Die Lehrbetriebe Land Kärnten und Gemeinden wollen die Lehrlingsausbildung verbessern. – Foto: Pixabay/srfparis
Bildung
26.02.2021

Land Kärnten und Gemeinden machen bei Lehrlingsausbildung gemeinsame Sache

Als dritte Säule in der Lehrlingsausbildung gibt es das Lehrlings-College des Landes und der Kärntner Gemeinden. Gemeinde-Lehrlinge absolvieren u. a. Praktika beim Land, Landeslehrlinge bei Gemeinden – und alle Lehrlinge in der Privatwirtschaft.

In den Kärntner Gemeinden und im Amt der Kärntner Landesregierung wird es in den nächsten Jahren zu großer Fluktuation kommen. Denn für geburtenstarke Jahrgänge steht der Ruhestand an. "Bis 2030 werden rund 50 Prozent der derzeit bei den Gemeinden Bediensteten dort nicht mehr arbeiten, für das Land Kärnten gibt es ein ähnliches Bild", skizziert Gemeinde-Landesrat Daniel Fellner die Zukunft. Daher machen das Land Kärnten und die Gemeinden bei der Lehrlingsausbildung gemeinsame Sache, um die besten Fachkräfte von morgen auszubilden.

Jobrotation

Die Ausbildung basiert auf drei Säulen – berufspraktische Lehrausbildung im Lehrbetrieb, berufstheoretische Ausbildung in den Fachberufsschulen und das Lehrlings-College. Im College werden vertiefende Zusatzqualifikationen, etwa spezielle Kenntnisse über den öffentlichen Dienst, vermittelt. Es gibt Möglichkeiten zur Persönlichkeitsbildung, Chancen auf Exkursionen und Veranstaltungen. Jobrotation ist inkludiert. "Die Landeslehrlinge müssen ein verpflichtendes Praktikum in einer der Kärntner Gemeinden wahrnehmen, um auch die Gemeindespezifika kennenzulernen, und parallel dazu ein Pflichtpraktikum bei einem Kärntner Unternehmen absolvieren, um Einblicke in die Privatwirtschaft zu erhalten. Als Wirtschaftsförderungsreferentin ist es mir besonders wichtig, dass unsere Lehrlinge umfassende Kenntnisse über die Verwaltung mitbringen und zeitgleich verstehen, wie privatwirtschaftliche Vorgänge ablaufen", so Lehrlingsreferentin Gaby Schaunig.

Vereinheitlichte Lehrausbildung

Es sind verschiedene Formen der Lehre möglich: Teilqualifizierung, verlängerte Lehrzeit, Lehre mit oder nach Matura. Fellner zu den Vorteilen für die Gemeinden: "Ihnen wird die Lehrausbildung erleichtert, indem sie qualifizierte Unterstützung von Land und Gemeinde-Servicezentrum erhalten. Weiters wird die Lehrausbildung vereinheitlicht, mit der Prämisse, selbst die geeignetsten Personen zu rekrutieren und in weiterer Folge auf künftige Anforderungen in den Gemeinden bestens vorzubereiten, indem man ihnen das theoretische wie praktische Rüstzeug für alle Herausforderungen mitgibt. Das bewirkt eine Steigerung der Zukunftschancen, einerseits für die Lehrlinge, andererseits für Gemeinden, die sich als noch attraktivere Arbeitgeber präsentieren können."

Das Gemeinde-Servicezentrum (GSZ) entlastet die Gemeinden bei der Organisation und Koordination der Ausbildung, so GSZ-Kuratoriumsvorsitzender Franz Liposchek.

Besondere Kenntnisse vermitteln

Diese Skills werden im Lehrlings-College des Landes und der Gemeinden vermittelt: Persönlichkeitsbildung, soziale Kompetenzen, digitale Kenntnisse, Kenntnisse über Organisationsstrukturen und Abläufe der Landes- und Gemeindeverwaltung, Kenntnisse über den Wirtschafts- und Arbeitsmarkt, lehrberufsspezifische Kompetenzen. Die Ausbildung wird sozialpädagogisch begleitet, "dass wir mit den Maßnahmen niemanden überfordern", so Landeshauptmann Peter Kaiser.

Inkludiert sind verpflichtende Praktika – für Lehrlinge des Landes wie der Gemeinden –, etwa für Gemeinde-Lehrlinge beim Land, für Landeslehrlinge bei in den Gemeinden und für alle Lehrlinge in der Privatwirtschaft. Auch Auslandspraktika über EU-Erasmus+ sind möglich.

Die Lehrbetriebe Land Kärnten und Gemeinden wollen die Lehrlingsausbildung verbessern. – Foto: Pixabay/srfparis
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