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Wirtschaft
24.10.2022

Landwirtschaft 4.0: Digitalisierung als Chance

Die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette mit Digitalisierung optimieren: Das ist das erklärte Ziel von „DigiAgro“.

Die Digitalisierung revolutioniert alle Lebensbereiche, so auch die Land- und Forstwirtschaft. „Um die steirische Vorreiterrolle sowohl im Bereich der hohen Produktqualität als auch in jenem der Vermarktung weiter auszubauen, wollen wir die Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt, nutzen“, erläutert der steirische Agrarlandesrat Hans Seitinger.

Vernetzung von Wissen

Um den Austausch zwischen Landwirten und Experten aus Forschung und Industrie zu forcieren und den Wissens- und Technologietransfer nachhaltig voranzutreiben, wurde das Forschungs- und Kompetenz­zentrum DigiAgro gegründet. „Nur 18 Prozent beträgt die Wertschöpfung für die Landwirtschaft aus den Umsätzen ihrer Produkte. Durch die Digitalisierung der agrarischen Prozesse sollte es möglich sein, diese auf bis zu 22 Prozent zu erhöhen. DigiAgro soll das auch für kleine und ­mittlere Betriebe möglich machen“, betont Manfred Kainz, Regionalstellen­obmann der Wirtschaftskammer Deutschlandsberg.

Ressourcen effizient einsetzen

Finanziert wird das Projekt unter anderem aus Mitteln der LAG Schilcherland, Eigenmitteln der Gemeinde St. Stefan ob Stainz, TEZ Georgsberg, der Wirtschaftskammer Deutschlandsberg, der Raiffeisenlandesbank und dem Land Steiermark sowie der Landwirtschaftskammer Steiermark. „Effizienter Ressourceneinsatz ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Landwirtschaft. Durch die Vernetzung von Erfahrung und Wissen aus Wissenschaft und Industrie mit den Anwendungsfällen der Landwirtschaft können innovative Lösungen entwickelt werden. Intelligente und digitalisierte Systeme steigern die Effizienz und tragen damit zum Umweltschutz und betriebswirtschaftlichen Erfolg bei“, unterstreicht Andreas Gerstenmayer, CEO AT&S.

Innovation im Weinbau

Ausgehend von der Steiermark ist man dabei sich als bundesländerübergreifende, innovative Schnittstelle rund um die ­Digitalisierung in der Landwirtschaft zu etablieren. Nicht zuletzt deshalb, weil im Wein- und Obstbau erste Beispiel-Problem­stellungen erfolgreich gelöst werden konnten, wie das Start-Up Greenhive eindrucksvoll zeigt. „Im Wirtschaftsressort des ­Landes ist die Unterstützung innova­tiver Start-Ups wie Greenhive ein wesentlicher Schwerpunkt. Das Unternehmen unterstreicht, dass die Digitalisierung auch im Bereich der Landwirtschaft große Chancen bietet. Daher hoffe ich, dass Greenhive ein Vorbild für andere ist und weitere heimische Betriebe dieses Potenzial nutzen“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Sicher und nachhaltig

Robert Kögl-Rettenbacher, selbst bio­dynamischer Weinbauer in Ehrenhausen, hat sich mit Greenhive als Landwirt und ­Techniker auf die Ausbringung von ­Pflanzenschutzmitteln durch intelligente Bodendrohnen in Steilhängen spezialisiert. „Unser teilautomatisiertes Verfahren ver­hindert nicht nur die unerwünschte Boden­verdichtung, sondern kann auch in steilem Gelände sicher durchgeführt ­werden. Das trägt zu einer deutlichen Minimierung des Risikos für die Weinbauern bei“, erklärt Kögl-Rettenbacher. Nicht zu vergessen ist der Faktor Nachhaltigkeit: „Es gilt unseren Böden und der Natur ­achtsam zu begegnen.“ Das Start-Up befindet sich derzeit in der Testphase und ist auf der Suche nach Investoren.

Großes Potenzial

Digitale Technologien werden in der Landwirtschaft insbesondere am Ende der ­agrarischen Wertschöpfungskette bereits erfolgreich eingesetzt. Großes Entwick-
lungspotenzial sehen Experten auch in der Prozessoptimierung rund um Anbau und Ernte. „Als Landwirte sind wir in starkem Ausmaß mit den veränderten Klimabedingungen und Herausforderungen wie ­Wetterkapriolen und zunehmenden Schädlingsbefall konfrontiert. Digitalisierung könnte künftig dabei unterstützen, zusätzlich Daten zu generieren. Das hilft früh­zeitig zu reagieren und gute Entscheidungen zu fällen“, so Kögl-Rettenbacher.

Wichtiges Vorzeigebeispiel

Die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette mit Digitalisierung optimieren lautet die Devise von DigiAgro. „Greenhive fungiert dabei als wichtiges Vorzeigebeispiel, weil es nahezu auf ideale Weise die großen Trends der Digitalisierung und der Elektrifizierung von Systemen verbindet, die aktuell in allen Lebensbereichen vonstatten­gehen. Damit wird sichergestellt, dass die Anwendung höchsten Effizienzanforderungen entspricht. Sie ist damit eine hoch innovative Lösung für mehrere Anwendungsfälle im Wein- und Obstbau“, betont Gerstenmayer.

Landwirte schützen und entlasten

Gerade der Pflanzenschutz ist im Weinbau ein wichtiges Thema: Er ist kosten- und arbeitsintensiv, sorgt für Bodenverdichtung und kann bei schlechten Witterungsbedingungen, speziell in steilen Hanglagen, nicht oder nur unzureichend durchgeführt werden. Zudem setzen sich Landwirte dem Risiko aus, zu verunglücken. Diese komplexe Problemstellung konnte „Greenhive“ mittels Digitalisierung und dem effizienten Einsatz von leichten Bodendrohnen lösen: „Ein Schwarm von mehreren kleinen Maschinen ist besser als eine große Maschine. Unser teilautomatisierter Pflanzenschutz ist boden- und ressourcenschonend und steillagentauglich. Wir wollen mit unserer Innovation den Landwirten dabei helfen, ihre Erträge zu sichern und die Mitarbeiter zu schützen“, schließt Kögl-Rettenbacher.

Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschaftslandesrätin Steiermark

„Die Unterstützung von innovativen Start-Ups wie Greenhive ist ein wesentlicher Schwerpunkt im Wirtschaftsressort des Landes Steiermark.“

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Andreas Gerstenmayer, CEO AT&S

„Durch die Vernetzung von Erfahrung und Wissen aus Wissenschaft und Industrie mit den Anwendungsfällen der Landwirtschaft können innovative Lösungen entwickelt werden.“

© AT&S

Robert Kögl-Rettenbacher, Greenhive

„Mit unserer Innovation möchten wir den Wein- bauern dabei helfen, ihre Erträge zu sichern und die Mitarbeiter zu schützen.“

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Hans Seitinger, Agrarlandesrat Steiermark

„Wir wollen die Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt, für die Landwirtschaft nutzen.“

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Manfred Kainz, Regionalstellenobmann WK Deutschlandsberg

„Durch die Digitalisierung der agrarischen Prozesse sollte es möglich sein die Wertschöpfung zu erhöhen.“

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