nationaler und internationaler Sichtbarkeit, eine weitere Attraktivierung des Bildungsraumes, und die Internationalisierung des Bildungsstandortes gelingt.“

LH Peter Kaiser

Zukünftige Entwicklungen des Bildungsraumes könnten mithilfe des eigens geschaffenen Koralmbahn-Index gemessen, interpretiert und evaluiert werden, so Kaiser. Dies ermögliche eine faktenbasierte Messung der Auswirkungen der Koralmbahn auf hochschulspezifische Faktoren und in weiterer Folge die Entscheidung für notwendige und richtige Handlungsschritte. „Um zukünftig noch besser wahrgenommen zu werden, sollten Fortschritte und Angebote verstärkt an die breite Bevölkerung im In- und Ausland kommuniziert werden“, so Kaiser.

Ehrenhöfer schloss sich an: „Die Steiermark und Kärnten arbeiten in den Bereichen Wissenschaft und Forschung seit vielen Jahren eng zusammen. Diese Kooperationen gilt es für die Zukunft weiter zu forcieren, da unsere beiden Länder durch die Fertigstellung der Koralmbahn noch stärker zusammenwachsen. Der regelmäßige Austausch der beiden Hochschulkonferenzen ist dafür ein wesentlicher Schlüssel. Wir können damit neue gemeinsame Projekte auf den Weg bringen, mit denen wir auch die internationale Sichtbarkeit der Forschungsregion Südösterreich erhöhen wollen“, so der steirische Wissenschafts- und Forschungslandesrat.

„Wir können damit neue gemeinsame Projekte auf den Weg bringen, mit denen wir auch die internationale Sichtbarkeit der Forschungsregion Südösterreich erhöhen wollen.“

Willibald Ehrenhöfer, steirischer Landesrat für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung

Auch Sven Fisler, Rektor der Pädagogischen Hochschule Kärnten und Vorsitzender der Kärntner Hochschulkonferenz und Andrea Seel, Rektorin der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum und Vorsitzende der Steirischen Hochschulkonferenz schlossen sich inhaltlich an. „Die Kärntner Hochschulen erweitern seit Jahren ihre Kooperationen im Alpen-Adria-Raum und betrachten die zukünftigen infrastrukturellen Verbesserungen durch die Koralmbahn als historische Chance, die Kooperationen mit den steirischen Hochschulen offensiv zu vertiefen und bis 2030 im Süden Österreichs einen gemeinsamen Hochschulraum zu etablieren“, erklärte Fisler.

Und Seel setzte fort: „Die Steirische Hochschulkonferenz sieht großes Potential in der Entwicklung des gemeinsamen Hochschulraumes, insbesondere mit Blick auf die internationale Strahlkraft, aber auch die nationale Positionierung innerhalb Österreichs. Als konkrete operative Themen wurden die Zulassung internationaler Studierender und die Mobilität der bereits inskribierten Studierenden angesprochen. Gefordert werden die rasche Umsetzung einer bundesweit einheitlichen Vorauswahlstelle für die Zulassung internationaler Studierender und die Gültigkeit der Kärntner und steirischen Klimatickets für den Koralmtunnel“, so die Rektorin.

Gemeinsamer medialer Auftritt für höhere Sichtbarkeit

Durch die Entwicklung einer gemeinsamen Hochschulstrategie 2030 wird die Sichtbarkeit sowohl in der Bevölkerung und insbesondere der Zielgruppe der Studierenden, aber auch in der Scientific Community und der Wirtschaft im In- und Ausland erhöht. Zu diesem Zweck soll ein gemeinsamer medialer Auftritt erarbeitet werden. Auch eine gemeinsame Serviceeinrichtung für internationale Studierende ist angedacht. Zum wiederholten Mal wurde auf der Konferenz Kritik am Stückelungsverbot auf Bundesebene laut – Studierende sollten mit nur einem Klimaticket zwischen Kärnten und der Steiermark pendeln können, so die politischen Vertreter:innen.

Regionale Verbundenheit im Hochschulraum

Auf Kärntner Seite sind folgende Hochschulen an der grenzübergreifenden Konferenz beteiligt: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Fachhochschule Kärnten, Pädagogische Hochschule Kärnten und Gustav-Mahler-Privatuniversität für Musik. Die steirische Hochschulkonferenz setzt sich aus neun Hochschulen zusammen: Kunstuniversität Graz, Medizinische Universität Graz, Technische Universität Graz, Montanuniversität Leoben, Universität Graz, Fachhochschule Graz, Fachhochschule Joanneum, Pädagogische Hochschule Steiermark und Private Pädagogische Hochschule Augustinum.

Verbindend wirken dabei das regionale Bewusstsein und ein klares Bekenntnis zum Standort. Das erklärte Ziel ist es, für Studierende eine optimale Lehr-, Lern- und Forschungsumgebung zu schaffen. Dabei sollen auch der Wirtschaftsstandort und die Wettbewerbsfähigkeit klar gestärkt werden. Allgemein geht es der grenzüberschreitenden Hochschulkonferenz darum, Ressourcen zu bündeln, Synergien zwischen den einzelnen Hochschulstandorten zu schaffen und die Sichtbarkeit des gemeinsamen Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsstandortes zu stärken. Die nächste gemeinsame Konferenz soll im März 2026 stattfinden.

Wissenswert

Mit der Fertigstellung der Koralmbahn mit einer Fahrtzeit von 41 Minuten zwischen Klagenfurt und Graz entsteht ein neuer Ballungsraum mit rund 1,1 Millionen Menschen, über 82.000 Studierenden und etwa 257 Bachelorstudien, 339 Masterstudien, 52 Doktoratsstudien sowie eine Vielzahl weiterer Studien und Vertiefungen. Vor diesem Hintergrund ist die Vertiefung der Zusammenarbeit bis hin zur Schaffung eines gemeinsamen Hochschulraums bis 2030 ein erklärtes Ziel beider Bundesländer.

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