Fotocredit: Büro LR.in Schaar
Wirtschaft
07.03.2023

Land und AMS Kärnten setzen auf Initiativen für Geschlechter-Gerechtigkeit

Am Arbeitsmarkt haben viele Frauen nach wie vor das Nachsehen: Treffsicherheit mit Regionalität! 

„Geschlechter-Gerechtigkeit ist noch immer nicht erreicht! Speziell auf dem Arbeitsmarkt haben viele Frauen nach wie vor das Nachsehen“, betonten Frauen-Landesrätin Sara Schaar und AMS-Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig anlässlich des Internationalen Frauentages. Zwar verringerte sich die „Gender Pay Gap“ (Einkommensunterschied) von 21,7 Prozent (2015) auf 13 Prozent (2023), jedoch arbeiteten Frauen in diesem Jahr Frauen immer noch 47 Tage kostenlos. Warum? Viele treffen ihre Berufswahl mit traditionellen Berufen, die einen geringeren Verdienst- und schlechteren Karrieremöglichkeiten aufweisen. Darüber hinaus sind Betreuungspflichten und andere unbezahlte Tätigkeiten nach wie vor überwiegend Frauensache, was oft eine Teilzeit Anstellung erfordert. In Kärnten sind 80 Prozent der Teilzeit-Beschäftigten Frauen. Dies resultiert häufig in Altersarmut.

Chancengleichheit vorantreiben 

„Viele Frauen denken leider immer noch, ihre Leistung sei selbstverständlich und würde kein Gehaltsplus rechtfertigen“, so Schaar. Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten setzt das Land Kärnten daher auf zahlreiche Initiativen um die geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit auszuebnen und Chancengleichheit voranzutreiben. Dadurch konnte auch eine Wirkung festgestellt werden. Das Arbeitsmarkt-Jahr 2022 zeigt: Die Beschäftigung legte bei Frauen um 2,9 Prozent zu (Männer: + 2,3 %). Die Frauen-Arbeitslosenquote betrug 2022 6,9 Prozent (- 2 %P), jene der Männer 7,3 Prozent (- 1,5 %P).

Frauen in Handwerk und Technik 

„Die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften ist hoch, die Lage auf dem Arbeitsmarkt somit für Jobsuchende günstig. Mittelfristig wird sich daran auch nichts ändern“, meinte Wedenig. Das Land Kärnten und das AMS Kärnten rufen deshalb das Programm „FiT – Frauen in Handwerk und Technik“ sowie regionale Maßnahmen in enger Kooperation mit Frauen, regionalen Organisationen und Unternehmen ins Leben. 2022 beteiligten sich 177 Frauen am FiT-Programm. Arbeitssuchende Frauen erhalten durch FiT die Möglichkeit, eine handwerkliche oder technische Ausbildung zu absolvieren. Dabei es handelt sich um Berufe mit Aussicht auf Aufstiegsmöglichkeiten und besserer Bezahlung. Als Elektrotechnikerin, Informationstechnologin, Solar- oder Sonnenschutz-Technikerin setzen Frauen auch parallel Akzente in Richtung des Fachkräftebedarfs.

Neue Wege für Frauen 

Zusätzlich sollen bei den sogenannten „Zukunftskonferenzen“ gemeinsame Maßnahmen entwickelt werden. „Ganz zentral geht es dabei um regionale Jobs für Frauen, Frauen als potentielle Fachkräfte, um Vereinbarkeit und neue Arbeitszeit-Modelle.“ Auch in der Weiterbildung werden neue Wege eingeschlagen, so zum Beispiel mit dislozierten Angeboten für Wiedereinsteigerinnen. Wedenig erklärte: „Damit wollen wir auch Personen aus ländlichen Gemeinden Schulungen ermöglichen, die aufgrund von Betreuungspflichten oder mangelnder öffentlicher Anbindung nicht mobil sind. Das geschieht u. a. über Online-Angebote oder durch die Zurverfügungstellung von Infrastruktur.“
 

Ausbau der Kinderbetreuung und Förderschwerpunkt

„Ein zentraler Schlüssel, um grundsätzlich mehr Frauen Vollzeit-Arbeit zu ermöglichen, ist der Ausbau der Kinderbetreuung samt Öffnungszeiten“, so Schaar. Wesentliche Schritte in diese Richtung wurden mit dem Kärntner Kinderstipendium sowie dem neuen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz, das ab Herbst 2023 gilt, gesetzt. Im Vergleich zu 2018 wird sich das Budget für Elementarbildung beinahe verdoppeln – auf über 90 Millionen Euro. Auch Zielgruppenstiftung für Frauen oder die Bildungsförderung haben die Integration von mehr Frauen in den ersten Arbeitsmarkt und die Ausbildung von Fachkräften im Fokus. Zu Frauen und Gleichstellung wird in der neuen Förderperiode des Europäischen Sozialfonds (ESF+) außerdem ein besonderer Förderschwerpunkt gesetzt.  

Potentialentfaltung und Abbau stereotyper Rollenklischees

„Das Frauenreferat wiederum bietet Angebote, um Frauen zu informieren, zu stärken und zu fördern, damit sie Lebensentscheidungen treffen können, die eine (finanziell) unabhängige Zukunft ermöglichen. Parallel wird Sensibilisierungsarbeit geleistet, um stereotype Rollenklischees abzubauen, sodass Frauen ihre Potentiale in einer gleichgestellten Gesellschaft auch tatsächlich entfalten können“, meint die Landesrätin abschließend.

Das Referat für Frauen und Gleichstellung bietet anlässlich des Internationalen Frauentages ein vielseitiges Programm an: Am 8. März 2023 wird in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Villach ab 19 Uhr zum FEST ins Congress Center Villach geladen. Der Eintritt ist bei allen Veranstaltungen frei! Ebenfalls kostenlos abrufbar ist zwischen 8. März und 8. April eine fünfteilige „Wom-inar“-Serie zum Thema Mut des globalen Frauen-Lauf-Netzwerkes 261 Fearless Inc., das auch in Kärnten als Club 261 aktiv ist..


Alle Informationen zum FEST: frauen.ktn.gv.at/veranstaltungen;  

Anmeldung: villach.at/frauenfest;  

Programm und Informationen zu den Frauenfilmtagen: frauen.ktn.gv.at/veranstaltungen;  

Kostenlose „Wom-inare“ zum Thema Mut (ab 08.03.2023): www.261fearless.org/wominar

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